5
10
15
Nr.12
Bucer und Capito an den Rat von Basel
19. Februar 1538
bearbeitet von Thomas Wilhelmi
Text
| 302 ʳ | Gnedige Herrn, Wir habenn die stelle, wie die Eydtgnosische kilchenn D. ¹
Luthern vff sin frunthlich schribenn ² zuantwurten gedechten ³ , gelesenn vnd vlißsig
ᵃ erwegenn; Wellen darüber vnser bedencken vffs einfeltigist ⁴ vnnd getrüwlichist
anzeigenn.
Vnnd erstlich bittenn wir v.g. ⁵ hernn zu Basel, sy wellen zu hertzenn füren, das
diser handel ein Gottes handel Jst, jnn dem man gerad vnd vffrecht handlen muß,
Wann es glich der lüten halbenn glich gelte, ob etwas vngerads mit jnlieffe, etwas mit
worten vbergangen oder verstrichen ⁶ wurde, das sich nit gentzlichenn also hielte.
Jtem, das diser handel ouch der lüten halb so wit reichet, Nemblich nit allein an
alle Euangelische Furstenn vnd stende, sonder alle Christenn jn Europa, Dann leider
der zannck vom Sacrament durch die latinische schrifftenn ⁷ jnn alle Land bracht Jst.
Wo man sich dann solte vernemen lassen, man were dises zancks aller dingen vertragen
⁸ vnd eins, funde sich aber hernacher anders. Was schwärer Ergernuß diß gebären
wurde, khan ein yeder christ licht ermessen.
So hat ouch D. Luther vnns von anfang diser handlung der Concordj ⁹ allweg gar
getrüwlich gebetten vnd vff das aller ernstlichist ermanet, Wir wolten von niemantz
anderst fürgebenn, dann wir das jnn der Warheit funden. Was noch nit zitig ¹⁰ were,
a) darüber von neuerer Hand: vnd fleißig.
1. Doktor.
2. Brief Luthers an die Kirchen in der Eidgenossenschaft vom 1. Dezember 1537. WA Br 8,
S. 149–153 (Nr.3191); s. oben Einleitung S. 277.
3. Ende Januar 1538 wurde ein Entwurf einer Antwort der Eidgenossen an Luther erstellt; s.
oben Einleitung S. 278. Zürich SArch, E II 337, S.295. Edition in: Bizer, Die Wittenberger Konkordie
in Oberdeutschland und der Schweiz, S.235–237.
4. ganz ohne Vorbehalt. Lexer 1, Sp. 531.
5. v. g.: eure gnädigen.
6. beschönigt. Götze, S.82.
7. Damit sind die Schriften der Altgläubigen bzw. der römischen Kirche gemeint.
8. übereingekommen. Lexer 3, Sp.273.
9. Gemeint sind wohl die Einigungsbemühungen zwischen den Eidgenossen und den Lutheranern.
Vgl. Bizer, Die Wittenberger Konkordie, S.225; Brecht, Martin Luther 3,S.179–189; Köstlin,
Martin Luther 2, S.349–356.
10. den Umständen entsprechend, angemessen. Lexer 3, Sp.1137f.
10
15
Nr.12
Bucer und Capito an den Rat von Basel
19. Februar 1538
bearbeitet von Thomas Wilhelmi
Text
| 302 ʳ | Gnedige Herrn, Wir habenn die stelle, wie die Eydtgnosische kilchenn D. ¹
Luthern vff sin frunthlich schribenn ² zuantwurten gedechten ³ , gelesenn vnd vlißsig
ᵃ erwegenn; Wellen darüber vnser bedencken vffs einfeltigist ⁴ vnnd getrüwlichist
anzeigenn.
Vnnd erstlich bittenn wir v.g. ⁵ hernn zu Basel, sy wellen zu hertzenn füren, das
diser handel ein Gottes handel Jst, jnn dem man gerad vnd vffrecht handlen muß,
Wann es glich der lüten halbenn glich gelte, ob etwas vngerads mit jnlieffe, etwas mit
worten vbergangen oder verstrichen ⁶ wurde, das sich nit gentzlichenn also hielte.
Jtem, das diser handel ouch der lüten halb so wit reichet, Nemblich nit allein an
alle Euangelische Furstenn vnd stende, sonder alle Christenn jn Europa, Dann leider
der zannck vom Sacrament durch die latinische schrifftenn ⁷ jnn alle Land bracht Jst.
Wo man sich dann solte vernemen lassen, man were dises zancks aller dingen vertragen
⁸ vnd eins, funde sich aber hernacher anders. Was schwärer Ergernuß diß gebären
wurde, khan ein yeder christ licht ermessen.
So hat ouch D. Luther vnns von anfang diser handlung der Concordj ⁹ allweg gar
getrüwlich gebetten vnd vff das aller ernstlichist ermanet, Wir wolten von niemantz
anderst fürgebenn, dann wir das jnn der Warheit funden. Was noch nit zitig ¹⁰ were,
a) darüber von neuerer Hand: vnd fleißig.
1. Doktor.
2. Brief Luthers an die Kirchen in der Eidgenossenschaft vom 1. Dezember 1537. WA Br 8,
S. 149–153 (Nr.3191); s. oben Einleitung S. 277.
3. Ende Januar 1538 wurde ein Entwurf einer Antwort der Eidgenossen an Luther erstellt; s.
oben Einleitung S. 278. Zürich SArch, E II 337, S.295. Edition in: Bizer, Die Wittenberger Konkordie
in Oberdeutschland und der Schweiz, S.235–237.
4. ganz ohne Vorbehalt. Lexer 1, Sp. 531.
5. v. g.: eure gnädigen.
6. beschönigt. Götze, S.82.
7. Damit sind die Schriften der Altgläubigen bzw. der römischen Kirche gemeint.
8. übereingekommen. Lexer 3, Sp.273.
9. Gemeint sind wohl die Einigungsbemühungen zwischen den Eidgenossen und den Lutheranern.
Vgl. Bizer, Die Wittenberger Konkordie, S.225; Brecht, Martin Luther 3,S.179–189; Köstlin,
Martin Luther 2, S.349–356.
10. den Umständen entsprechend, angemessen. Lexer 3, Sp.1137f.