4. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN
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wa sie allein den kirchen das leysten, des sie auch hieuor zu leysten schuldig gewesen
sind, dvnd halten ire alte verwandschafft mit den kirchen, von denen sie doch iren
namen vnd alle herschafften haben/
Es were wol nit besserlich, die strenge der alten I 8jr I menschlichen Canonum ge-
gen disen leuten furzuwenden; welche Canones aber Gottliches rechtens sind, die
müssen gelten, was iochcl mißbreuch da gegen bey diesen oder anderen leuten
vffkomen sindt.
War ist auch, es konden grosse weltliche herren auch den kirchen fil guts thun,
Wie Dauid, Hiskiah vnd andere gethon;2 darumb mögen auch dise kirchen fursten
neben der regierung der Landen den kirchen fil rath schaffen. Noch3 fordret als4
das Gotteswort, das die Administration der religion durch die on mittel verwaltet
werde, die, aller anderen geschefften frey, sich an disen dienst allein vnd gentzlich
ergeben haben, vnd das auch die selbigen der hand vnd dem geyst Christi in allem
frey gelassen werden.
So fordret auch Gottes wort, wie gesagt, das solche1 geystliche diener der kirchen
ieder der oberkeyt vnderthon seye, in deren gepiet er dienet5. Darumb ja von nöt-
ten, das der kirchen Fürsten gewalt vber die kirchen vnd kirchen geschefft also ge-
messiget werde, das beyde6 die diener der Religion Christo, dem herren, vnd seiner
kirchen freye7 vnd auchs iedes orts oberkeyt an jrem ampt vnd befelch vber alle
seelen vnd zu Gutt den I 8jv I kirchen hiren gewalt zu brauchen1, mit nichten verhin-
dert werde.
Dann waß onrichtigkeyt vnd auch1 verhinderung beyder regierung bracht habe,
das der Bischouen jurisdiction hieuor on zuthun der ordenlichen oberkeyten iedes
orts so weyt vnd frey gangen ist, hat man wol erfaren.
Es melden V. 1. Praeceptoren vnder anderem auch das vor ein vrsach, das die fur-
sten mit weltlichen geschefften zu fil beladen sind, das sie der kirchen geschefften nit
wol außwarten8 könden.9 Nun, dann diese kirchen-Fürsten gleich so wol mit
weltlichen geschefften behafftet sind, würdt ja die nottdurfft der kirchen erfordren,
das man iren gewalt vber die kirchen so messige, das die ordenlichen Obren vnd die,
d) -d) von Bucer erg.
e) von Bucer über der Zeile erg.
f) danach gestr.: waß.
g) wohl von Bucer über der Zeile erg.
h) —h) von Bucer am Rand erg.
i) von Bucer über der Zeile erg.
1. was ioch: welche ... auch lmmer. Baufeld, S. 137.
2. Vgl. II Reg 18,1-4.
3. Dennoch.
4. so, wie im folgenden ausgeführt. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 845.
5. Röm 13,1.
6. beyde ... vnd: sowohl... als auch.
7. (um sie) werbe, (sie) liebe. Vgl. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp. 105—107.
8. ausüben, verrichten.
9. CR V, Sp. 599 (Nr. 3114).
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wa sie allein den kirchen das leysten, des sie auch hieuor zu leysten schuldig gewesen
sind, dvnd halten ire alte verwandschafft mit den kirchen, von denen sie doch iren
namen vnd alle herschafften haben/
Es were wol nit besserlich, die strenge der alten I 8jr I menschlichen Canonum ge-
gen disen leuten furzuwenden; welche Canones aber Gottliches rechtens sind, die
müssen gelten, was iochcl mißbreuch da gegen bey diesen oder anderen leuten
vffkomen sindt.
War ist auch, es konden grosse weltliche herren auch den kirchen fil guts thun,
Wie Dauid, Hiskiah vnd andere gethon;2 darumb mögen auch dise kirchen fursten
neben der regierung der Landen den kirchen fil rath schaffen. Noch3 fordret als4
das Gotteswort, das die Administration der religion durch die on mittel verwaltet
werde, die, aller anderen geschefften frey, sich an disen dienst allein vnd gentzlich
ergeben haben, vnd das auch die selbigen der hand vnd dem geyst Christi in allem
frey gelassen werden.
So fordret auch Gottes wort, wie gesagt, das solche1 geystliche diener der kirchen
ieder der oberkeyt vnderthon seye, in deren gepiet er dienet5. Darumb ja von nöt-
ten, das der kirchen Fürsten gewalt vber die kirchen vnd kirchen geschefft also ge-
messiget werde, das beyde6 die diener der Religion Christo, dem herren, vnd seiner
kirchen freye7 vnd auchs iedes orts oberkeyt an jrem ampt vnd befelch vber alle
seelen vnd zu Gutt den I 8jv I kirchen hiren gewalt zu brauchen1, mit nichten verhin-
dert werde.
Dann waß onrichtigkeyt vnd auch1 verhinderung beyder regierung bracht habe,
das der Bischouen jurisdiction hieuor on zuthun der ordenlichen oberkeyten iedes
orts so weyt vnd frey gangen ist, hat man wol erfaren.
Es melden V. 1. Praeceptoren vnder anderem auch das vor ein vrsach, das die fur-
sten mit weltlichen geschefften zu fil beladen sind, das sie der kirchen geschefften nit
wol außwarten8 könden.9 Nun, dann diese kirchen-Fürsten gleich so wol mit
weltlichen geschefften behafftet sind, würdt ja die nottdurfft der kirchen erfordren,
das man iren gewalt vber die kirchen so messige, das die ordenlichen Obren vnd die,
d) -d) von Bucer erg.
e) von Bucer über der Zeile erg.
f) danach gestr.: waß.
g) wohl von Bucer über der Zeile erg.
h) —h) von Bucer am Rand erg.
i) von Bucer über der Zeile erg.
1. was ioch: welche ... auch lmmer. Baufeld, S. 137.
2. Vgl. II Reg 18,1-4.
3. Dennoch.
4. so, wie im folgenden ausgeführt. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 845.
5. Röm 13,1.
6. beyde ... vnd: sowohl... als auch.
7. (um sie) werbe, (sie) liebe. Vgl. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp. 105—107.
8. ausüben, verrichten.
9. CR V, Sp. 599 (Nr. 3114).