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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0020
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16 I. DIE FRANKFURTER KONKORDIE VOM 9. DEZEMBER I 542
1542 mit Eberhard Haberkorn1 und Simon Kittel2. Auf derselben Seite stand Mat-
thias Limperger3.
Am deutlichsten zeigte sich die Uneinigkeit der Frankfurter Prediger bei der Ab-
fassung eines Frankfurter Katechismus.4 Im Sommer 1541 erteilte nämlich der
Frankfurter Rat, der Luthers Katechismus in der Stadt nicht einführen wollte, Mel-
chior Ambach den Auftrag, den Entwurf eines eigenen Katechismus auszuarbeiten.
Noch in demselben Jahr reichte Ambach seinen Entwurf ein. Die lutherisch gesinn-
ten Prediger Limperger, Geltner, Zöpfel und Haberkorn, die mit diesem Entwurf
überhaupt nicht einverstanden waren, unterbreiteten dem Rat alsbald einen Gegen-
entwurf, auf den wiederum Ambach, Lullius und Ligarius negativ reagierten. Die
unterschiedlichen Auffassungen zeigten sich inbesondere bei der Abfassung des Ar-
tikels über das Abendmahl. Die beiden Lager standen sich in dieser Frage, aber auch
in der Bilderfrage, unversöhnlich gegenüber.
Auf Wunsch des Rates verglich sodann Janus Cornarius5, der Frankfurter Stadt-
arzt, die vorliegenden Entwürfe und unterbreitete einen eigenen Vorschlag. Darauf-
hin zog der Rat die bereits erteilte Genehmigung zum Druck des von Ambach ver-
faßten Katechismus zurück, ersuchte auf Betreiben von Ambach den Rat der Stadt
Straßburg um Hilfe und entsandte deswegen Ligarius nach Straßburg.6
Am 7. Juni 1542 wandten sich Bucer, Matthias Zell und Kaspar Hedio in einem
ausführlichen, die Fragen des Abendmahls und der Bilder betreffenden Schreiben an
ihre Frankfurter Kollegen und riefen diese dazu auf, sich an den Schmalkaldischen
Abschied von 1540 und die Wittenberger Konkordie von 1536 zu halten und den
Streit beizulegen7. Der Frankfurter Rat, der wie die Bürgerschaft nach wie vor
mehr zur oberdeutschen als zur lutherischen Linie tendierte, schrieb in der Folge
den Prädikanten vor, sich an diese Empfehlungen zu halten. Im Juli 1542 erstellte

1. Eberhard Haberkorn, geb. in Hessen, Pfarrer in Frankfurt/M. 1542—1548. Telschow/Reiter,
Die evangelischen Pfarrer, S. 131.
2. Simon Kittel, geb. m Miltenberg, Pfarrer in Sachsenhausen 1528—1540, Pfarrer in Frankfurt/
M. 1540—1546. Telschow/Reiter, Die evangelischen Pfarrer, S. i8of.; Haas, Reformation, Konfes-
sion, Tradition. Frankfurt am Main im Schmalkaldischen Bund 1536—1547, S. 136, Anm.96 undpas-
sim.
3. Matthäus Limperger, geb. m Mainz, gest. 1543 (wohl m Frankfurt/M.), Pfarrer m Frankfurt/
M. 1525—1543. Telschow/Reiter^ Die evangelischen Pfarrer, S.214; Bauer^ Der Bekenntmsstand der
Reichsstadt Frankfurt a.M. 1m Zeitalter der Reformation II, S. 138f.; Haas, Reformation, Konfes-
sion, Tradition. Frankfurt am Main 1m Schmalkaldischen Bund 1536—1547, S.42L und passim.
4. Zum Frankfurter Katechismusstreit vgl. Haas^ Reformation, Konfession, Tradition. Frank-
furt am Main 1m Schmalkaldischen Bund 1536—1547, S. 243—252 und passim; Bauer^ Der Bekennt-
msstand der Reichsstadt Frankfurt a.M. 1m Zeitalter der Reformation II, S. 138—145.
5. Janus (Johann) Cornarius, geb. 1500 m Zwickau, gest. 1558 m Jena, Stadtarzt in Frankfurt/M.
um 1542. ADB 4, S. 481; Haas, Reformation, Konfession, Tradition. Frankfurt am Main 1m Schmal-
kaldischen Bund 1536-1547, S. 247-249.
6. Vgl. dazu Haas, Reformation, Konfession, Tradition. Frankfurt am Main 1m Schmalkaldi-
schen Bund 1536—1547, S. 245; Bauer, Der Bekenntmsstand der Reichsstadt Frankfurt a.M. 1m Zeit-
alter der Reformation II, S. 142 f.
7. Straßburg StA, AST 75, Nr. 53. Abdruck bei Ritter, Evangelisches Denckmahl der Stadt
Franckfurth am Mayn (s. unten S. 20), S. 379-384.
 
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