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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0035

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BERNER DISPUTATION

31

Radtschlag und ußschrybung diser Disputation1.
Wir, der Schultheis der klein und groß Rhadt, genempt die zweyhundert aIb
der Statt Bern, embieten allen und yeden geystlichen und weltlichen,
Prelaten, Epten, Pröbsten, Dechan, Chorherren, Lütpriestern, Pfarrern,
5 Seelsorgern, Caplanen, Vicarien, Helffern, Verkündern des wort Gottes
und allen andren priestern, Leyschen2 und Ordenns lüten. darzu unsern
Schultheyssen, Tschachtlan3, Vögten, Statthaltern, Fryweyblen, Amman,
Weybein und andern Amptlüten. ouch allen unseren lieben, getrüwen,
unser Stetten, Landen und gebieten ynwonern, hindersässen und unserer
10 verwaltigung zugehörigen, niemants ußbeschlossen, denen diser brieff
zukumpt, unsern günstlichen gruß und alles guts züvor. Und fügen üch
hiemit zu wüssen: Wiewol wir hievor zu mermaln vil und mancherley
Mandaten4 von wegen der zweyspaltung des gloubens haben lassen
ußgong der hoffnung und zuversicht, sölichs sölte und wurde zu frid,
15 ruw und Christenlicher eynigkeyt gedienena. Das aber bißhar nit so vil
frucht bracht, dann das für und für zwyträcht, mißhäll, widerwertig
meinung und unglych verständ6 ußgebrochen, harfliessend uß dem, das
die Predicanten allenthalben in unsern stetten, landen und gebieten in
verkündung des wort Gottes unglychförmiger ußlegung und lere sich
20 gebruchend. | Dadurch ein parthy disen und die andre dem andren sich a2a
anhenckt7, und ein yeder, was im angenäm, anmütig und gefellig ist,
beschützen, handthaben und schirmen wil, unermässen und unerwägen8
a) gedienen und gereichen, Akten I,518.
1. Der Ratschlag (Ausschreibung der Disputation) und die anschließenden zehn
Schlußreden (Thesen) sind im Jahr 1527 vom Berner Rat bei Froschauer in Zürich in
Druck gegeben worden. 400 Exemplare wurden gedruckt, dazu 100 Sonderdrucke der
Thesen in Plakatform. Der Plakatdruck bringt die Thesen in deutscher und lateinischer
Sprache. Um die lateinische Übersetzung hatte Haller Zwingli am 19.November 1527
gebeten; CR Zw 9,309,27fr.(Nr.667a). Auch ein Nachdruck der Ausschreibung und
Thesen, wohl aus Süddeutschland, ist nachweisbar; vgl. A.Fluri: Die Beziehungen
Berns zu den Buchdruckern in Basel, Zürich und Genf 1476-1536, a.a.O.,S.27ff.
(S.31 ein Faksimile des Drucks der deutschen Thesen). Die französische Übersetzung
wurde nicht gedruckt; die der Thesen stammt von Farel (Herminjard II, S.62f.;
Nr. 209). Sie ist nach den Berner Ratsakten Herminjard II, 54ff. (Nr. 206) und Akten
Nr. 1372 wieder gegeben. Der deutsche Text nach den Ratsakten steht Akten Nr. 1371;
Abschiede IV, 1a, S.1188 bringen nur die Thesen. Wir verzeichnen die Textabwei-
chungen.
2. Laien (von leisch = laienhaft, weltlich).
3. Castellan (castellanus), Burgvogt.
4. K. Guggisberg: Bernische Kirchengeschichte, Bern 1958, S.99, zählt bis zur Berner
Disputation fünf Religionsmandate.
5. Herausgehen.
6. Verständnis, Auffassung.
7. Anschließt. 8. Ohne zu ermessen und abzuwägen ...
 
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