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Vorwort des Herausgebers und der Verfasser

Werke und Schriften der sog. Beschwörungskunst (äsipütu)
bilden bei weitem den größten Teil der unveröffentlicht
gebliebenen literarischen Keilschrifttexte aus Assur. Viele
dieser im Vorderasiatischen Museum zu Berlin aufbewahrten
Schriftzeugnisse blieben vor allem deshalb lange unbeachtet, weil
sie stark beschädigt oder in so kleine Tafelscherben zerbrochen
sind, daß eine Edition nur schwer zu bewerkstelligen ist.

In der Reihe Keilschrifttexte aus Assur literarischen
Inhalts ist diesen nur bruchstückhaften und schwer lesbaren
Tontafeln eine Folge von Bänden vorbehalten, die den Untertitel
Ritualbeschreibungen und Gebete trägt. Die Erschließung dieser
Textgruppe beginnt mit dem vorliegenden Band aus der Feder von
Stefan M. Maul und Rita Strauß.

Im Mittelpunkt stehen dabei zum einen die bislang
unveröffentlicht gebliebenen Beschreibungen von »Löseritualen«
(/7Z/w-/?ih'-/?/'),mitderenHilfeeindurchein Vorzeichenangekündigtes
Unheil abgewendet werden sollte, noch bevor es spürbare Gestalt
angenommen hatte. Einen zweiten Schwerpunkt bildet zum
anderen eine kleine Gmppe akkadischer »Handerhebungsgebete«.
Außerdem werden weitere Beschieibungen von Ritualen und
Therapien zur Abwehr von Unheil, Krankheit und Bösem
erstmals zugänglich gemacht. Damnter befinden sich auch einige
neu entdeckte Skiipte von Ritualen und Beschwömngen gegen
Schadenzauber.

Der Fund dieser Texte gab den Anlaß dazu, in den vorliegenden
Band auch Editionen und Autographien aufzunehmen, die
Daniel Schwemer von bereits lange bekannten und veröffentlichten,
in Assur gefundenen Textvertretern von Maqlü und anderen
Ritualen zur Abwehr von Schadenzauber angefertigt hatte. So ist
ein Nachtrag zum zweiten Band der Keilschrifttexte aus Assur
literarischen Inhalts entstanden. Darin legt Daniel Schwemer nun
Editionen und Keilschriftfacsimiles von den Maqlü-Tafeln KAR 84
(Text Nr. 24), KAR 240 (Text Nr. 25), KAR 235 (Text Nr. 26)
und KAR 268 (Text Nr. 28) sowie von den Ritualbeschreibungen
KAR 269 (Text Nr. 29) und KAR 226 (Text Nr. 31) vor. Aus
seiner Feder stammen außerdem Edition und Autographie der
Ritualbeschreibung VAT 10786 (Text Nr. 30).

Die Keilschriftfacsimiles aller übrigen Texte hat Rita Strauß
nach den Originalen angefertigt. Sie erkannte auch mehrere
der in diesem Band präsentierten Textzusammenschlüsse.
Das Buchmanuskript stammt in der vorliegenden Form von
Stefan M. Maul. Er konnte hierfür auf die sehr umfangreichen
Vorarbeiten von Rita Strauß zumckgreifen.

In dem Katalog, der den Textbearbeitungen vorangestellt
ist, wurde mehr als in den vorangehenden Bänden unserer Reihe
darauf geachtet, Angaben über Gliedemng und äußere Gestalt der
Tontafelmanuskripte zu liefem.

Der vorliegende Band ist der erste in der Reihe Keilschrifttexte
aus Assur literarischen Inhalts, der mit einem Glossar versehen
ist, das den akkadischen und sumerischen Wortschatz der dort ver-
öffentlichten Texte vollständig erschließt. In diesem Band findet
sich darüber hinaus, ebenfalls zum ersten Mal in den Keilschrift-
texten aus Assur literarischen Inhalts, ein Verzeichnis aller Lo-
gogramme, die in den vorgelegten Keilschrifttexten Verwendung
fanden. Für die Texte Nr. 24-26 und 28-31 hat Daniel Schwemer
diese entsagungsvolle Verzettelungsarbeit geleistet. Wir sind der
Überzeugung, daß dank der ausführlichen Indices und Glossare die
vorgelegten Texte weit schneller rezipiert werden, als dies ohne
entsprechende Angaben der Fall wäre. Aus diesem Gmnd werden
auch die folgenden Bände der Keilschrifttexte aus Assur literari-
schen Inhalts mit einem Index der Logogramme sowie mit Indices
aller akkadischen und sumerischen Wörter versehen sein.

Prof. Dr. Rykle Borger (Göttingen) und Pater Prof. Dr.
Werner R. Mayer (Rom) haben das vorliegende Manuskript
durchgesehen und uns mit ihren Hinweisen vor manchen Fehlern
bewahrt. Beide überließenuns darüber hinaus großzügig Abschriften
unveröffentlichter Keilschrifttexte. Prof. Borger gewährte uns
Einsicht in seine Abschrift von BM 78432 = Bu 88-5-12, 335, die
wir für die Edition von VAT 13854 (Text Nr. 66) nutzen konnten.
Pater Mayer half uns sehr mit seiner Partiturumschrift eines
»Handerhebungsgebetes« an Madänu (“Madänu 1”), die wir für die
Edition von VAT 13684+ (Text Nr. 59) verwerten durften. Beiden
Gelehrten gilt unser herzlichster Dank.

Für die stetige Unterstützung und die freundliche Aufnahme im
Vorderasiatischen Museum zu Berlin sind wir dem Kustos der Ton-
tafelsammlung Dr. Joachim Marzahn ebenso zu Dank verpflichtet,
wie der Direktorin Prof. Dr. Beate Salje und Dr. Ralf Wartke. Unser
Dank gilt nicht zuletzt auch dem Magazinmeister Frank Gaedecke
und der Restauratorin Uta von Eickstedt, die vor Ort stets für uns da
waren. Herzlich zu danken für ihre wertvolle Arbeit haben wir auch
der Photographin unserer Forschungsstelle, Marianne Kosanke.

Der Deutschen Orient-Gesellschaft und last but not least der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften, die unsere Arbeit er-
möglicht und jederzeit ebenso tatkräftig wie angenehm unbürokra-
tisch unterstützt, gilt unser besonderer Dank!

Es hat sich bewährt, die Dmckvorlagen für die Bände der Reihe
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts in der Heidelberger
Forschungsstelle zu erstellen, um auf diese Weise nicht nur den
Ladenpreis niedrig zu halten, sondem vor allem auch unnötige
Fehler zu vermeiden. Diese Arbeit hat Lilian Balensiefen für den
vorliegenden Band übemommen. Sie wurde dabei tatkräftig von
Federica Lume unterstützt. Beiden gilt unser herzlicher Dank!

Heidelberg, im Oktober 2010 Stefan M. Maul und Rita Strauß
 
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