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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0067
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Das Heiligtum ist wohl auch eine ganz frühe Gründung, was allein schon seine Lage außer-
halb der Stadt in einem altchristlichen Friedhof bezeugt. Von diesem haben wir einen Grab-
stein. Im Mittelalter wohnte ein Klausner bei der Kapelle.
Im Bruchstück einer Steinurkunde kommt der Name Theonest vor, vielleicht stammt dieses
Stück als einziges aus der Kapelle. (Nr. 1032). Im 16. Jahrhundert geriet sie in Verfall, nach
1571 wurde sie auf Befehl des Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg abgebrochen k
U denmünster
St. Maria in undis, auch Udenmünster ist die Vorgängerin der heutigen Peterskirche.
St. Viktor
Das Stift lag südlich außerhalb der Stadt in dem Vorort Weisenau. Dort hat man es nördlich
der jetzigen Pfarrkirche zu suchen. Bereits im 8. Jahrhundert wird St. Viktor erwähnt. Erz-
bischof Willigis erweiterte die Kirche zu einem Stift für 20 Stiftsherren und weihte sie am
5. Juni 994 in Gegenwart Kaiser Ottos III. ein. Aus der Baugeschichte wissen wir nur, daß
die Kirche vor 1214 durch Feuer zerstört wurde. 1329 wird die Kirche durch die Mainzer
Bürger geschleift, da diese alle Stützpunkte außerhalb der Mauern beseitigen wollten.
1552 wurde Kirche und Stift ebenso wie St. Alban von Albrecht Alcibiades von Brandenburg
eingeäschert. Von diesem Schlag erholten sie sich nicht mehr. Weder von der alten Kirche noch
von der Michaelskapelle, die 1514 mit einem gewölbten Kreuzgang bei der Kirche errichtet,
dann zum Gottesdienst wiederhergestellt und 1711 neu erbaut wurde, wissen wir etwas
Näheres von ihrem Aussehen, noch haben wir Ansichten und Pläne. Gerade die merowin-
gische und ottonische Anlage würden von großem Interesse sein und in dem wenig bebauten
Gelände wäre eine gelegentliche Ausgrabung bestimmt mit Ergebnissen gesegnet.
Nach der Zerstörung von 1552 zogen die Stiftsherren in die Stadt und hielten ihre Gottes-
dienste in der St. Johanniskirche. Nach 1552 sind die Viktorstiftsherren in St. Johannis begra-
ben worden, dort befanden sich auch ihre Grabsteine. Inzwischen sind diese aber auch unter-
gegangen. 1763 hatte St. Viktor 4 Prälaten, 12 Kanoniker (1721:16 Kanoniker) 1 oder zwei
Domizellare und 17 Vikare 1 2. Da die Stiftsgebäude schon frühzeitig zerstört wurden und ver-
fielen, wurden nur wenige Inschriften aufgezeichnet. Das Alter und die Bedeutung des Stiftes
legen nahe, an das ursprüngliche Vorhandensein von bedeutsamen Inschriften zu glauben, die
meist spurlos untergingen. Nur wenige Grabsteine haben sich in der Gartenmauer eines Grund-
stücks, das wohl an der Stelle des Stiftes liegt, erhalten. Aber auch diese zerfallen rasch durch
die Witterung. Ein Stein befindet sich in der Weisenauer Pfarrkirche (Nr. 1182), ein weiterer
des Kantors Heinrich Pistoris J 1531 (Nachtrag S. 714) wurde im Oktober 1956 im Chor der
gen. Pfarrkirche gefunden.
Weißfrauen
Ursprünglich wurde das Kloster um die Mitte des 13. Jahrhunderts auf der Nordseite des
Schillerplatzes als Convent des Magdalenen-Ordens gegründet, wo Frauen aufgenommen wer-
den sollten, die ein unordentliches Vorleben bereuen (daher Reuerinnen) und abbüßen woll-
ten 3. Zwischen 1291 und 1293 nahm der Konvent die Zisterzienserregel an, die auch drei
andere Mainzer Frauenklöster St. Agnes, Altmünster und Dalheim beobachteten. Die Be-
treuung gefallener Frauen übernahm später das Reuerinnen-Kloster (s. o. S. [59]).
Kirche und Profanbauten des 13. Jhs sind nur aus archivalischen Nennungen zu erschließen.
Der Chor der gotischen, bis 1812 gestandenen Kirche stammte von 1408 (Nr. 816, 825). Bei
der Eroberung von Mainz 1462 wurde wohl Kirche und Kloster beschädigt, da an-
schließend Ablässe verliehen werden und um 1475 die Kirche vergrößert wurde. Von
1804 ab verfiel das Kloster dem Abbruch, 1812 wurde die Kirche beseitigt, nur
ein barocker Klosterflügel ist noch erhalten. Inschriften sind sehr wenige aus dem Kloster
bekannt. Zwei Wandgemälde erinnerten an die Patronin, die hl. Maria Magdalena (Nr. 1590).
Einige Grabsteine, darunter der eines Eberbacher Priors (Nr. 1063), der vielleicht dienstlich
1 Joannis I S. 87. — Schaab II S. 422. — Falk, Das Gartenfeld bei Mainz in der Vergangenheit. Mainzer Journal 1881 Nr. 60 bis
63. — A. Gottron in: M. Z. 44/45, 1949/50 S. 67. —
2 Verzeichnis der Prälaten bei Joannis II S. 614. — K. Hansel, Das Stift St. Victor vor Mainz, masch=schr. phil. Diss. Mainz 1952.
3 K. Köster, Mz. in der Gesch. des Reuerinnen=Ordens, in: Jahrb. f. d. Bistum Mz. 1948 S. 255. — Wagner=Schneider II
S. 80 u. 146. —

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