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Innovationen durch Deuten und Gestalten: Klöster im Mittelalter zwischen Jenseits und Welt — Klöster als Innovationslabore, Band 1: Regensburg: Schnell + Steiner, 2014

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Rexroth, Frank: Monastischer und scholastischer Habitus: Beobachtungen zum Verhältnis zwischen zwei Lebensformen des 12. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.31468#0318
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Monastischer und
scholastischer Habitus
Beobachtungen zum Verhältnis zwischen zwei Lebensformen
des 12. Jahrhunderts
Frank Rexroth
I
Wer sich mit den Interaktionsformen beschäftigt, mit denen sich Scholastiker in
Beziehung zur außer-scholastischen Welt setzten, wird bald auf Erörterungen zur
Differenz zwischen »scholastischer« und »monastischer« Geistigkeit und Lebensform
stoßen. ¹ Die Fragen, die sich hieraus für das Tagungsthema ergeben, sollen
in den folgenden Überlegungen herausgearbeitet werden. Dabei wird es weniger
um klösterliche Innovationen gehen, die in der Welt außerhalb der Konvente unmittelbar
wirkmächtig geworden sind, sondern vielmehr um die folgenreiche Rezeption
einer monastischen Daseinsweise durch die Vertreter einer neuen Art von
Wissenschaft, um die Übernahme eines monastischen Habitus durch vormoderne
Gelehrtenmilieus.
Um zu verdeutlichen, was hiermit gemeint ist, soll zunächst an eine recht bekannte
Episode erinnert werden. Diese setzt sowohl die Formierung der Scholastik
als Wissenschaft als auch die Binnendifferenzierung des Mönchtums durch das
Auftreten der Mendikantenorden bereits voraus. Sie ist dem 44. Kapitel der Vita
1 Dabei ist in jüngster Zeit die Tendenz deutlich, frühere schroffe Gegenüberstellungen zu relativieren. Hier
nur wenige aktuelle Beispiele: Ralf Max Willi Stammberger, Monastische Theologie und Scholastik in
Hildesheim, in: Schätze im Himmel – Bücher auf Erden. Mittelalterliche Handschriften aus Hildesheim,
hg. von Monika E. Müller, Wiesbaden 2010, S. 111–123; Constant J. Mews, Scholastic Theology in a
Monastic Milieu in the Twelfth Century. The Case of Admont, in: Manuscripts and Monastic Culture.
Reform and Renewal in Twelfth-Century Germany, hg. von Alison I. Beach, Turnhout 2007, S. 217–239;
Christian H. Schäfer, »Ratio« und »Oratio«. Monastische Meditation und scholastisches Denken bei
Anselm von Canterbury, in: Mittelalterliches Denken. Debatten, Ideen und Gestalten im Kontext, hg. von
Christian Schäfer/Martin Thurner, Darmstadt 2007, S. 49 –74; Ulrich Köpf, Zentrale Gedanken der
monastischen Theologie Bernhards von Clairvaux, in: Cistercienser Chronik 111, 2004, S. 49 – 64; Thomas
Francis Head, ‚Monastic‘ and ‚Scholastic‘ Theology. A Change of Paradigm?, in: Paradigms in Medieval
Thought Applications in Medieval Disciplines. A Symposium, hg. von Nancy van Deusen (Medieval
studies 3), Lewiston 1990, S. 127–141. Dass die Antithese dennoch eine Entsprechung in den zeitgenössischen
Perzeptionen findet, wird aus den folgenden Ausführungen hervorgehen. Für seine kritische Lektüre
dieses Textes danke ich Sebastian Dümling M.A., Göttingen.
 
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