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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0238
234 zweite verteidigungsschrift (1543)
Nun vff die Calumnien wider mein Person
DJe C. Deputaten schreyben, ich sey ein verdampter ketzer, geboren zur
vffrur, der nichts dann nach den güteren der kirche trachte, felsche der Vätter
schrifften, klage fälschlich vber sie vnd iren hauffen, zerstöre vnnd vertilge
alle Gottseligkeit, gehorsam, zucht vnd erbarkeit, vnd ist deß falschen lestrens 5
kein maß noch ende. Vnnd die weyl sie wol wissen, daß jhnen deß lesterens
niemand glauben geben würdt Dann die ¹ sie one daß zur vnwarheyt vnd verfürung
gefangen haben, reyssen sie sich mit besonderem ernst vmb das, daß
ich, ein priester vnd mönnich, solle zum anderen mal ein Nonnen zur eh geno-
| cxlja/Nnja | men vnd also ein blutschand vnd Gots raub begangen haben, 10
incestum et sacrilegium, Vnd in dem meinen sie mich gentzlich zu halten ² .
Gott sey lob: alle, die Christum vnd meine lehr erkennen, wissen wol, daß
die selbige lehre, daran ich diene vnd die ich füre, bey allen Gottes kinderen
aller ketzerey oder jrthums wol vnuerdammet bleyben wirt vnd ist ³ ;Daß ich
denn mein leben lang zu vffrürie ⁴ gerathen oder geprediget, wissen mich alle 15
die wol zu entschuldigen, bey denen ich mich meine tag gehalten, welches sie
auch thun vnd gethan haben. So ich dann nach zeytlichem gutt trachtete vnd
daß mein Helena ⁵ were, mit verleugnen meines einigen Heylandts ᵃ vnd Herren
Christi vnnd durch die sacrilegia der kirchen gutter mit hauffen filer
pfründen vnd pastorien ⁶ der welt reychtumb vnd pracht zu suchen, so hette 20
ich warlich dorecht ⁷ gethon, daß ich solche Sacrilegia nitt vor zwentzig Jaren
angenomen hette, do ich noch iung ware vnd man mir nit geringe anbotte, allein
der warheyt zu geschweygen ⁸ , Vnnd das one solche arbeyt, in deren ich
dise zwentzig jare mit Gotts hulffe verzeret habe, Dar bey ich, Gott sey lob,
zu Christlicher notturfft ⁹ genung gehabt ᵇ habe; aber warlich: disen C. Depu- 25
taten were es ein bettlerey.
Dise leuth, wie sie wider das reych Christi fechten ¹⁰ , also schewen sie sich
nichts wider die, die daß selbige predigen vnnd bezeugenn, zu lesteren, wie
offenbar falsch vnd freuel darinnen scheine vnnd am tag lige. | cxljb/Nnjb |
a) Drf. Helandts.
b) Drf. gehat.
1. diejenigen, die.
2. festzuhalten.
3. unverdammt ist und bleiben wird.
4. jemals.
5. Helena, Gattin des Menelaos. Im übertragenen Sinn: Verlangen, Wunsch.
6. Pfarrstellen.
7. töricht.
8. nur damit ich die Wahrheit verschweige.
9. Erfordernis, Notwendigkeit.
10. kämpfen, streiten.
Nun vff die Calumnien wider mein Person
DJe C. Deputaten schreyben, ich sey ein verdampter ketzer, geboren zur
vffrur, der nichts dann nach den güteren der kirche trachte, felsche der Vätter
schrifften, klage fälschlich vber sie vnd iren hauffen, zerstöre vnnd vertilge
alle Gottseligkeit, gehorsam, zucht vnd erbarkeit, vnd ist deß falschen lestrens 5
kein maß noch ende. Vnnd die weyl sie wol wissen, daß jhnen deß lesterens
niemand glauben geben würdt Dann die ¹ sie one daß zur vnwarheyt vnd verfürung
gefangen haben, reyssen sie sich mit besonderem ernst vmb das, daß
ich, ein priester vnd mönnich, solle zum anderen mal ein Nonnen zur eh geno-
| cxlja/Nnja | men vnd also ein blutschand vnd Gots raub begangen haben, 10
incestum et sacrilegium, Vnd in dem meinen sie mich gentzlich zu halten ² .
Gott sey lob: alle, die Christum vnd meine lehr erkennen, wissen wol, daß
die selbige lehre, daran ich diene vnd die ich füre, bey allen Gottes kinderen
aller ketzerey oder jrthums wol vnuerdammet bleyben wirt vnd ist ³ ;Daß ich
denn mein leben lang zu vffrürie ⁴ gerathen oder geprediget, wissen mich alle 15
die wol zu entschuldigen, bey denen ich mich meine tag gehalten, welches sie
auch thun vnd gethan haben. So ich dann nach zeytlichem gutt trachtete vnd
daß mein Helena ⁵ were, mit verleugnen meines einigen Heylandts ᵃ vnd Herren
Christi vnnd durch die sacrilegia der kirchen gutter mit hauffen filer
pfründen vnd pastorien ⁶ der welt reychtumb vnd pracht zu suchen, so hette 20
ich warlich dorecht ⁷ gethon, daß ich solche Sacrilegia nitt vor zwentzig Jaren
angenomen hette, do ich noch iung ware vnd man mir nit geringe anbotte, allein
der warheyt zu geschweygen ⁸ , Vnnd das one solche arbeyt, in deren ich
dise zwentzig jare mit Gotts hulffe verzeret habe, Dar bey ich, Gott sey lob,
zu Christlicher notturfft ⁹ genung gehabt ᵇ habe; aber warlich: disen C. Depu- 25
taten were es ein bettlerey.
Dise leuth, wie sie wider das reych Christi fechten ¹⁰ , also schewen sie sich
nichts wider die, die daß selbige predigen vnnd bezeugenn, zu lesteren, wie
offenbar falsch vnd freuel darinnen scheine vnnd am tag lige. | cxljb/Nnjb |
a) Drf. Helandts.
b) Drf. gehat.
1. diejenigen, die.
2. festzuhalten.
3. unverdammt ist und bleiben wird.
4. jemals.
5. Helena, Gattin des Menelaos. Im übertragenen Sinn: Verlangen, Wunsch.
6. Pfarrstellen.
7. töricht.
8. nur damit ich die Wahrheit verschweige.
9. Erfordernis, Notwendigkeit.
10. kämpfen, streiten.