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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Bucer, Martin [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0102
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Was gewalt die
Prediger haben
vnd vben sollen,
menschliche sachen
zu richten.

Augustinus ad

Fortunatianum.
Epistola 110. Item
Lib. 1. deBaptismo
contra Donatistas
cap. 3.

98
bestendige verantwortung

ret worden seindt, Also das wir doch nit dan durch mittel der Apostolischen
Schrifften eygentlich erkennen mögen, welches ware Apostolische Traditionen
seindt oder nit vnd welche notwendiger haltung seindt oder nit. Weil
dann dem also ist, wie wolten dan einige ware, verstendige Christen, welche
Christliche Reformation zu fürderen, nitt zu hinderen begeren, das verargen, 5
das das Buch der Reformation die Pastoren vnnd Prediger vor allem auff die
H. Schrifft weyset? Wir haben je ¹ kein ander Buch, darinnen vns die ware
Apostolische Traditionen gewißlich beschrieben seyen; So werden die voralten
² gepreuch, die man etwan wil fürgeben, als hetten sie die Kirchen von
Apostlen entpfangen, auch bey den H. Vättern nit gleich beschrieben, dazu 10
seind deren vil zun zeyten der Vätter in herlichem brauch gewesen, die vorlangest
³ gar abkommen vnnd in keinen Kirchen mehr gehalten werden. Weil
dan die sach mit den mundtlichen Lehren, weisen vnd haltungen der Kirchen
beide ⁴ Apostolischen vnd nach Apostolischen ᵃ also stehet, wie erzelet, das
wir auch nicht, welche die seindt, anders dan auß Göttlicher Schrifft grundt- 15
lich erkennen mögen vnnd vns die für sich selb alles guts gantz reychlich lehret,
so sey beschlossen, vnd würdt auch bey allen Gottseligen in ewigkeit beschlossen
sein, das ja alle Christlich Prediger alle jre Predigen vnnd Lehren
auß diesem Göttlichen Buch nemen | XIIIIa/Cija | vnd alle Lehren vnnd gepreuch
der Kirchen darmit bewären ⁵ müssen, sollen sie anders getrewe vnd 20
fruchtbare Diener Christi sein an seiner Gemeinde. Vnnd diß bestoht auff
dem ewigen befehl vnd gebot Christi, vns neben vilen, vnzeligen anderen orten
der H. Schrifft auch in diesen seinen vnd seiner Apostolen worten dargegeben:
»Ersuchend die Schrifften; dann jhr meinet, das Ewig leben in dennen
zu haben, vnd die zeugen von mir, vnd jhr wöllend nit zu mir kommen, das 25
jhr das leben hetten«, Johannis v[39–40]. »Bleibe inn dem, das du gelehrnet
hast« etc., ij. Tim. iij[14–17].

Das dan die Gegengelehrten ⁶ auch schelten, Das Buch der Reformation
gebe den Predicanten macht, zu richten vnnd vrtheylen von allen Lehren
vnnd fürgeben der Menschen ausserhalb der Schrifft, Jst das die antwort: Das 30
Buch der Reformation gibt den Predigern inn dem mehr gewalt nit, dan der
H. Geyst allen Christen gibt in diesen sprüchen: »Bewäret alles vnd behaltet,
was gut ist«, j. Thess. v[21], Vnd »prüfet die Geister, ob sie auß Gott seien«,
j. Johan. iiij[1]. Auch mehr nit, dan der H. Augustinus vnd alle alte H. Vätter
allen Christlichen Lehrern zugeben. Die getreuwen Diener Christi vnd Got- 35

a) Drf. Apostostolischen.

1. jedenfalls.
2. alten. Grimm 26 (= XII,2), Sp.813.
3. vor langer Zeit.
4. beide ... vnd: sowohl ... als auch.
5. beweisen.
6. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. iiijb.
 
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