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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0338
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

anderen Bischofen zutragen haben, hat man auch von ferren567 ein Bischoff zu
Rom offt angeruffen, sich in die sachen zu schlagen568, das aber nit anders gegen
im beschehen569, dann wie man auch andere fürneme Bischöff und Patriarchen in
sollichen fellen hat angerüffet. Sollicher meynung570 hat auch der h. Chrysostomus
dem Innocentio seine not klaget und gebetten, sich seiner sachen anzunemmen,
da in der Theophilus, patriarch zu Alexandria, durch ein vermeynet Concilium
wider recht seiner kirchen vertribenh hatte. Innocentius thäte auch das best für in
bey dem Keyser und sunst, richt571 aber doch nicht aus572. Man findet auch gar
nit, das diser Bapst den Keyser Archadium deßhalb gebannet hab, als573 das im
Decr[etum], dist. 96. Duo sunt, gemeldet wirt574. Cyprianus wil auch, das jeder in
seiner kirchen gerichtet werde und verdammet, das etlich auß Aphrica gohn Rom
zogen waren, ire sachen daselbet außzurichten, und das schreibt er zum Cornelio,
der des mals 575 Bapst zu Rom ware und schreibets on sorg, das er im das wider-
sprechen solte576. Doch auß dem, das vil in iren sachen selbs willig577 des Römi-
schen Bischoffs urteyl ersuchet, haben die Römischen Bischoff von tag zu tag
inen578 auch mehr gewalts uber andere bischoff zugemessen. Der H.Gregorius
aber ist so ferr davon gewesen, das er hette wöllen ein gemeiner579 bischoff ge-
nennet sein, wie das auch seine vorfaren und mit namen Pelagius, Distinct. 99.
C. Nullus580, nit gewelt haben, denen sollichs doch das Concili zu Calcedon
anbotten hat581, das er wöllen ein gemeiner bischoff sein über andere dem gleich
schetzet582, das der Satan sich über alle engel hat erhöhen wöllen und | L 3 b | Got
h) vertribeu.
567. Fern.
568. Sich der Dinge anzunehmen.
569. Geschah ihm gegenüber auf keine andere Weise als ...
570. In solcher Absicht.
571. Richtete.
572. Im Rahmen des origenistischen Streites wurde Chrysostomus als Patriarch von Konstan-
tinopel auf der Synode von Drys bei Chalzedon von Theophilus von Alexandria abgesetzt und
vom Kaiser verbannt(403). Innozenz von Rom erkannte die Absetzung nicht an, brach aber
auch nicht mit Theophilus. Die Forderung einer vom Papst einberufenen italienischen Synode
nach einem ökumenischen Konzil lehnte der Kaiser ab; vgl. K. Müller und H. v. Campenhausen:
Kirchengeschichte I,I. 3.Aufl. Tübingen 1941. S.637-639; J.Haller: Das Papsttum. Idee und
Wirklichkeit. Verbesserte und ergänzte Ausgabe. Urach und Stuttgart 1950. S. 134f.
573. Wie.
574. Decr. Grat., D.XCVI.c.10. Bann und selbstbewußtes Auftreten dem Kaiser gegenüber
dichtete eine spätere Zeit dem in dieser Frage an sich schwachen Papst an; vgl. Haller, Das
Papsttum I, S.136.
575. Zu der Zeit.
576 Vgl. CSEL 3,2, S.683f. (Ep. 59).
577. Freiwillig.
578. Sich.
579. Allgemeiner.
580. Decr. Grat., D.XCIX.c.4.
581. Kanon 28 dieses Konzils redet von den gleichen Rechten der beiden Patriarchate Rom
und Konstantinopel, räumt ersterem aber den Ehrenpreis ein. Mansi 7, Sp.369.
382. Dem gleichgesetzt, daß ...

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