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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Bucer, Martin [Oth.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0094
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Die Vätter verpieten
selb, jren
schrifften vngezweifleten
glauben
zu geben.

Es kan nichts war
vnd recht sein, das
die H. Schrifft nit
zum besten lehret.

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bestendige verantwortung

ehr alleinn zueignet, das man an dem, das sie in sich haben, mit nichten zu
zweyfflen oder zu disputieren habe. Weil nun dem also ist, das die H. Vätter
doch selb verbieten jren schrifften vngezweiffleten glauben zugeben, wan sie
jhre lehren nit auß Göttlichem Wort oder durch bewegende vrsachen bewä-
ren vnd dem Leser gewiß machen, So mögen je ¹ weder die, so diß Buch der 5
Reformation anfechten, noch einige andere Gegengelehrten, etwas, auß der
Vätter schrifften als vngezweyfflet war vnd anzunemen sein, erweysen on die
zeugniß vnd bewerung ² der H. Schrifft. Wo auch etwas war vnd gut were, es
sey in Lehr oder haltung vnser Christlichen Religion, das durch die H.
Schrifft nit köndt gnugsamlich vnd bey allen recht Gottseligen vnüberwindt- 10
lich gelehrt vnd bestetigt, oder etwas falsch vnd arges, das durch die H.
Schrifft nit möchte klar vnd vnwidersprechlich widerlegt vnd verdambt werden,
So müste die zeugniß des H. Geists von seiner Schrifft falsch sein, da er
zeuget, sie seie nütz, beide zu lehren vnd zu vnderweisen, was war vnd recht
ist, auch zu widerlegen vnd zu verbesseren, was falsch vnd vnrecht ist, vnd das 15
so reichlig klar vnd krefftig, das der | Xa/Biiija | mensch dadurch gantz gelehrt
vnd zu allem guten werck außbereit werde, ij. Timot. iij[16–17]. Vnd wie solte
der Meister vnd Lehrer aller warheit, der H. Geyst, Gott selb, nit alle Lehre
vnsers heils vnd alle verwarung ³ wider alle falsche Lehre onentlich volkomener,
eigentlicher vnd krefftiger in seiner Schrifft fürgegeben haben, dan das in 20
einigen anderen Schrifften vnd Bücheren geschehen möge, die nit also, wie die
Biblischen, gentzlich sein schrifften vnd Bücher seind? Er ist je ⁴ der, so allein
allen menschen gibt allen verstandt ⁵ der warheit vnd Gottseligkeit, die selbigen
zu lehren. Weil dan nu dem also ist, So kan das ja niemant widersprechen,
wie man der H. Vätter Schrifften vnnd alle anderen nach dem Gottes Wort 25
richten muß, das sich das auch geburet zuthun in dem, das sie von den Traditionen
schreiben.

Ablehnung, das die Gegengelehrten auß den Vätteren ein füren, als der Lehr
des Buchs der Reformation entgegen.

DJe Gegengelehrten, zu erheben die on Schrifft dargebnen lehren vnd ord- 30
nungen, füren in vil Vätter Basilium, Epiphanium, Dionysium, Jreneum, Tertullianum,
Augustinum ⁶ , Stellen aber den Basilium an die spitz derhalben ⁷ ,
das er von den Traditionen etwaß herlichs geschrieben, nemlich das sie mit
der Schrifft gleiche krafft haben zur Gottseligkeit vnd das den niemand widerspreche,
der sich vmb der Kirchen Recht verstehe, vnd, wa man solche 35
Traditionen verwerffen wolte, das man dadurch das Euangelium schier zu

1. jedenfalls.
2. Beweis.
3. Sicherung.
4. jedenfalls, immer.
5. II Tim 2,7.
6. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. ia–iijb. Vgl. oben S.73.
7. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. ia.
 
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