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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0280
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

2. Paral. 161

Der Papst zeicht
den Propheten
Ezechielem
XXXlll)[l —16]
wider sich
selb an.

wellche sich warlich wider den Obristen Konig vnd Priester Christum, vnse-
ren Herren, so grewlich entporen vnd setzen.
Gleich so vnbillich vnd schmechlich werffen sie E. Keis. Maiestat für das
reuchen1 2 des Konigs Vziah, Dann diß ein eigen Priesterlich vnd nit auch ein
Koniglich werck ware, wie aber ist Christliche Concilien berüffen vnd halten
vnd der kirchen reformation dadurch süchen vnd forderen.
Das sie aber weiter auß dem Ezechiele einbringen von den bosen, on-
trawen3 hirten, mit denen der Herre selb ein end machen will, Vnd wollen
darauß schliessen, es sollen E. Key. vnd Kon. Mai. vnnd andere Christliche
obren sie, die schaffe, immer fressen lassen vnnd wa sie jnen des wehren wol-
ten, das sie damit dem Herren Christo in sein gericht greiffen würden. Hie
zeugen sie ein mal die warheit von sich selbs vnd bekennen, wie auch leyder
alle verwaltung jres vermeinten priesterthumbs wider sie zeuget, das sie die
hirten sind, wider die der Herre des orts, das sie anziehen, redet. Die nemlich
sich selb weyden, die das fette fressen vnd sich mit der woll kleyden vnd
schlachten das gemeste, weyden die schaff nicht, warten der schwach- I Ixix /
L iij a I en nit, heylen die krancken nicht, verbinden das verwunte nicht, holen
nicht das verirrte, süchen nicht, das verloren ist, Sonder herrschen streng vnd
hart vber die schaffe, lassenn sie zerstrewet sein alß schaff, die keynen hirtenn
haben vnnd zür speiß werden allen wilden thieren.4
Hierauß folget aber gar nicht, das E. Key. vnd Kon. May. sampt den Chur-
fürsten, Fürsten vnnd Stenden darumb solten dem Herren inn sein gerichtc
greiffen, wann sie als seine Oberen diener vnnd vnderhirten auff erden seiner
herde in diser zeit solcher ontrewen falschenn Hirten, wie der Papst vnnd die
seinen sind, welche der Herre dieb vnnd morder heysset5, abhelffen vnnd sie
mit sollchen hirten vnd lehrern versehen, die der Herre selb gibt vnd die
durch die rechte thür eingohn, die nit sich selb, sonder die schaffe weidenn,
Dann sie inn dem nit jr gericht noch geschefft, sonder das gericht vnnd ge-
schefft des Herren thün vnnd verrichten.
Auch ob schon der liebe Gott geben würde, das E. Key. vnnd Kon. Mai.,
Churfürsten, Fürsten vnd Stende durch ordenliche wege verhelffen, das die
schafflin Christi von den frembden vnd die sich allein zü stelen vnd zü metz-
gen ein gedrungen errettet vnd mit güten, getrewen hirten, die nit sich selb,
sonder die schaflin Christi weiden6, ver- I Ixx / L iij b I sorget werden, so solle
leider dennoch der falschen hirten wol so vil über bleiben, die der Herre

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e) Drf. geircht.
1. Räuchern.
2. II Chr 26,16-23.
3. untreuen.
4. Ez 34,3-5.
5. Joh 10,1.
6. Vgl. Joh. 10,1-16.
 
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