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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0140

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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533

haben, als ob die menscheit in Christo mit der Gottheit vermischet wäre,
oder aber Christus kein warer mensch gewäsen wäre. Es dient inen ouch
gar nüt, das sy harfür bracht habend, das der Herr uß dem grab und
darnach zu den jungeren, als die thür beschlossen warend, gangen ist.
Es stadt nit geschriben, das er zum beschloßnen grab oder durch den 5
steyn haruß kommen sye, oder ouch, das er durch beschloßne thür33
zun jüngern kommen sye, sondern Am abent, als die thüren beschlossen
waren [Jo 20,19] 34. Doch man nem diß glych wie man well, so bringt es
doch gar nüt, das der war lyb Christi drum zu eim mal an vil orten
lyplich sin möge. Darum wellen ouch söliches die wort des Herren, im 10
Nachtmal gesprochen, wie ouch sunst gnug bewärt, nit anzeigen35.
Pfarrer von sant Gallen.
Uber mine erklärung des andren Artickels, damit alle handlung one
wyter yntrag möcht mit der hilff gottes uff hüttigen tag geendet werden, |
160 b bevilch ich min red und antwurt dargegen zu fürderung des handels, 15
deßglychen min mithafften, abermals dem Christenlichen läser.
Butzer.
Das thund wir ouch.
Pfarrer von Sant Gallen.
Uf den dritten artickel des Gloubens, Von dannen er künfftig ist, zu 20
richten über die läbenden und todten etc. Als dann vormals angezogen
ist der spruch Pauli i. Corinth[er] am xi. capit[el] [26]: Das wir die
gedächtnuß des Herren halten söllen, biß er kumpt, und also sin tod
verkünden. Daruß zeverstan ist, das wir söllen sölich sin wolthat des
lydens mit Christenlicher haltung des Nachtmals biß zu end der welt zu 25
halten nit underlassen, dann Christus im selbs das erdtrich unsichtbar-
licher wyß nit abgeschlagen36 hat, sonders söllend die wort an disem ort,
wie ouch Acto[rum] i. cap[itel] [6ff.], von einer herlichen, gwaltigen
zukunfft und sichtbarlicher eroffnung verstanden werden, als ein richter
der läbendigen und todten. So er doch sagt Matthei am letsten cap[itel] 30
[20]: Ich bin by üch biß an das end der welt. Dargegen aber die gschrifft
meldet [Mt 26,11 par]: Die armen habend ir allweg by üch, mich werdend ir
aber nit allweg haben. Ist also zeverstan, wie sölichs entscheydet Paulus
ii. Cor[inther] v. capitel [16]: Und so wir Jesum erkennen, thund wir doch
sölichs nit nach dem fleisch. Welches allein uff die usserlichen sichtbarlichen 35
bywonung zeverstan ist, dann wir ye Christum suster37 nach gemei-
33. Zu B.s Exegese vgl.Köhler 1,589.
34. Gekürzt zitiert.
35. Vgl.uns.Ausg.Bd. 2, S.320f.
36. Christus hat sich selber nicht verwehrt, unsichtbarer Weise auf der Erde zu sein.
37. Sonst.
 
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