3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER I 544 I99
auff sich vffs^ theurest beklagen, wie es doch aller auch Naturlicher billigkeyt
entgegen were, vff sollicher so gantz verkerter vnnd verderbter leuten bege-
ren souil erlicher fursten vnnd stende deß H. Reichs nit hören vnnd die Edle
Teutsche Nation jnnc so verderblichen zwitracht stecken vnnd verderben la-
ßen.
Bey dem were auch anzuzeygen ob wir dann schon inn der Religion ettwas
irrig weren, Welches sich doch nimmer mehr erfinden wurde, das dannoch al-
lenf I T jv I Christen zustünde, weill wir vnns der Göttlichen schrifft vnnd al-
len wahr Apostolischen traditionen zuuolgen mit warhafftigen hertzen erbie-
ten, sich mit vnns jnn handlung vnnd Christliche disputation einzulaßen, nit
weniger dann der H. Ambrosius1 2 sich mit dem Auxentiog2, der ein offen-
barer Arrianer3 ware, zuhandlen angebotten vnnd Augustinus sampt dem
gantzen Aphricanischen Concilio, bey dem Keyser vnnd Keyserlichen Ampt-
leuten angesucht haben, das sie, die donatisten4, so offentlich schismaticen5
waren, zu Christlicher disputation mit jnen anhalten wolten.
Deßh andern halben, das sie sagen, sie sollen von der Religion, die allen
Nationen1 gemein ist, nit one Papst vnnd annderen Nationen mit jemandts
handlen oder jnn Kirchen gepreuchen ettwas beßeren, Da müste man anzey-
gen vnnd vff sie jnn' dem mit höchstem ernst tringen, das sie sollichs wider
schrifft, wider alle Canones derk H. Vetter, Keyserliche Recht vnnd auch alle
menschliche vernunfft fürgeben1. Dann ob woll die religion Christi ja aller
welt gemein sein sollem, so forderet doch das ernst gepott Gottes, das ein je-
der besonder mensch vnnd auch ein jede Commun dieselbige vorn sich an-
neme vnnd auch beßere, alß bald ettwas jedem daran jemer feylet°; so bald
d) —d) vnnd dann sich darauff vffs: c.
e) fehlt m: c.
f) alleine: c; allein: f.
g) fehlt m: c und f.
h) der: c; Der: f.
i) Nation: b, c und e.
j) m: danach einige Buchstaben gestr.: f.
k) fehlt in: b, c, e und f.
l) zurgeben: c.
m) solte: b und c.
n) fur: b und e.
o) fehlet: b.
1. Ambrosius von Mailand, geb. 339, gest. 397, Kirchenvater, Heiliger. TRE 2, S. 362—
386.
2. Auxentius, gest. 374, arianischer Bischof von Mailand, Vorgänger des Ambrosius.
LThK3 1, Sp. 1304.
3. Die Arianer wurden mit ihren Sätzen, der Gottessohn habe einen Anfang und sei wan-
delbar, vom Konzil von Nizäa (325) verdammt. TRE 3, S. 692-719.
4. Die Donatisten waren eine Abspaltung der katholischen Kirche 1m 4. und 5. Jh. mit
beträchtlicher Anhängerschaft m Nordafrika. TRE 1, S. 654—668.
5. S. oben S. 198, Anm. 3.
auff sich vffs^ theurest beklagen, wie es doch aller auch Naturlicher billigkeyt
entgegen were, vff sollicher so gantz verkerter vnnd verderbter leuten bege-
ren souil erlicher fursten vnnd stende deß H. Reichs nit hören vnnd die Edle
Teutsche Nation jnnc so verderblichen zwitracht stecken vnnd verderben la-
ßen.
Bey dem were auch anzuzeygen ob wir dann schon inn der Religion ettwas
irrig weren, Welches sich doch nimmer mehr erfinden wurde, das dannoch al-
lenf I T jv I Christen zustünde, weill wir vnns der Göttlichen schrifft vnnd al-
len wahr Apostolischen traditionen zuuolgen mit warhafftigen hertzen erbie-
ten, sich mit vnns jnn handlung vnnd Christliche disputation einzulaßen, nit
weniger dann der H. Ambrosius1 2 sich mit dem Auxentiog2, der ein offen-
barer Arrianer3 ware, zuhandlen angebotten vnnd Augustinus sampt dem
gantzen Aphricanischen Concilio, bey dem Keyser vnnd Keyserlichen Ampt-
leuten angesucht haben, das sie, die donatisten4, so offentlich schismaticen5
waren, zu Christlicher disputation mit jnen anhalten wolten.
Deßh andern halben, das sie sagen, sie sollen von der Religion, die allen
Nationen1 gemein ist, nit one Papst vnnd annderen Nationen mit jemandts
handlen oder jnn Kirchen gepreuchen ettwas beßeren, Da müste man anzey-
gen vnnd vff sie jnn' dem mit höchstem ernst tringen, das sie sollichs wider
schrifft, wider alle Canones derk H. Vetter, Keyserliche Recht vnnd auch alle
menschliche vernunfft fürgeben1. Dann ob woll die religion Christi ja aller
welt gemein sein sollem, so forderet doch das ernst gepott Gottes, das ein je-
der besonder mensch vnnd auch ein jede Commun dieselbige vorn sich an-
neme vnnd auch beßere, alß bald ettwas jedem daran jemer feylet°; so bald
d) —d) vnnd dann sich darauff vffs: c.
e) fehlt m: c.
f) alleine: c; allein: f.
g) fehlt m: c und f.
h) der: c; Der: f.
i) Nation: b, c und e.
j) m: danach einige Buchstaben gestr.: f.
k) fehlt in: b, c, e und f.
l) zurgeben: c.
m) solte: b und c.
n) fur: b und e.
o) fehlet: b.
1. Ambrosius von Mailand, geb. 339, gest. 397, Kirchenvater, Heiliger. TRE 2, S. 362—
386.
2. Auxentius, gest. 374, arianischer Bischof von Mailand, Vorgänger des Ambrosius.
LThK3 1, Sp. 1304.
3. Die Arianer wurden mit ihren Sätzen, der Gottessohn habe einen Anfang und sei wan-
delbar, vom Konzil von Nizäa (325) verdammt. TRE 3, S. 692-719.
4. Die Donatisten waren eine Abspaltung der katholischen Kirche 1m 4. und 5. Jh. mit
beträchtlicher Anhängerschaft m Nordafrika. TRE 1, S. 654—668.
5. S. oben S. 198, Anm. 3.