5
10
15
20
bestendige verantwortung
dar gegebnen Lehren vnd Ordnungen reden, recht besehen will (Als das Jreneus
hieruon schreibet Lib. III. per IIII. prima cap. ¹ ,Tertullianus in Lib.
Praescriptionum ² , Item Lib. III. contra Martionem ³ , Item de corona Militis ⁴
vnd an anderen ohrten), so findet ᵃ man, das die lieben Vätter etliche Traditionen
fürgeben von der Lehr, etlich von den Kirchen gebreüchen Vnd vnder
beyden etliche als notwendiger haltung, etliche nit als notwendiger haltung.
Ein haupt Tradition der Kirchen ist, Welches eygentlich Canonici Libri
seindt. Diß ist an keinem ohrt der Göttlichen Schrifft beschriben, sonder habens
mundtlich von den Alten dargegeben vnd entpfangen; Also ist auch, das
die H. Schrifft nach dem verstand ⁵ , den wir im gemeinen Symbolo ⁶ beken-
nen, zu verstehen seye; Jtem, wie der verstandt weiter, in den nachgehenden
Symbolis ⁷ , dargegeben ist, welchen verstandt aber doch die H. Vätter alwegen
⁸ fürnemlich mit der H. Schrifft bewiesen haben, ob sie wol die Traditionen
mit angezogen haben. Diese seindt Traditionen der Lehr vnd zu halten
notwendig.
Neben denen seindt auch Traditionen von außlegung der Schrifft aber nit
notwendigs glaubens; Als da ist die Tradition, die Epiphanius meldet ⁹ vom
Lazaro ¹⁰ , das er xxx jar alt seye gewesen, da er erstmals starb; Jtem, das Basilius
meldet,das derZacharias ¹¹ ,ein sonBarachie ¹² , dauonderHERR imEuangelio
saget ¹³ , wie jn ¹⁴ die Juden getödtet haben zwischen dem Tempel vnd Altar,
sey Johannis des Teuffers vatter gewesen ¹⁵ ; Jtem, das die Weysen von Orient ¹⁶
a) Drf. sofindet.
1. Irenäus von Lyon, Adversus haereses 3,1–4. PG7,1, Sp.844–857; SC211, S.20–52.
2. Tertullian, Depraescriptione haereticorum, insbesondere cap. 19–22.PL2, Sp.31 A–
35 A; CChr.SL 1, S.201–204; FC42, S.264–272.
3. Tertullian, Adversus Marcionem III,1 und 21–22.PL2, Sp.322 C–323 A und 351 A–
353 B; CChr.SL 1, S.509–510 und 537–540. Vgl. auch Tertullian, Adversus Marcionem II,5.
PL 2, Sp.289 B–290 C; CChr.SL 1,S.479–481. Tertullian, Adversus Marcionem I,21.PL2,
Sp. 269 B–270 C; CChr.SL 1, S. 499. Tertullian, Adversus Marcionem IV,5. PL 2, Sp. 366 C–
368 A; CChr.SL 1, S.550–552.
4. Tertullian, Decorona militis 4,4. PL2, Sp.81 A; CChr.SL 2, S.1044.
5. Sinn und Zusammenhang, Verständnis.
6. Gemeint ist das Apostolicum.
7. Gemeint sind das Nicaeno-Constantinopolitanum und das Athanasianum.
8. fortwährend, jeweils, vollständig. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.803–804.
9. Epiphanius, Adversus LXXX haereses LXVI,37,6. PG 42, Sp. 88 C; GCS 37, S. 76,
22–25.
10. Joh 11,1–45.
11. Lk 1,5–25.
12. Berechja (genannt in Mt 23,35).
13. Mt 23,35.
14. ihn.
15. Basilius von Caesarea, Homilia in sanctam Christi generationem 5. PG 31, Sp. 1467
D. Vgl. dazu Gregor von Nyssa, Oratio in diem natalem Christi. PG 46, Sp.1135 D und 1137
A, und Origenes, InMatthaeum 25. PG13, Sp.1631 A.
16. Mt 2,1–11.
85
Wie mancherley
Traditionen die H.
Vätter furgeben.
Etliche als notwendiger
haltung,
Etliche nit notwendiger.
Die erste hauptvnd
notwendig
Tradition, welche
Bucher war Göttlich
seint. Qui Libri
Canonici.
Die ander Hauptvnd
notwendig
Tradition von verstandt
der Schrifft.
Traditionen der
Lehr
Traditionen von
Lehr, die nicht
notwendig sein.
Tomo 2., lib.20,
ca. 2.
