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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0087
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8 Ostchor Verlorener Grabstein Propst Anselm f 17. (oder 27.) XI. 1122

Bei Anlegung der Gruft Christians von Hessen 1677 (im Ostchor vor der Apsis) fand
man einen Grabstein im eisernen Chor oben im Boden, einen anderen unten. Auf einem
der beiden, offenbar auf dem unteren stand:

Oben:
Mitte:
Unten:

V.KAL.DECEB.
0. ANSEILMVS
ARCHIDIA CZ- MAIOR • PP ■

V Kalendis Decembris obiit Anseilmus Archi- Sltit 27. ÜtOVCtttbet ffatb Sfrlfelttt, Ott
diaconus et maioris (ecclesiae) praepositus. unb SütttptOpjt.
Eine Jahreszahl war nicht vorhanden, wie Gamans bemerkt. Auf den frühen Grab-
steinen wird bisweilen die Jahreszahl weggelassen, da nur der Todestag wegen der
Anniversarien von Wichtigkeit ist (vgl. Nr. 12, 17).
Gamans ahmt die Schriftzüge einer frühen Inschrift nach mit unzialem M und Liga-
turen von AR und OR. — Bei der hohen Würde des hier genannten Anselm läßt sich
seine Lebenszeit leicht aus Urkunden bestimmen. Anselm wird von 1112 bis zum
September 1122 in Urkunden genannt. Am 19. November 1122 wird bereits Dudo als
maioris ecclesiae praepositus erwähnt. Das Todesdatum Anselms V. Kal. Decembris
= 27. November kollidiert mit der ersten Erwähnung Dudos am 19. November 1122.
Vielleicht läßt sich die Schwierigkeit dadurch lösen, daß man annimmt, daß in der
Inschrift ein X vor der Zahl V verloren gegangen sei. XV Kal. Dec. wäre der 17. No-
vember, die erste Urkunde Dudos datiert dann zwei Tage später. Oder sollte Anselm
vor seinem Tode auf sein Amt verzichtet haben?
Auch für die Baugeschichte des Ostchors bringt das bisher unbekannte Grab neue
Ergebnisse. Es zeigt, daß einmal der Chor um 1120 ziemlich vollendet gewesen sein
wird, man datierte ihn bisher im allgemeinen in die Zeit um 1100. Ferner ist das Grab
an dieser Stelle ein Beweis dafür, daß eine Krypta um 1120 nicht mehr bestand, da es
in den Hohlraum der Krypta gefallen wäre. Dies legt die Annahme noch näher, daß
die Krypta zwar begonnen, doch nie vollendet wurde.
Die Grabsteine lagen auch offenbar an ursprünglicher Stelle, sonst hätte man nicht
den einen oben, den anderen unten (vielleicht war es der Sargdeckel) gefunden.
Außerdem erwähnt Gamans noch, daß man zwei alte Gräber mit ihren Grabsteinen
gefunden habe. Eines davon wird das des Propstes Anselm gewesen sein.
Fragmenta Gamans. f. 99. — Joannis II S. 230, 271 und M. Stimming, Mainzer Urkundenbuch (Darmstadt 1932),
besonders S. 518, ferner Nr. 498 und 500. A

9 Westchor

Reliquiar

1123

Zwischen dem Hochaltar und dem eisernen Gitter, das den Westchor vom Schiff des
Domes schied, standen auf einem länglichen Gestell aus Erz, von vier ehernen
Säulen getragen, an hoch erhobener Stelle drei längliche Schreine. Ihre Bedeckungen
waren nach Art von Dächern zugespitzt, auf beiden Seiten in der Mitte sprang kreuz-
förmig noch ein Giebel vor. Diese Schreine wurden im Jahre 1733 von neuem vergoldet.
Der mittlere Schrein war mit silbernen vergoldeten Platten bedeckt und mit den
Figuren der zwölf Apostel und anderem Schmuck verziert. In ihm lag eine Pergament-
urkunde, in der der Propst Friedrich von Halle im Jahre 1146 bestätigt, daß in dem
Schrein Reliquien des heiligen Alexander, seiner Mutter '(Felicitas), des heiligen

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