meisten sind durch den Wassertransport abgeschliffen. Sie haben
eine ungewöhnlich dunkle Patinierung, wurden also zu einem
frühen Zeitpunkt (vor anderen Ablagerungen) aufgehäuft. Spätere
Überflutungen erreichten bzw. beeinträchtigten sie nicht mehr.
Die Stelle liegt etwa eine Meile vom Rasthaus entfernt. Wir stie-
gen einen sanften Hang empor, über niedrige Steinwälle und
durch mehrere Hecken in südwestlicher Richtung, bis wir uns
oberhalb der Mündung des Ishkoman-Flusses und relativ nahe der
auf dem anderen Ufer liegenden Siedlung Hatun befanden.
An einigen Steinen, unregelmäßig über die Anhäufung verteilt,
waren nun tatsächlich Petroglyphen, d.h. eingehämmerte und ein-
geritzte Zeichnungen zu sehen, und zwar (mit zwei Ausnahmen,
nämlich ungelenken Wiedergaben von Ziegen oder Steinböcken)
Bilder von Stüpas. In sechs Fällen waren sie mit Inschriften kom-
biniert. Ein Stein wies lediglich eine Zeichnung ohne begleitenden
Text auf, ein anderer trug nur eine längere Inschrift. Daß hier die
tibetische Schrift verwendet worden war, vermochte ich zu
erkennen. In Baltistan hatte ich (im Herbst 1955) ähnliche Zei-
chen schon öfter gesehen. Ich photographierte mit Dia-Filmen
alles, was ich erkennen konnte - 20 Aufnahmen - sie gerieten gut
und klar trotz der späten Stunde. Die Absicht, dieses Material
selbst zu publizieren, hatte ich nicht. Zunächst verwertete ich
Hinweise (in meinem Buch "Die Religionen des Hindukusch",
1975: 297, Abb. 5) und hoffte, sie würden genügen, das Interesse
der Tibetologen zu wecken. In dem Text, dem ich Zeichnungen
von J. ElVANGER beigab, erinnerte ich an ein Felsbild und eine
Inschrift am Zugang zum Darkot Paß, die von A. STEIN (1928: 46)
als Zeugnis für die tibetische Besetzung Klein-Bolörs im 8. Jahr-
hundert gedeutet wurden. Eine Aufzeichnung über die Anordnung
der Steine habe ich leider nicht angefertigt, die Stelle gewährt nir-
gends einen passablen Überblick. Aufgefallen ist mir, daß alle Bil-
der talwärts ausgerichtet waren, von der Gartenumzäunung weg.
Ich sah die Stelle wiederum am 26. September 1971 auf der Rück-
fahrt von Gupis nach Gilgit. Alles befand sich in bester Ordnung,
ich machte keine weiteren Aufnahmen und empfahl bei meiner
Rückkehr nach Gilgit den interessanten Komplex der Aufmerk-
samkeit und dem Schutz der Behörden.
Das hätte ich besser unterlassen sollen.
Bei zwei späteren Besuchen, 1978 und 1980, stellte ich fest, daß
man die Steine umgruppiert und aufgerichtet hatte, ein Block mit
H66. 5
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eine ungewöhnlich dunkle Patinierung, wurden also zu einem
frühen Zeitpunkt (vor anderen Ablagerungen) aufgehäuft. Spätere
Überflutungen erreichten bzw. beeinträchtigten sie nicht mehr.
Die Stelle liegt etwa eine Meile vom Rasthaus entfernt. Wir stie-
gen einen sanften Hang empor, über niedrige Steinwälle und
durch mehrere Hecken in südwestlicher Richtung, bis wir uns
oberhalb der Mündung des Ishkoman-Flusses und relativ nahe der
auf dem anderen Ufer liegenden Siedlung Hatun befanden.
An einigen Steinen, unregelmäßig über die Anhäufung verteilt,
waren nun tatsächlich Petroglyphen, d.h. eingehämmerte und ein-
geritzte Zeichnungen zu sehen, und zwar (mit zwei Ausnahmen,
nämlich ungelenken Wiedergaben von Ziegen oder Steinböcken)
Bilder von Stüpas. In sechs Fällen waren sie mit Inschriften kom-
biniert. Ein Stein wies lediglich eine Zeichnung ohne begleitenden
Text auf, ein anderer trug nur eine längere Inschrift. Daß hier die
tibetische Schrift verwendet worden war, vermochte ich zu
erkennen. In Baltistan hatte ich (im Herbst 1955) ähnliche Zei-
chen schon öfter gesehen. Ich photographierte mit Dia-Filmen
alles, was ich erkennen konnte - 20 Aufnahmen - sie gerieten gut
und klar trotz der späten Stunde. Die Absicht, dieses Material
selbst zu publizieren, hatte ich nicht. Zunächst verwertete ich
Hinweise (in meinem Buch "Die Religionen des Hindukusch",
1975: 297, Abb. 5) und hoffte, sie würden genügen, das Interesse
der Tibetologen zu wecken. In dem Text, dem ich Zeichnungen
von J. ElVANGER beigab, erinnerte ich an ein Felsbild und eine
Inschrift am Zugang zum Darkot Paß, die von A. STEIN (1928: 46)
als Zeugnis für die tibetische Besetzung Klein-Bolörs im 8. Jahr-
hundert gedeutet wurden. Eine Aufzeichnung über die Anordnung
der Steine habe ich leider nicht angefertigt, die Stelle gewährt nir-
gends einen passablen Überblick. Aufgefallen ist mir, daß alle Bil-
der talwärts ausgerichtet waren, von der Gartenumzäunung weg.
Ich sah die Stelle wiederum am 26. September 1971 auf der Rück-
fahrt von Gupis nach Gilgit. Alles befand sich in bester Ordnung,
ich machte keine weiteren Aufnahmen und empfahl bei meiner
Rückkehr nach Gilgit den interessanten Komplex der Aufmerk-
samkeit und dem Schutz der Behörden.
Das hätte ich besser unterlassen sollen.
Bei zwei späteren Besuchen, 1978 und 1980, stellte ich fest, daß
man die Steine umgruppiert und aufgerichtet hatte, ein Block mit
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