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Hinüber, Oskar von; Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway <Heidelberg> [Editor]
Antiquities of Northern Pakistan: reports and studies (Band 5): Die Palola Ṣāhis: ihre Steininschriften, Inschriften auf Bronzen, Handschriftenkolophone und Schutzzauber ; Materialien zur Geschichte von Gilgit und Chilas — Mainz, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.36957#0025
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Da noch heute eine ganze Anzahl der hier behandelten Bronzen in Tibet
steht, ergibt sich die Frage, wann und wie sie dorthin gelangt sein könnten.
Immerhin steht die Inschrift eines tibetischen Sammlers bereits aus dem 11.
Jh. auf der Bronze des Mönches Priyaruci (s.u. Kap. VII), was recht weit in
die Vergangenheit zurück führt. Die Bronze des Devaka enthält den tibeti-
schen Vermerk "Indien (rgyn gVOi)", was wohl als Verweis auf das Her-
kunftsland zu verstehen ist (s.u. Kap. VII). Vermuten mag man immerhin,
daß einige, wenn nicht alle Bronzen bereits im Zuge der tibetischen Feldzüge
seit etwa 720 und einer schließlichen Eroberung von Balür um 745 nach
Tibet mitgenommen wurden." Daraus ergibt sich zugleich die Frage nach
den Künstlern, die die teilweise sehr qualitätvollen Bronzen entworfen und
gegossen haben. Nicht ganz ferne liegt wohl die Vermutung, daß auch sie
mit nach Tibet eingeladen wurden. Dann aber könnten sic durchaus die tibe-
tische Kunst beeinflußt haben. Denn je mehr Bronzen der Palola Sähis be-
kannt werden, desto deutlicher tritt ihre ungewöhnliche Qualität und damit
die Bedeutung der Palola Sähis für die Kunst des Nordwesten Indiens her-
vor. Sie scheint gleichsam eine Brücke zu schlagen zwischen der Gandhära-
Kunst, aus der nur wenige Bronzen erhalten sind, und dem allmählich begin-
nende Bronzeguß in Tibet.
Schwer zu beurteilen ist auch der Einfluß Kaschmirs, da nur wenige Bronzen
dieser Zeit erhalten sind.'* Das mag nicht zuletzt daran liegen, daß erhebliche
Verluste durch absichtliche Zerstörung eingetreten sind. Bekannt ist aus der
Räjatarangim (VII 1090-1098), daß König Harsa (1089-1101) Götterbilder
aller Religionen, die aus Edelmetallen bestanden, entweihen und einschmel-
zen ließ, um zu Geld zu kommen.^
22 Die politischen Aspekte der Entführung von Kultbildern behandelt R.H. Davis: Lives
oftndian Images. Princeton 1997, bes. 57ff.
23 Noch zu Beginn des 17. Jh. erwähnt Täranätha ausdrücklich die Schule von Kaschmir:
Täranätha's History of Buddhism in India tri. from the Tibetan by Lama Chimpa,
A. Chattopadhyaya. Calcutta 1980, 348 [Fol. 138B], vgl. D. Klimburg-Salter: The
Buddhist Art of Gujarat: on Täranätha's Old Western Indian Style. Silk Road Art and
Archaeology 6, 1999/2000, 253-267.
24 Dieses Ereignis ist einem größeren Zusammenhang in einer wichtigen Arbeit über
religiöse Verfolgung und Unterdrückung im alten und mittelalterlichen Indien be-

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