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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

272

i. Cor. 2[i 5],
I2[i-3i], !4[i-4°]

Acto. 1 [15-26],
6[i -7], 15E22-2 9],
2o[i7-3§]
Leyen m die
Coneilien

Was vnderscheid
zwischen Leyen
vnd Clericen

Ampt der Ober-
keytenn gegenn
denn geystlichen

derchrists, gentzlich entgegen aller Christlichen lehre vnnd eigenschafft des
Christenthumbs, ja auch aller gesunden vnd billichen vernunfft. Es sind ja alle
ware Christen, sie seien Leyen oder Clericen, glider vnsers Herren Jesu Chri-
sti vnd I Ixj / K iij a I haben seinen geist, der alle gottliche ding erkennet vnd
richtet. So dann das Euangelib vnnd Sacrament sampt Christlicher zucht jnen
allen zu erkennen vnnd zügebrauchen von noten sind, welche kirchen sachen
mochten doch sein, die nit auch auff jre massen für die Leyen gehorten?
Darumb die alten lieben Christen auß der lehre, tradition vnd exempel der
Apostel die Leyen zü allen kirchen sachen nit allein gelassen, sonder auch ge-
zogenn haben, Als zür wahl1, bewerung2, entsetzung vnnd widerauffnem-
mung der Bischoue vnd alle kirchendiensten; Desgleichen in die Concilien, da
man vom glauben vnd Christlicher zucht vnd Bann hat erkennen vnd richten
sollen, Ja auch von dem Papst zü Rom selb vnd seiner wahl vnnd ordnung.
Des besehe man die Epistolen des thewren martyrers Cypriani, Epist. 4
lib. i3; Epist. n4 et 125 lib. 2; 3.6, io.7 et n.8 Epist. lib. 3.
Es sollen wol die empter vnd dienst der kirchen vnderscheidenn sein: die
Clerici sollen dem volck vorgohn in aller gottseligkeit vnnd es getrewlich leh-
ren, so solle das volck volgen vnnd sich gern lehren lassen. Die Sacrament vnd
alle fürnemmen hendel der kirchen sollen die Bischoue vnd Priester verrich-
ten aber den Leyen, die sollen dadurch in aller gottseligkeit erbawenn werden.
Darumb auch sie dise ding erkennen müssen I Ixij / K iij b I vnd sind, so man
von rechter bestellung vnd verrichtung diser diensten handlet, mit nichten
außzüschliessen. Des lehrampts, der ausspendung der H. Sacramenten vnnd
anderer solichen eigentlichen diensten der Priester sollen sich die leyen nit ei-
gens freuels vnderziehen; Noch dannoch in noten vnd mangel der Clericen
sollen auch sie lehren, teuffen vnd andere werck des Priesterlichen notwendi-
gen diensts üben.
Die Oberkeiten aber, weil die gewallt haben über alle seelen, sollenn sie
auch die Bischoue vnd Priester von bosen wercken ab- vnnd zü den güten
wercken anhalten, Vnd derwegen vor allem darzü, das sie jrem dienst recht
außwarten. Derhalben auch sie, wie dise dienst verrichtet werden, sollen wis-
sen vnnd bei der handlung von rechter bestellung diser diensten vor anderen

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b) wohl Drf. Euangeln.
1. Vgl. dazu Müller; Der Anteil der Laien an der Bischofswahl.
2. Prüfung. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.2287.
3. Cyprian, Epistola 3 (Carthaginense Concilium, De Basihde et Martiale) (PL 3,
Sp. 1021-1034; CSEL 3/2, S. 73 5-743).
4. Cyprian, Epistola 1 (ad Cornelium) (PL 3, Sp. 699-702; CSEL 3/2, S. 597-599).
5. Cyprian, Epistola 8 (ad Cornelium) (PL 3, Sp. 731-734; CSEL 3/2, S.614-616).
6. Cyprian, Epistola 50 (PL 4, Sp. 342; CSEL 3/2, S. 620).
7. Cyprian, Epistola 5 (PL 4, Sp. 231-23 5; CSEL 3/2, S. 509-513).
8. Cyprian, Epistola 6 (Cornelius an Cyprian) (PL 3, Sp. 716-725; CSEL 3/2, S.608-
612).
 
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