Matth. 23[35]
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bestendige verantwortung
dar gegebnen Lehren vnd Ordnungen reden, recht besehen will (Als das Jreneus
hieruon schreibet Lib. III. per IIII. prima cap. ¹ ,Tertullianus in Lib.
Praescriptionum ² , Item Lib. III. contra Martionem ³ , Item de corona Militis ⁴
vnd an anderen ohrten), so findet ᵃ man, das die lieben Vätter etliche Traditionen
fürgeben von der Lehr, etlich von den Kirchen gebreüchen Vnd vnder
beyden etliche als notwendiger haltung, etliche nit als notwendiger haltung.
Ein haupt Tradition der Kirchen ist, Welches eygentlich Canonici Libri
seindt. Diß ist an keinem ohrt der Göttlichen Schrifft beschriben, sonder habens
mundtlich von den Alten dargegeben vnd entpfangen; Also ist auch, das
die H. Schrifft nach dem verstand ⁵ , den wir im gemeinen Symbolo ⁶ beken-
nen, zu verstehen seye; Jtem, wie der verstandt weiter, in den nachgehenden
Symbolis ⁷ , dargegeben ist, welchen verstandt aber doch die H. Vätter alwegen
⁸ fürnemlich mit der H. Schrifft bewiesen haben, ob sie wol die Traditionen
mit angezogen haben. Diese seindt Traditionen der Lehr vnd zu halten
notwendig.
Neben denen seindt auch Traditionen von außlegung der Schrifft aber nit
notwendigs glaubens; Als da ist die Tradition, die Epiphanius meldet ⁹ vom
Lazaro ¹⁰ , das er xxx jar alt seye gewesen, da er erstmals starb; Jtem, das Basilius
meldet,das derZacharias ¹¹ ,ein sonBarachie ¹² , dauonderHERR imEuangelio
saget ¹³ , wie jn ¹⁴ die Juden getödtet haben zwischen dem Tempel vnd Altar,
sey Johannis des Teuffers vatter gewesen ¹⁵ ; Jtem, das die Weysen von Orient ¹⁶
a) Drf. sofindet.
1. Irenäus von Lyon, Adversus haereses 3,1–4. PG7,1, Sp.844–857; SC211, S.20–52.
2. Tertullian, Depraescriptione haereticorum, insbesondere cap. 19–22.PL2, Sp.31 A–
35 A; CChr.SL 1, S.201–204; FC42, S.264–272.
3. Tertullian, Adversus Marcionem III,1 und 21–22.PL2, Sp.322 C–323 A und 351 A–
353 B; CChr.SL 1, S.509–510 und 537–540. Vgl. auch Tertullian, Adversus Marcionem II,5.
PL 2, Sp.289 B–290 C; CChr.SL 1,S.479–481. Tertullian, Adversus Marcionem I,21.PL2,
Sp. 269 B–270 C; CChr.SL 1, S. 499. Tertullian, Adversus Marcionem IV,5. PL 2, Sp. 366 C–
368 A; CChr.SL 1, S.550–552.
4. Tertullian, Decorona militis 4,4. PL2, Sp.81 A; CChr.SL 2, S.1044.
5. Sinn und Zusammenhang, Verständnis.
6. Gemeint ist das Apostolicum.
7. Gemeint sind das Nicaeno-Constantinopolitanum und das Athanasianum.
8. fortwährend, jeweils, vollständig. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.803–804.
9. Epiphanius, Adversus LXXX haereses LXVI,37,6. PG 42, Sp. 88 C; GCS 37, S. 76,
22–25.
10. Joh 11,1–45.
11. Lk 1,5–25.
12. Berechja (genannt in Mt 23,35).
13. Mt 23,35.
14. ihn.
15. Basilius von Caesarea, Homilia in sanctam Christi generationem 5. PG 31, Sp. 1467
D. Vgl. dazu Gregor von Nyssa, Oratio in diem natalem Christi. PG 46, Sp.1135 D und 1137
A, und Origenes, InMatthaeum 25. PG13, Sp.1631 A.
16. Mt 2,1–11.
85
Wie mancherley
Traditionen die H.
Vätter furgeben.
Etliche als notwendiger
haltung,
Etliche nit notwendiger.
Die erste hauptvnd
notwendig
Tradition, welche
Bucher war Göttlich
seint. Qui Libri
Canonici.
Die ander Hauptvnd
notwendig
Tradition von verstandt
der Schrifft.
Traditionen der
Lehr
Traditionen von
Lehr, die nicht
notwendig sein.
Tomo 2., lib.20,
ca. 2.
Matth. 23[35]