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104

Ritualbeschreibungen und Gebete I

(anhand des Photos K 485 kollationiert). In BAM 430, Kol. V’ 20’ ist das Zeichen, das lia-bat-ti” vorausgeht,
beschädigt (aber sicher KAx[x]). In dem Paralleltext BAM 431 (K 9684+), Kol. V’ 14’ steht ebenfalls deutlich,
gegen die Kopie von F. Köcher in BAM V, Tafel 16: KAxSA. (Für die Kollation dieser und der folgenden Textstelle
bin ich D. Schwemer zu Dank verpflichtet). Da auch in der Parallelstelle AMT 40 Nr. 5 (K 6545+), Kol. III 17’
SU6 (kollationiert!) a-bat-ti zu lesen ist, entbehrt die Lesung BÜN abatti (so M. J. Geller, BAM 7,124, Z. 14’) jeder
Grundlage. Der Name der hier genannten Droge dürfte demnach z.iqin abatti gelautet haben. Obgleich er nicht in

den Wörterbüchern gebucht ist (vgl. jedoch CAD A/I 39f. s.v. abattu A und AHw 1530f. zu dem Element ziqin.

als Bestandteil von Pflanzennamen), ist er außer an dieser Stelle (und den oben aufgeführten Parallelen) mehrfach
in medizinischen Texten belegt: siehe BAM 7, Nr. 9,31 (= AMT 62 Nr. 1, Kol. “IV” 8’ = BAM 7, Pl. 6, col. i, 31;
dort nicht erkannt); Nr. 11,29’ (dort nicht erkannt). Zu abattu vgl. ferner R. Borger, BiOr 65,446 (zu CAD P 472a
unten) mit einem weiteren Beleg.

Da in KAJ 178, Z. 4 na4Ü.MES sapa-li-se erwähnt sind und sich in Hh XVII die Gleichung na4ü nfg-bür-bür = sa-mu
pa-la-si findet (vgl. CAD S/I 320 s.v. sammu 4), dürfte auch an dieser Stelle Ü NIG.BÜR.BÜR = sammipallisi o.ä.
und nicht etwa nNIG.BÜR.BÜR = pallisu (so M. J. Geller, BAM 7,124, Text Nr. 18, Z. 14’ und 283) zu lesen sein.
23’ GI.DUB.BA tämti(m) dürfte die Bezeichnung der kalkigen Schale oder beinerner Reste eines Meerestiers sein.
Hierfür spricht nicht allein der Kontext des Rezeptes, in dem weitere Meeresprodukte und Steine aufgelistet sind
(siehe Kol. II’ 23’ff.), sondem auch die Schreibung na4GI-DUB tam-tim mit dem Determinativ für Steine, die sich in
einem Rezept aus mittelassyrischer Zeit findet (BAM 112, Kol. 110’ und Parallele AMT 67 Nr. 2,2 [vgl. die Edition
von M. Geller in BAM 7, 64-65, Text Nr. 4]). GI.DUB.BA tämti(m) ist wohl qan tuppi tämti(m) oder qanduppi
tämtiini) zu lesen. qanduppu ist als Bezeichnung eines nicht näher zu bestimmenden Tiers in der Verbindung
qanduppu margütu (MSL 8/2,59:212) bezeugt (vgl. auch CAD Q 81 mit dem auf A. L. Oppenheim zurückgehenden
Vorschlag, qanduppu mit kantappu zu verbinden).

24’ Da müsu, regelmäßig mit dem Determinativ für Steine geschrieben, recht häufig in Aufzählungen von Pflanzen
genannt ist, ist nicht ausgeschlossen, daß mütsu auch ein Pflanzenteil wie z. B. den Kern einer Frucht oder Ähnliches
bezeichnen kann.

26’ Die Fortsetzung der Rezepturbeschreibung, die zeigt, daß das hier beschriebene Medikament zur Heilung eines
Nierenleidens (ELLAG GIG) eingesetzt wurde, findet sich in BAM 161, Kol. VI 17-21. Sie lautet:

17 * imSES PA gi*NU.ÜR.MA

18 SIKA NUNUZ GÄ.NU, GAZI sar

19 NUMUN Ü DILI PES4 ANSE PES4 tam-tim

20 31 Ü ELLAG GIG ina KAS

21 1ÜKÜRUN.NA NAG

Rituale zur Herbeiführung eines Orakelentscheides
(Text Nr. 53)

53) VAT 13612 (+) VAT 13615 (+) VAT 13863 (+) Beschreibung zweier Rituale,

VAT 14080 + VAT 14086 + VAT 14087 + die durchgeführt werden sollen, um einen

VAT 14088 + VAT 14198 (+) VAT 14296 (Kopie: S. 218-219; Photos: S. 238-239) Orakelentscheid herbeizuführen

Fundnummern: Ass 17721 er (VAT 13612); Ass 17721 (VAT 13615); Ass 17721 dy (VAT 13863); Ass. 17721 cu (VAT 14080);
Ass. 17722 cu (VAT 14086); Ass. 17722 fr (VAT 14088); ohne bekannte Fundnummer: VAT 14087, VAT 14198 und
VAT 14296; Fundort: hD8I; Archivzugehörigkeit: N 4 (sog. Haus des Beschwörungspriesters; VAT 13615 = N 4: 544)
Beschreibung: Hellbraune, aus insgesamt neun Bruchstücken zusammengesetzte einkolumnige Tontafel im Querformat;
106 x 151 x 24 mm. Während vier Fragmente zu einem Stück zusammengefügt werden konnten, lassen sich die übrigen
nicht physisch zusammenschließen. VAT 14080+ und VAT 13615 sind durch Punktkontakt miteinander verbunden. Der
linke und der untere Seitenrand blieben nahezu vollständig erhalten. Vom oberen Tafelrand hat sich nur die linke obere
Ecke erhalten, der rechte Tafelrand ist an wenigen Stellen erreicht. Auf der Vs. stehen 21, auf der Rs. 18 Zeilen. Der
Zeilenbeginn wurde mit einem feinen vertikalen Strich markiert.

Datierung: neuassyrisch (etwa Mitte 7. Jh. v. Chr.)

Ältere Kopie: LKA138 (nur VAT13615; in LKA sind V s. und Rs. der Tafel vertauscht!); Bearbeitungen: S. Butler, Mesopotamian
Conceptions of Dreams and Dream Rituals, 360-361, Z. 85-91, Textvertreter A, (LKA 138, “Vs.” 2-8); D. Schwemer,
Wettergottgestalten 684, Textvertreter A (LKA 138, “Rs.” 3-6). Zu LKA 138 siehe auch E. Reiner, JNES 19,28f. und 31,
J. Nougayrol, OLZ 51,41 sowie W. Mayer, UFBG 404 (“Ninlil 3”) und 423 (“Samas, Adad 2”).

Duplikat: Rs.2-5 //STT 73, Z. 88-91

Rs.6-8 //STT 73, Z. 85-87
 
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