FURBEREYTUNG ZUM CONCILIO
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gleich sein583. »Sant Peter«, sagt er, »ist ein glid der heyligen und gemeinen
kirchen, also584 alle Apostelen, das haupt ist Christus.«585 Und als Johannes, ein
Bischoff zu Constantinopel, anfienge, sich ein »gemeinen bischoff oecomenicum«586
zu schreiben, hat er in davon mit höchstem ernst verwarnet und im under anderem
also zugeschriben: 586a»Was wiltu Christo, dem haupt der allgemeinen, heyligen
kirchen, in der verhör des letsten gerichts antworten, das du understahst, mit dem
namen gemein dir alle seine glider zu underwerffen?« li[b.] Epistolarum ex re-
gist[ro]4. Epi[st.] 92587. Und an keyser Mauricium eben von disem handel: »Ich
sage das getröst588, das der dem Antichrist fürlauffet589, wer sich ein gemeinen
priester heisset oder geheissen zu werden begeret«, li[b.] 6. Episto. ex registro,
epi[st.] 194590. So haben wir im Bäpstlichen decret auß den Aphricanischen Con-
cilien des ersten stucks, bischoff solle nit geheissen werden ein »fürst der priester«
oder der »oberst priester« oder etwas desgleichen, sonder allein ein »bischoff des
ersten stuls«.591Doctor Eck in seinemi handbüchlin bringet hie ein glößlin592, das
aber je nichs solle. »Ja«, sagt er, »Pelagius und Gregorius haben den namen des
gemeinen bischoffs verworffen, als das593 sie hetten jeder stat eigner bischoff sein
i) seinen.
583. Die Lehre vom Engelfall beruht auf Schriftstellen wie Jo 8,44; 2 Petr 2,4; Jud 6, begegnet
bei Leo dem Großen: Epist. 15 ad Turribium Asturicensem episcopum 6; MSL 54, Sp.683 und
klingt schließlich im Lateranense von 1215 an. Denzinger, Nr. 800. Daß die Ursünde der Engel wie
die der Menschen (I Mos 3) darin bestand, Gott gleich sein zu wollen, entnimmt man dem Namen
des Fürsten der guten Engel: Michael (Wer ist wie Gott?); vgl. LThK 7, Sp.393-394.
584. So wie.
585. Epistolarum liber 5, Epist. 18: Certe Petrus apostolorum primus, membrum sanctae et
universalis Ecclesiae, Paulus, Andreas, Johannes, quid aliud quam singularium sunt plebium
capita? et tamen sub uno capite omnes membra; MSL 77, Sp.740 A-B.
586. Vgl.Anm.518, S. 328.
586a. Universale. [Marg.].
587. Epistolarum liber 5, Epist. 17 (nach Mignes Zählung); MSL 77, SP.739C.
588. Freimütig.
589. Zuvorkommt.
590. Epistolarum liber 5, Epist. 20 (nach Mignes Zählung); MSL 77, Sp. 744-748. Das Zitat findet
sich jedoch nicht hier, sondern in einem anderen Brief Gregors an Kaiser Mauricius gegen den
Patriarchen Cyriacus. Epistolarum liber 7, Epist.33: Ego autem fidenter dico, quia quisquis se
universalem sacerdotem vocat, vel vocari desiderat, in elatione sua Antichristum praecurrit, quia
superbiendo se caeteris praeponit; MSL 77, Sp. 891D; vgl. hierzu Haller, Das Papsttum I, S. 305 f.,
der die eigentlichen Beweggründe Gregors darzulegen versucht und darauf hin weist, daß jener
Titel in Konstantinopel bereits seit etwa einem Jahrhundert üblich war. Der römische Bischof
hatte, bis der Einfluß Gregors auf seinen Vorgänger wirksam wurde, keinen Anstoß genommen,
sondern selbst zeitweise diesen Titel geführt. Vgl. auch H. Gelder: Der Streit über den Titel des
ökumenischen Patriarchen, Jahrbuch für protestantische Theologie 43. 4. 1887. S. 549-584; und
V. Laurent: Le titre de patriarche ecumenique et la signature patriarcale. Revue des Etudes
Byzantines 6. 1. 1948. S.5-26.
591. Statuta Concilii Hipponiensis (393), 25 : Ut primae sedis episcopus non appellatur Princeps
Sacerdotum, aut summus Sacerdos, aut aliquid hujusmodi; sed tantum primae sedis Episcopus.
Mansi 3, Sp.923; CChr ser.lat. 149, S.40.
