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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0334
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330 IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
dem Evangelio glauben, oder so sie kinder seind von sollichen geboren und dem
Herren zubracht werden, in die gemein Gottes mit dem tauff einzunemmen, die
abzuhalten, die sollichen glauben nit haben oder von sollichen zur kirchen nit
bracht werden, item die, so in der kirchen und doch ubel zu leben, sich die kirchen
nit lassen abweysen, |K4b| verbannen, und, wo sie sich wider zur besserung er-
bieten, wider auffnemmen, denen, so offentlich gesündiget, bus uff- und ablegen.
Das dritte, gute, christliche ordnungen fürgeben. Nun alle dise drey wercke seind
dermassen, das kein einiger mensch mit solichen allen menschen dienen könde,
wer kan yederman predigen, tauffen, bannen oder wider auffnemmen, bus auff-
und ablegen? Der ordnungen halb möchte man meinen, das es am besten sein
könde, dieweil aber die nach yeder leut eygentschafft gerichtet sein sollen, wirdt
auch hierin keiner aller welt dienen mögen. Wir haben ein haupt Christum, der
hats regiment der kirchen, alle andere seind seine diener und werckzeug, deren
wille nach notturfft seiner schefflin vil haben, do yeder sein theyl und sein heufflin
habe.
Gotp.: Sollen sie aber dise nit auch ein ordnung under inen selb haben?
Goth.: So sie alle am leib Christi sein, haben sie ire ordnung gnug. Ausserlichs
thuns halb kan ye kein ordnung zwischen leuten sein, die nit etwas miteinander zu
thun haben, so mögen nun in disem handel christlicher lere und sacramenten ye
nit alle, so darin dienen, miteinander zu thun haben. Darumb ists auch nit müg-
lich, und sie under inen ein ordnung haben und einer in dem uber alle sey.
Gotp.: Nun hat dennoch der Herr zum Petro besonders und dreymal gesagt:
Weyde meine schefflin [Jo 21,15-17].
Goth.: Das hat S.Peter auch thun sollen, mit was folge aber wölt ir herauß
schliessen, das er die schefflin Christi alle oder für527 allen anderen habe weyden
sollen? S. Paulus schreibt zun Galatern von denen, die zu Jerusalem das ansehen
hatten, dem Petro selb, Jacobo und Johanne: Sie sahen, das mir vertrawet ware das
Evangeli an die vorhaut gleichwie Petro an die beschneydung (mercke: gleichwie Petro an
die beschneydung, nit: »uber die alle gemeine kirch«). Dann der mit Petro ist krefftig
gewesen im Apo- | L 1 a | stelampt under der beschneydung (merck aber: under der beschney-
dung), der ist mit mir auch krefftig gewesen under den Heyden[2,7f.]. Hat nun, mein
bruder, sant Paulus, der mehr dann doch die anderen gearbeytet, die schefflin
Christi nit auch geweydet?
Gotp.: Wer widersprichts? Noch528 hat S.Peter uber in, den Paulum, und alle
christen das hirtenampt gehabt, wie das die kirch, die der heylig geyst nit yrren
last, ye und ye gehalten hat und die heyligen vätter alle zeugen.
Goth.: Du sagst, die kirch habe es ye und ye also gehalten, woher hastu es
doch? Hat nit der H. geyst durch Paulum die epistel zun Galatern geschriben? Wie
nun der S. Peters apostolat beschreibe, was er im zugebed529, wie er das apostolat
d) ugebe.

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527. Vor.
528. Dennoch.
529. Zuweist.
 
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