509 Niklashausen 1586
Drei Bretter in der Kirche in der Holzverkleidung in der Südwand. H. 94, Br. zusammen 88,
Schrift 5,5 cm. Vermutlich drei Vorderseiten der ehemaligen Kanzel, die nach Nr. 508 achteckig
war. Die letzten drei Zeilen lassen in der Mitte jedes Brettes einen nach unten geöffneten Winkel
frei, wohl für früher aufgelegte Verzierungsteile. Die Schrift ist rot ausgemalt.
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bet Oliflabbaufenet Vircbc/ lief; (bicfc Vanjcl) auf feine Äoftcn jur pict beb Gottcsbaufe^ machen im 3abr bet Gnabc 1586.
Die Inschrift verrät humanistische Haltung. Fiderling stand mit dem humanistischen Dichter
Buchner (siehe Nr. 276) in Beziehung; er wird in dessen Anagrammen genannt.
Rommel: Buchner S. 61.
510
Niklashausen
1596
Holztafel in der Kirche in der Verkleidung der Südwand. 52x58. Schrift 3 cm. Die Schrift ist in
roter Farbe aufgemalt, Vertiefungen sind nur bei einigen wenigen Buchstaben vorhanden.
AN • DNI • 1596 • HAT DIE | ERSAM FRAV ANNA BEKIN MV | LERIN GOT
ZV EREN VND | ZIER DES TEMPELS DIE | WEIBERSTVL BAVEN |
LASSEN | BNN
Der Wortlaut hat wohl die lateinische Kanzelinschrift Nr. 509 zum Vorbild.
511 Freudenberg 1617
Kanzel in der Laurentiuskapelle; r. S. Schrift 2-4 cm. Drei Flächen der achteckigen Platte über
dem Kanzelfuß und die Stirnseite der obersten Treppenstufe tragen die Inschrift:
GOTT DEM ALLMECHTlGEN ZV EHREN VND FORTPFLANTZ= | VNG SEINES
> : WORTS HANNS MENCHENS . S. HINDERLAS= | SENE ERBEN
H. = heiligen. S. = seligen. - Am Fuß: 1617 | MM j.
Zeichnung der Kanzel in Kdm. IV, 1 S. 116f.
512
Grünsfeld.
1482
Votivstein in der Südostecke des Marienchors. Kalk? dick überstrichen. 192x84, Schrift 3—5 cm.
Unter einem kräftigen Kielbogen mit Kreuzblume, Krabben und Fialen Maria mit dem Kind auf
einer Konsole, zu ihren Seiten um die Hälfte kleiner die hl. Barbara und Katharina auf Säulen
unter den Fialen. Darunter knien einander zugewandt zwei betende Ritter auf ihren Wappen-
schilden. Zu unterst die Inschrift, deren Namen wie ausdeutende Unterschriften zu den beiden
Rittern wirken.
0 o o
Gafpar • fu^el • Jorge • fjunt | &nno • bni • m tret • Ixxxtj |
in • bie • bonifartj •
Datum: 5. Juni.
Die Sützel von Mergentheim hatten nach Biedermann ihren Stammsitz zu Neunkirchen bei Mer-
gentheim1. Von zwei Vettern des Jörg Hunt, der 1443 das Lehen des Vaters zu Wenkheim erhielt,
ist bekannt, daß sie Besitzungen in Grünsfeld hatten2, das als ursprünglicher Sitz des Geschlechtes
gilt. v. Oechelhaeuser (Kdm.) bezeichnet das Denkmal als „Steinepitaph“.
Kdm. IV, 2 S. 45 - Biedermann: ’Ottenwald Tab. 418 - 2Neu: Hund v. W. S. 73.
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