592. Kleine Anmerkung.
593. Als wenn.
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gleich sein583. »Sant Peter«, sagt er, »ist ein glid der heyligen und gemeinen
kirchen, also584 alle Apostelen, das haupt ist Christus.«585 Und als Johannes, ein
Bischoff zu Constantinopel, anfienge, sich ein »gemeinen bischoff oecomenicum«586
zu schreiben, hat er in davon mit höchstem ernst verwarnet und im under anderem
also zugeschriben: 586a»Was wiltu Christo, dem haupt der allgemeinen, heyligen
kirchen, in der verhör des letsten gerichts antworten, das du understahst, mit dem
namen gemein dir alle seine glider zu underwerffen?« li[b.] Epistolarum ex re-
gist[ro]4. Epi[st.] 92587. Und an keyser Mauricium eben von disem handel: »Ich
sage das getröst588, das der dem Antichrist fürlauffet589, wer sich ein gemeinen
priester heisset oder geheissen zu werden begeret«, li[b.] 6. Episto. ex registro,
epi[st.] 194590. So haben wir im Bäpstlichen decret auß den Aphricanischen Con-
cilien des ersten stucks, bischoff solle nit geheissen werden ein »fürst der priester«
oder der »oberst priester« oder etwas desgleichen, sonder allein ein »bischoff des
ersten stuls«.591Doctor Eck in seinemi handbüchlin bringet hie ein glößlin592, das
aber je nichs solle. »Ja«, sagt er, »Pelagius und Gregorius haben den namen des
gemeinen bischoffs verworffen, als das593 sie hetten jeder stat eigner bischoff sein
i) seinen.
583. Die Lehre vom Engelfall beruht auf Schriftstellen wie Jo 8,44; 2 Petr 2,4; Jud 6, begegnet
bei Leo dem Großen: Epist. 15 ad Turribium Asturicensem episcopum 6; MSL 54, Sp.683 und
klingt schließlich im Lateranense von 1215 an. Denzinger, Nr. 800. Daß die Ursünde der Engel wie
die der Menschen (I Mos 3) darin bestand, Gott gleich sein zu wollen, entnimmt man dem Namen
des Fürsten der guten Engel: Michael (Wer ist wie Gott?); vgl. LThK 7, Sp.393-394.
584. So wie.
585. Epistolarum liber 5, Epist. 18: Certe Petrus apostolorum primus, membrum sanctae et
universalis Ecclesiae, Paulus, Andreas, Johannes, quid aliud quam singularium sunt plebium
capita? et tamen sub uno capite omnes membra; MSL 77, Sp.740 A-B.
586. Vgl.Anm.518, S. 328.
586a. Universale. [Marg.].
587. Epistolarum liber 5, Epist. 17 (nach Mignes Zählung); MSL 77, SP.739C.
588. Freimütig.
589. Zuvorkommt.
590. Epistolarum liber 5, Epist. 20 (nach Mignes Zählung); MSL 77, Sp. 744-748. Das Zitat findet
sich jedoch nicht hier, sondern in einem anderen Brief Gregors an Kaiser Mauricius gegen den
Patriarchen Cyriacus. Epistolarum liber 7, Epist.33: Ego autem fidenter dico, quia quisquis se
universalem sacerdotem vocat, vel vocari desiderat, in elatione sua Antichristum praecurrit, quia
superbiendo se caeteris praeponit; MSL 77, Sp. 891D; vgl. hierzu Haller, Das Papsttum I, S. 305 f.,
der die eigentlichen Beweggründe Gregors darzulegen versucht und darauf hin weist, daß jener
Titel in Konstantinopel bereits seit etwa einem Jahrhundert üblich war. Der römische Bischof
hatte, bis der Einfluß Gregors auf seinen Vorgänger wirksam wurde, keinen Anstoß genommen,
sondern selbst zeitweise diesen Titel geführt. Vgl. auch H. Gelder: Der Streit über den Titel des
ökumenischen Patriarchen, Jahrbuch für protestantische Theologie 43. 4. 1887. S. 549-584; und
V. Laurent: Le titre de patriarche ecumenique et la signature patriarcale. Revue des Etudes
Byzantines 6. 1. 1948. S.5-26.
591. Statuta Concilii Hipponiensis (393), 25 : Ut primae sedis episcopus non appellatur Princeps
Sacerdotum, aut summus Sacerdos, aut aliquid hujusmodi; sed tantum primae sedis Episcopus.
Mansi 3, Sp.923; CChr ser.lat. 149, S.40.
592. Kleine Anmerkung.
593. Als wenn.