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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0081
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

77

des schandtlichen wollusts auß anschawung des weybs herkommend, in seinem
hertzen wachsen liesse, er hette den eebruch nimmer mer begangen.
So hatt es nun schlechtlich die meynung mit uns menschen, was wir fürs best
zum besten erkennen und ansehen, dem hangen wir nach mit hertzen, willen und
5 thun. Und derhalb, seytemal der natürlich mensch die ding götlichs geysts, wel-
cher geyst allein die recht götlichen güter erkennet, nit vernemmen mag, seind
sey127 im ein torheyt. i. Cor.ii[14]. Es bleybet alle welt in der achtung und liebe
der creaturen und verachtet den schöpffer, ob sie den wol alle etlicher massen auß
seinen wercken erkennen, aber wie die bösen kind erkennen, das sie ir vatter das
10 beste leret, und dennoch wider des vatters gebott ihrem mutwillen nachhengen,
welchen sie dann noch für besser halten und sich daran also vergaffen, das sie
betrachtung vätterlichs willens gar fallenlassen. Derhalb bittet der heylig Paulus
den seynen immer umb merung der lebendigen erkantnüß Gottes. Zun Coloss. am
i [9 f. ] lesen wir also: Wir hören nit au ff für euch zu bitten und flehen, das ir volkommen
15 werden in der erkantnüß seines willens, in aller weyßheyt und geystlichem verstandt, damit ir
gemäß wandlend dem Herren zuallem gefallen, frucht bringend in allerley guten wercken
und zunemend in der erkantnüß Gottes etc. Dergleychen haben wir auch zun
Ephesiern am i[16f.] und allethalb in den Epistlen Pauli.
Gott halts mit den menschen also, das er inen alweg sich so vil zu erkennen gibt,
20 das sie sich selb endtlich der verachtung Gottes anklagen und bezeügen müssen,
Roma ii[15]. Und ist dennocht war, das sie die rechte, durchtringende, thätige
erkantnüs Gottes nit haben. Dann dise erkantnüß die weißheyt ist, die die fürsten,
das ist die allerbesten und verstendigesten dieser welt, nit erkennen i. Corinth.ii[8].
Welches der heylig Paulus damit beweret, das | F 3 a | geschriben sthat, Esaie am
25 Lxiiii[4]. Welche ding das aug nit gesehen, das or nit gehöret und ins menschen hertzen
nit auffgestigen seind, die ding, so Gott bereytet hat denen, die yn lieben, und schreibet
darauff: Uns aber hats Gott geoffenbaret durch seinen geyst [1Kor 2,10]. Und bald
hernaher: Wir haben aber nit den geyst der welt empfangen, sonder den geyst, der auß
Gott ist, auff das wir erkennen die ding, die uns von Gott geschencket seind, das ist die
30 erlösung Christi [ I Kor 2,12].
Eben diß wolte der Herr, als er sagte, Vatter, ein Herr hymels und der erden,
ich verjehe128 dir lob und sage danck, das du dise ding den weysen und klugen der welt ver-
borgen und aber den kindischen geoffenbaret hast. Matth, xi [25]. Item Johannes.
Darumb kennet euch die welt nit, dann sie kennet Gott nit. i. Johaniii [1] und iiii [5—8]:
35 sie (redet von widerchristen) seind auß der welt, darumb reden sie auß der welt und die
welt höret sie. Wir seind auß Gott, der Got kennet, der höret uns, wer nit auß Gott ist,
der höret uns nit. In dem erkennen wir den geyst der warheyt und der verfürung. Geliebten,
laßt uns einander lieben, ein yeder der da liebet, der ist auß Got geboren und kennet Got, wer
nit liebet, der kennet Got nit. So redet der Herr zum vatter in seinem geyst, als er
40 ietz an sein leyden gehn wolte. Ich hab deinen namen den menschen eröffnet, die du mir
geben hast auß der welt, sie waren dein und hast sie mir geben und sie haben deine red behalten,
127. Sie.
128. Bringe ... dar (eigentlich bekenne).
 
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