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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0213
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Nr.9
Augsburger Kirchenordnung

9. Juli 1537
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Die Beziehungen Bucers und Straßburgs zur Reichsstadt am Lech waren vielfältig
¹ . Vor allem ab 1531 konnte die sich erst zaghaft durchsetzende reformatorische
Bewegung in Augsburg ² mit der unterstützenden Aufmerksamkeit der elsässischen
Metropole rechnen: Letztere nahm regen Anteil am Fortschritt der evangelischen
Bewegung in Augsburg und bemühte sich nach Kräften, ihr zum Durchbruch
zu verhelfen, etwa durch die Entsendung von Predigern: Bis zum Ende des Jahres
1531 wurden gar fünf Predigerstellen in Augsburg von aus Straßburg gekommenen
Theologen besetzt ³ . Bucer selbst lag die Reformation in Augsburg sehr am Herzen
⁴ und er war ein in dieser Reichsstadt gern gesehener Gast. Zwar konnte er nicht

1. Ausführlich hierzu: Friedrich, Beziehungen Bucers zu den Augsburger Predigern; Seebaß, Bucer
und Augsburg; ders., Augsburger Kirchenordnung; Greschat, Bucer, S. 132–136 (= 1. Aufl.,
S. 122–126); Pollet II, S. 221–239; Roth, Augsburgs Reformationsgeschichte II, S. 7–144. Vgl. auch
die Ausführungen in BDS 8, S.251–258 und 314–320.

2. Die evangelische Bewegung fand in Augsburg nicht die starke obrigkeitliche Unterstützung,
die sie bereits früh in Straßburg bekommen hatte; während die Mehrheit der Straßburger Schöffen
etwa bereits am 20. Februar 1529 dafür stimmte, die altgläubige Messe abzuschaffen (vgl. Greschat,
Bucer, S.103 [= 1. Aufl., S.97]), beschloß der Augsburger Große Rat erst am 22. Juli 1534, die altgläubige
Predigt zu verbieten; die Messe wurde weiterhin in acht Kirchen geduldet (vgl. Immenkötter,
Die katholische Kirche in Augsburg, S. 23; Kießling, Eckpunkte, S. 35); zu einer endgültigen
Durchsetzung der Reformation samt Aufhebung der Messe, Bilderbeseitigung und Schließung von
Klöstern kam es erst im Januar 1537 (Sehling, EKO XII, S. 25; Seebaß, Augsburger Kirchenordnung,
S.34 f.).

3. Zu Recht schreibt Seebaß von der städtischen Kirche Augsburgs, daß sie beinahe zu einer »Filialkirche
Straßburgs« geworden sei (ders., Bucer und Augsburg, S. 481; vgl. auch Pollet II, S.226f.,
der von sechs aus Straßburg stammenden Prädikanten ausgeht). Vgl. die Auflistung der betreffenden
Prediger bei de Kroon, Augsburger Reformation, S. 67 und Anm.31–35.

4. Für die Reichsstadt am Lech verfaßte er unter anderem mehrere Abendmahlsgutachten (Edition
in: BDS 8, Nr.5,S.251–292 und Nr.7,S.314–330) und ein Ehegutachten (Edition in: BDS 10,
Nr. 13, S.427–476). Seiner grundlegenden theologischen Auseinandersetzung mit dem Täufertum
vom März 1534, dem ›Bericht auß der heyligen geschrift‹ (Edition in: BDS 5,S.109–258), stellte er
ein umfangreiches Widmungsschreiben an den Augsburger Rat (BDS 5, S.119,10–126,8) voran. Seinen
früheren Straßburger Mitarbeiter Wolfgang Musculus, seit Januar 1531 Prediger an der Heilig-
Kreuz-Kirche, beauftragte er mit der Übersetzung von Augustins Schrift ›De correctione donatistarum‹
ins Deutsche; dieses Werk, von Bucer mit einer Vorrede und einem Nachwort (Edition in:
BDS 6,2, S.27–38) versehen, erschien im März 1535 in Augsburg in Druck. Möglicherweise war
 
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