Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0271
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZIEGENHAINER ZUCHTORDNUNG

267

so der sich selbst, sein leib und blut, und das zum ewigen leben im
H. Sacrament mitteylet, das sie dise Himlische speiß und geschenck des
ewigen lebens doch nit so verachten und meiden wolten zu irem
ewigen verderben.

5 Findet man dan, das solche leut £ von etwas irthumbs wegen und nit
auß Verachtung das H. Sacrament schewen 29 und vom tisch des Herren
bleiben, die sol man freuntlich underrichten und dieweil halten, wie
man etwan die Catechumenos gehalten hat, nemlich als jünger des
Christenthumbs, in das sie sich aber noch nit völlig begeben haben. |

10 Bei welchen aber Verachtung gespürt wirt, die sol man doch ver- B 2 b
manen, vom predigen nit abzustehn und sie alle mal, so offt man das
verhoffen mag, fruchtbar zu sein®, wider und wider ansuchen, und der
milten gnaden des Herren, auch seines strengen gerichts, das er gegen
allen Verächtern seiner gnaden üben würt, erinnern. Ydoch, so lang
15 die in solcher Verachtung des H. Sacraments verharren, sollen die
Christen sich auch gegen inen h mit recht Christlicher und besserlicher
abschew von irem ungöttlichem thün erzeygen, als denen eyn 1 besonder
schmertz und leiden ist, das solche also ab der gemeynschafft des ewigen
lebens in Christo Jesu eyn schew haben k. Doch sol diß schewen, wie
20 vorgesagt, allemal der massen geschehen, das man doch gegen solchen

leuten überal key|nen dinst, hülff oder gemeynschafft underlasse, die Bja
man inen auß bürgerlicher oder heüßlicher oder eyniger anderer recht-
messiger verwandtnus oder zusammen kommung immer mer schuldig
ist Und damit man inen zur besserung helffen möcht. Auch soll man 1
25 allwegen alle mittel und wege suchen 111 und gebrauchen 11, sie zur besse-
rung zuvermanen und anzureytzen.

Wo dann sein werden, die wol zur predig und auch zum Tisch des
Herrn gehen, leben aber strefflich und werden befunden in stucken, die
jederman für unrecht erkent, dann man niemant sunst° zugenaw ersü-
30 chen oder der ding halben, die etwan wol oder zum wenigsten sonder
schwere ergerniß und Verletzung Christlichs glaubens geschehen mögen,
fürnemen sol.

Da sollen abermal der Pfarr|her und die p zugethanen Ehesten mit B 3 b
zeitigem radt durch sich selbst oder andere eintzelig oder samptlich,

35 wie sie es allemol besserlicher 1! erkennen mögen, mit allem ernst soliche
leut zur besserung vermanen, und das so offt und lang sie das mit
hoffnung der r frucht thun mögen.

I) fehlt: leut. — g) + werde. — h) inen / diesen. - i) fehlt: eyn. — k) eyn schew
haben / schewen. — 1) fehlt: soll man. — m) wege suchen / alles suche. — n) ge-
brauchen / gebrauche. - o) niemant sunst / 2. 1. - p) und die / sampt den. - q) +
sein. — r) + besserung und.

29. Hier konnten die Täufergespräche einsetzen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften