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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0273
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Nr.10
Supplikation zugunsten inhaftierter Evangelischer in Frankreich

1. Dezember 1537
bearbeitet von Stephen E. Buckwalter

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Die im folgenden edierte Bittschrift, die Bucer im Namen der Straßburger Prediger
eigenhändig aufsetzte, verdeutlicht die Sorge des Straßburger Reformators um das
Schicksal der evangelischen Bewegung in Frankreich ¹ . Mit ähnlich besorgter Aufmerksamkeit
verfolgten zur selben Zeit auch die Basler, Berner und Zürcher Prediger
die Gefangennahme und Hinrichtung ihrer französischen Glaubensgenossen
und verfaßten ähnliche Suppliken ² . Graf Wilhelm von Fürstenberg ³ spielte in diesem
Zusammenhang eine zentrale Rolle: Er war nicht nur ein Söldnerführer im
Dienste des französischen Königs, sondern zugleich auch ein mit der Reformation
sympathisierender Diplomat, der mit den evangelischen Ständen häufig korrespondierte.
Der enge Kontakt, den die Räte und Prediger der obengenannten Städte mit
dem Grafen von Fürstenberg unterhielten, bedeutete, daß sie über die Ereignisse im
benachbarten Königreich genauestens informiert waren und über einen Fürsprecher
ihres Anliegens direkt am Königshof verfügten. Dementsprechend oft wird Fürstenberg
zum unmittelbaren Adressaten der an König Franz I. ⁴ gerichteten Bittgesuche
evangelischer Städte zugunsten ihrer verfolgten Glaubensgenossen in Frankreich.

Aus der einleitenden Passage der Supplikation geht hervor ⁵ , daß ein früheres
Bittschreiben des Straßburger Rates an den französischen König vom 3. September
1537 bereits Wirkung zeigte: Franz hatte versprochen, die um ihres Glaubens willen
Inhaftierten würden straffrei ausgehen. So berichtete Fürstenberg am 10. Okto-

1. Zu Bucers Warhnehmung der reformatorischen Bewegung in Frankreich vgl. Greschat, Bucer,
S. 124–126 (= 1.Aufl., S. 115–117) sowie Buckwalter, Sturm und Bucer, S.49 f. und 57. Vgl. hierzu
auch das sich mit der Lage der Evangelischen in Frankreich ebenfalls befassende Schreiben Bucers
und Capitos an Philipp von Hessen vom 1. August 1539 (unten Nr. 15, S. 333–341). Wichtige Quellen
zu den Beziehungen zwischen Straßburg und den Evangelischen in Frankreich während der
Jahre 1533 bis 1539 sind im Konvolut Straßburg StArch AA 445 gesammelt; vgl. auch Pollet II,
S. 508, Anm. 4.
2. Vgl. unten S. 273, Anm.1 und 3.
3. Zu ihm vgl. unten S.273, Anm.6.
4. Zu ihm vgl. unten S.273, Anm. 2.
5. Vgl. auch die Zusammenfassung des Inhalts in Pol. Cor. II, Nr.476, S.454, Anm.1.
 
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