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108

Ritualbeschreibungen und Gebete I

Rs.

hinweisen wollen, indem er recht altertümliche, im 7. Jh. v. Chr. bereits aus der Mode gekommene Zeichenformen
verwendete (vgl. z. B. die mittelassyrisch anmutende Form der Zeichen RAP und SU in Vs. 13). Ein weiterer
Hinweis auf das hohe Alter der Textvorlage liegt schließlich in der Verwendung von altertümlichen Lautwerten,
die in neuassyrischer Zeit nicht mehr üblich waren. Falls sich unsere Deutung von ni-gi-ri-ib als neqerrib als richtig
erweist, fände ein Lautwert Verwendung (GI = qe), der im 2. vorchristlichen Jahrtausend in babylonischen Texten
gängig, in neuassyrischer Zeit aber ganz außer Gebrauch gekommen war.

17 Das letzte in der Zeile erhaltene Zeichen könnte auch -i[a gelesen werden.

18 d+AG wurde auf dem linken Seitemand der Tafel nachgetragen. Die Bedeutung dieser Zeile bleibt vorerst unklar.

1 Die Ergänzung m[ lüMAR.GID.DA am Zeilenanfang ist von der Ritualanweisung in Rs. 3 inspiriert.

2-5 Vgl. die Parallelstelle STT 73, 88-71:

88 DÜ.DÜ.BI SE GAL Tl-qe 1ÜTUR M MUNUS NU ZU

89 ina UD SE.GA 'u'-ta-lal rV-te4-en-ma ina GI6 ina ÜR ana IGI mlüMAR.GID.DA

90 NIG.NA SIM u ZI.MAD.GÄ an-\n\i-tü 1ÜTUR ü-nam-mar-ma M[A]S.MAS GUB.BA

91 EN an-ni-tü 3-sü ana IG[I] mlüMAR.GID.DA S\D-nu A.MES KÜ.MES BAL-qi-ma ES.BAR
IGI. DU8

4 Gegen S. Butler, Mesopotamian Conceptions of Dreams and Dream Rituals, 361 ist hier M[A]S.MAS GUB-m[ö]
und nicht BAR.BAR GUB.BA = ahäti izzaz zu lesen.

6 Nicht nur aus dem vorliegenden Text, sondem auch aus dem astronomischen Werk Mul.apin (Tafel I, Kol. i, 15,
siehe H. Hunger, D. Pingree, AfO Beiheft 24 [1989], 22) wissen wir, daß man in dem Stembild Großer Wagen eine
Erscheinungfrom der Göttin Ninlil sah.

6-8 Vgl. die Parallelstelle STT 73, 85-87:

85 dNin-ia be-let AN-V u KI-tim AMA DINGIR.MES GAL.MES

86 M ina ba-li-M d+En-lü be-e[l N]AM.MES la NAM.MES ki-i NENNI A NENNI

87 AS-su i-kas-sä-du MUL 'TA* 1 ZAG-MU lil-su-ma-am-ma ana GÜB-ia DIB-/2/

12 Für die Ergänzung dal\il ilütTka] steht fast zu wenig Raum zur Verfügung.

15 In der ersten Zeilenhälfte könnte wie in KAR 307 (VAT 8917), Rs. 27 die Bemerkung kima labirTsu Mtirma
bari (“Wie das zugehörige Original geschrieben und dann kollationiert”) gestanden haben. Die darauf folgende
Ergänzung richtet sich nach H. Hunger, BAK Nr. 207, 1; Nr. 228, 3; Nr. 279, 2 und Nr. 287, 2 (siehe femer
Nr. 205, 2 und Nr. 206, 3 mit vorangestelltem MU). Falls sich die hier vorgeschlagene Ergänzung bewahrheitet,
liegt erstmalig eine Schreibung mit -ü vor (in allen weiteren Belegen: PA-tu-u). Der leider unklare Verweis auf die
ältere Vorlage (siehe auch AHw 852a und CAD P 310) ist eine Art Hinweis auf die Werktreue der vorliegenden
Tontafelkopie. Er bezieht sich wohl entweder auf die äußere Gestaltung oder auf gewisse Mängel der Textvorlage,
die der Schreiber der vorliegenden Tafel mit Absicht unverändert wiederholte.

16-18 Alle Ergänzungen richten sich nach dem weitgehend gleichlautenden Kolophon des Assur-säkin-sumi in Text
Nr. 64, Rs. 6’-9’. Zu weiteren Kolophonen des Assur-säkin-sumi siehe neben O. Pedersen, ALA II, 46 und oben
Text Nr. 7, Rs. 7’f.: H. Hunger, BAK Nr. 245, BAK Nr. 267; D. Schwemer, KAL 2,30, o. Rd. 1-3 und ebd., Nr. 49,
Rs. 21-24 sowie demnächst S. M. Maul.

16 Die Ergänzung am Zeilenanfang richtet sich nach Text Nr. 64, Rs. 6’ (vgl. auch H. Hunger, BAK Nr. 207, 2).
Am Zeilenbeginn könnte freilich auch tuppi, “Tafel” gestanden haben (vgl. z. B. LKA 145, Rs. 6 [ebenfalls ein
Kolophon des Assur-säkin-sumi] sowie KAR 307 [VAT 8917], Rs. 29).

»Handerhebungsgebete« und Gebete aus Ritualbeschreibungen

(Texte Nr. 54-73)

54) VAT 14059 (Kopie der Vs.: S. 220) Gebet an Enlil (“Enlil 2”)

Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -

Beschreibung: Hellgraues, beidseitig erhaltenes Bruchstück mit der linken oberen Ecke einer wohl einkolumnigen Tontafel;

29 x 32 x 20 mm. Auf der Vs. blieben die Anfänge von 6 Zeilen erhalten. Die Rs. ist, soweit erhalten, unbeschrieben.
Datierung: neuassyrisch

Ältere Kopie: - ; Bearbeitung: - (VAT 14059 ist in W. Mayer, UFBG 385 als »Handerhebungsgebet« “Enlil 2” gebucht)

Transliteration:
Vs. 1

2

3

4

EN EN sur-bu-u M-qu- riV x [
,<l"En'-ld EN sur-b[u-u M-qii-u
[pa-s]ir AN-e KI-tim [
[m\u-tab-bik hur-s[ä-a-ni
 
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