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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0082
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

dann die wort, die du mir gegeben hast, die hab ich ynen gegeben und sie habens angenommen
und warlich erkennet, das ich von dir außgangen bin und haben glaubet, das du mich gesandt
hast. Ich bit für sye, für die welt bit ich nit, sonder für die du mir gegeben hast; dann sye
seind dein und alles mein ist dein, und das dein, mein und ich bin in yhnen herlich
gemachet [Jo 17,4-10].
In disen sprüchen nun, deren alle schrifft voll ist, sehen wir hell | F 3 b | und klar,
das Gott ein getheylets129 gemacht hat und seynen geyst, durch den er sich selb
und seine güte recht zu erkennen gibt, nit allen verleyhet, sonder denen, die er von
der welt erwelet und Christo seinem sun unserem Herren ubergibet, wie solicher
geyst zwar130 das sigel und die eygne verbittschierung131oder bezeychnüß ist der
kinder Gottes Rom. viii[23], ii. Corinth.i[22],Galat.iii. [3.14].
Hierauffbestaht nun, das wir glauben und leren von der wale Gottes, das der
almechtig, der uns alle auß nichts gemacht, etliche zum ewigen leben, das ist,
dazu, das er sie in und durch seinen sun unseren Herren Jesum Christum, des
todt die bezalung ist für sölicher sünden, mit seinem geyst begabe, also new
gepere132,das sie yn recht erkennen, im glauben und vertrawen, er wölle ynen
durch Christum ire sünd verzeyhen und ewigklich ein genediger Gott sein und dann
auß solichem vertrawen in in als yren vatter Christum als yren heyland lieben und
anruffen. Daher dann auch wille und lust bey solichen entstaht, götlichem willen in
allem zu geleben und was ihnen des noch fehlet, vertrösten sie sich als auff
unseren Herren Jesum Christum, den inen der vatter geschencket hat und mit im
alles133, der vertrittet sie bey dem vatter und ist die versünung für yre sünde.
Diese seinds, die Gott erwelet und unser heyland Jesus Christus erlöset hat. Die
anderen seind die welt, die den Herren nit erkennet noch annimmet, ya hasset und
verfolget. Johan. i[10] und xv[18.19] und deshalb in argem immer liget,
i. Joha. v[19] für welche der herr auch nit bittet. Johan xvii[9]. Sie seind geschirr
des zorns, bereyter zum verderben. Rom.ix [22]. Also findets sich nun, das weder
die walhe Gottes, noch die erlösung Christi allen menschen gemeyn ist (wie Hoff-
man erdichtet hat), die armen gewissen zu verwirren und die gesunde lere zu ver-
lesteren. | F4a |
Vom freyen und unfreyen willen, vermögen und unvermögen zum guten.
Nun auß dem, so erzelet, und auß anzognen sprüchen einem yeden, der nach Gott
fraget, hell genug beweret ist, hat man auch das wol zu sehen, - so götliche güte in
Christo unserem Herren niemand recht erkennen mag, vil also der erlösung
Christi teylhafft werden, dem nit der geyst götlicher kindtschafft134, auß lauteren
genaden Gottes durch unseren Herren Jesum Christum verlühen würdt, - das wir
129. Eine Wahl (Alternative).
130. Wahrhaftig.
131. Zu Petschaft = Siegelung, Besiegelung.
132. Neu gebäre.
133. Vgl. R.08,32.
134. Vgl. Gal 4,6.

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