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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0336
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332

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

die der hymlisch vatter Sant Petro durch sein offenbarung, die er im von seinem
Son gethon, verluchen538 hat, als539 Chrysostomus540. Finden also bey allen vät-
teren und historien, das einmal die alten wie S. Peter under den Apostolen also die
Römische kirch under den kirchen die fürneme gehalten haben. Aber weder Sant
Petern nach541 seinen nachkommen haben sie das ye zugeben, das Sant Peter die
schlüssel vom Herren und seine nach-| L 2 a | kommen von im also empfangen
haben, das sie die anderen bischöffe von inen solten empfahen und also aller ge-
walt der kirchen vom Bapst zu Rom auff die anderen kommen. Lieber, höre, was
der Heylig Hieronymus hievon schreibet, der hat doch die kirch zu Rom hoch
gehalten, wie vor anzogen542. Contra Jovinianum, libro primo, schreibt er dise
wort: »Du sprichst - redet wider den Jovinianum -, auff den Petrum wirdt aber die
kirch gegrundfestiget, wiewol nun dise an einem anderen ort auff alle Apostolen
geschicht und sie allesamet die schlüssel empfahen und die stercke der kirchen (ex
aequo) zugleich auff sie befestiget wirdt543, doch wirdt einer auß den zwelffen
erwelet, auff das, so ein haupt gesetzet ist, anleytung der trennung hingenommen544
werde«545. Sihe, hie sichstu, mein Gotprächt, wie der H.Hieronymus anderswo
sagt, das under den priesteren darumb einer fürzogen werde, den man »bischoff«
nennet, damit desto bas546 spaltung und rottung547 fürkommen548 werde, sunst
seyen sie gleiches thuns und einer wurde alle priester, also machet er hie alle
apostol dem Petro im Apostolat und gewalt der schlüsselen gleich und eben und
will, das S. Peter, allein zerrüttung und trennung desto baß zu fürkommen, den
anderen fürzogen sey. In der epistel zum Euagrio schreibt er also: »Man soll nit
die kirch zu Rom für ein andere und die kirch der welt für ein ander halten,
Franckreich, Engeland, Barbary549, Persier und die Morgenlender, India und alle
fremde nationen betten einen Christum an, halten eine Regel der warheyt, fragt
man nach dem ansehen und fürgohn550, ist die welt mer dann ein stat. Wo ein
bischoff ist, es sey zu Rom oder Euguben551, zu Constantinopel oder Rhegien552,
zu Alexandria oder Tanis553, so ist er einer würde, eines priesterthumbs. Die macht,
der reichtumb und nidere554 der armut, die machen ein bischoff höher oder nide-
538. Verliehen. 539. Wie zum Beispiel.
540. Vgl.Commentarius in Matthaeum evangelistam, hom.54,2; MSG 58, Sp.534.
541. Noch.
542. Zitiert. Vgl.Anm. 490.
543. Vgl. Jo 20,22f.
544. Anlaß zur Trennung vermieden.
545. Kap.26; MSL 23, Sp.258.
546. Besser.
547. Parteiung.
548. Vorgebeugt.
549. Hieronymus: Africa.
550. Hervortreten, Vorrang.
551. Eugubium, it. Perugia, Stadt in Umbrien; vgl. A. Sleumer: Kirchenlateinisches Wörter-
buch. 2.Aufl. Limburg a.d. Lahn 1926, s.v.
552. R[h]egium Julii, it. Reggio, Stadt in Kalabrien; vgl. Sleumer, Wörterbuch, s.v.
553. Taphne, Taphnis, Tanis, sehr alte Stadt in Unterägypten; vgl. Sleumer, s.v.
554. Niedrigkeit.
 
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