Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0151
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr.5 und 6
Gutachten der Straßburger Prediger insgesamt und Bucers für den
Frankfurter Rat zur Frage der Restitution der Bartholomäuskirche

[Anfang November 1535]
bearbeitet von Thomas Wilhelmi

Einleitung
1. Entstehung

Im Herbst 1535 sah sich der Rat der Stadt Frankfurt am Main mit der keineswegs
einfachen Frage konfrontiert, ob er dem energischen Begehren des Erzbischofs und
Kurfürsten Albrecht von Mainz nach einer Restitution des Frankfurter Kaiserdoms,
der Bartholomäuskirche, nachkommen oder sich diesem Begehren widersetzen
sollte. ¹ Der Rat war unschlüssig, ob er der von Kurmainz geforderten Restitution
zustimmen müsse, um der Stadt erhebliche Schwierigkeiten – vor allem die Achterklärung
durch das Reichskammergericht – zu ersparen, oder ob er die erzbischöflichen
Forderungen gefahrlos ignorieren könne.

Am 17. Oktober 1535 wandte sich der Frankfurter Rat in dieser Angelegenheit an
Landgraf Philipp von Hessen ² . Ihm wurde mitgeteilt, daß die Stadt wohl nicht umhin
kommen werde, in den bevorstehenden Verhandlungen mit Albrecht von Mainz
der Restitution der zum Bartholomäusstift gehörenden Frankfurter Bartholomäuskirche
an die Altgläubigen – und damit der Wiedereinführung der Messe ³ in dieser
Kirche – ganz oder zumindest teilweise zuzustimmen. Er bat Philipp und andere
evangelische Reichsstände darum, ihn in dieser Sache zu beraten und ihm Möglichkeiten
aufzuzeigen, das ganz und gar unerwünschte Begehren des kurmainzischen
Erzbischofs, die Bartholomäuskirche nicht nur als Stiftskirche, sondern auch als
Gemeindekirche an die Altgläubigen zu restituieren (und damit dort deren Messen

1. Vgl. zum ganzen Vorgang die umfassende, kenntnisreiche Darstellung von Jahns, Frankfurt,
Reformation und Schmalkaldischer Bund, S. 334–374; außerdem Kirchner, Geschichte der Stadt
Frankfurt am Main, Teil 2, S.93–96; Dechent, Kirchengeschichte von Frankfurt am Main seit der
Reformation, Bd. 1, S.42–44, 145–147; Haas, Reformation, Konfession, Tradition, S.28–33.

2. Brief des Rats der Stadt Frankfurt vom 17. Oktober 1535 an Philipp von Hessen. Nicht enthalten
in Marburg/L. SArch, Bestand 3 (Pol. Archiv), Nr. 1813, hier dafür andere Dokumente. Eine
Abschrift des Konzepts befindet sich in Frankfurt/M., Institut für Stadtgeschichte, StArch, Abschriftenband
der Acta Ecclesiastica II [70], fol.316 ᵛ –321 ʳ (im März 1944 erheblich beschädigt).
Teiledition in: Franz, Urkundliche Quellen zur hessischen Reformationsgeschichte, Bd.2, S.237 f.,
Anm. 2.

3. Der Rat der Stadt Frankfurt führte am 23. April 1533 die Reformation ein und untersagte die
altgläubigen Zeremonien in den Frankfurter Kirchen. Vgl. dazu Kübel, Die Einführung der Reformation
in Frankfurt a.M., S.63–66; Haas, Reformation, Konfession, Tradtition, S.28 f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften