Anordnung 3, 3, 2, 1 (es ist das Wappen der Familie von Wallertheim mit neun roten
Kugeln auf Silber) L Links vom Kreuz steht ein heiliger Abt ohne Mitra und mit
Stab, ein heiliger Bischof und ein weiterer Heiliger. Der Nodus hat acht Knäufe mit
blauem Email, darin ausgespart in Gold:
ave marta
Den Namen des Abtes lese ich „Hil-
gardus”, während Habel Hilgrandus,
wohl durch den Haken am g ver-
anlaßt, entzifferte2. Hilgerus von
Wallertheim kommt 1395 und 1413
als Abt von Kloster Johannisberg
im Rheingau in Urkunden vor3. Man
würde also annehmen, der Kelch
stamme von Johannisberg, wenn nicht
die Klosterchronik des Jakobsberges
von P. Pantaleon Rupprecht (S. 334)
ausdrücklich erwähnen würde, daß
der Kelch von Hilgardus dem Klo-
ster Jakobsberg gestiftet worden sei,
der Abt von St. Jakobsberg benutzte
ihn (wenigstens im späten 18. Jahr-
hundert) täglich. —
Dieser Kelch kam also mit anderem
(vgl. unter 1617) nach der Säkulari-
sation in den Domschatz.
1 AHG XI (1866) S. 239. Nr. 70.
2 Herrn. Bär, Dipl. Gesch. der Abtei Eberbach,
herausgegeben v. K. Rossel (Wiesbaden 1855)
S. 102 Anm.
3 F. W. E. Roth, Geschichtsquellen Bd. 2 S. 152.
A
93 Kreuzgang Epitaph des Heinrich Kircham f 9. IV. 1418
und seiner Frau Kunigunde f 22. IV. 1433.
Im Südflügel im 3. Joch von Osten (Joch 14) hing an der Friedhofswand ein altes
kaum mehr erkennbares Holzbild. Die Überschrift in gotischen Buchstaben lautete:
Anno Dni MCCCC decimo octavo. nona die mensis
apr. Heinrich Kircham civis oppidi Fridlariensis de
hoc.migravit ergastulo. Ao auiem MCCCCXXXIII.
vigesima secunda die mensis Aprilis obiit Kunigtmdis
Kirchams.sua conthoralis hic sepulta, quorum
animae cum jidelibus Xti requiescant in pace
Amen.
Sim 9. Slpril 1418 manberte jpeitiricT? Äircljam, Bürger bet Stabt Jtiblar, «uö biefem Oefängniö. Sim
22. Slpril 1133 ßatb Äunigunb Äitcbam, feine fyicv begrabene Oattin, beten Seelen mit ben übriftuö^
gläubigen in ^rieben rufyen mögen. Simen.
Bourdon. A
70
Kugeln auf Silber) L Links vom Kreuz steht ein heiliger Abt ohne Mitra und mit
Stab, ein heiliger Bischof und ein weiterer Heiliger. Der Nodus hat acht Knäufe mit
blauem Email, darin ausgespart in Gold:
ave marta
Den Namen des Abtes lese ich „Hil-
gardus”, während Habel Hilgrandus,
wohl durch den Haken am g ver-
anlaßt, entzifferte2. Hilgerus von
Wallertheim kommt 1395 und 1413
als Abt von Kloster Johannisberg
im Rheingau in Urkunden vor3. Man
würde also annehmen, der Kelch
stamme von Johannisberg, wenn nicht
die Klosterchronik des Jakobsberges
von P. Pantaleon Rupprecht (S. 334)
ausdrücklich erwähnen würde, daß
der Kelch von Hilgardus dem Klo-
ster Jakobsberg gestiftet worden sei,
der Abt von St. Jakobsberg benutzte
ihn (wenigstens im späten 18. Jahr-
hundert) täglich. —
Dieser Kelch kam also mit anderem
(vgl. unter 1617) nach der Säkulari-
sation in den Domschatz.
1 AHG XI (1866) S. 239. Nr. 70.
2 Herrn. Bär, Dipl. Gesch. der Abtei Eberbach,
herausgegeben v. K. Rossel (Wiesbaden 1855)
S. 102 Anm.
3 F. W. E. Roth, Geschichtsquellen Bd. 2 S. 152.
A
93 Kreuzgang Epitaph des Heinrich Kircham f 9. IV. 1418
und seiner Frau Kunigunde f 22. IV. 1433.
Im Südflügel im 3. Joch von Osten (Joch 14) hing an der Friedhofswand ein altes
kaum mehr erkennbares Holzbild. Die Überschrift in gotischen Buchstaben lautete:
Anno Dni MCCCC decimo octavo. nona die mensis
apr. Heinrich Kircham civis oppidi Fridlariensis de
hoc.migravit ergastulo. Ao auiem MCCCCXXXIII.
vigesima secunda die mensis Aprilis obiit Kunigtmdis
Kirchams.sua conthoralis hic sepulta, quorum
animae cum jidelibus Xti requiescant in pace
Amen.
Sim 9. Slpril 1418 manberte jpeitiricT? Äircljam, Bürger bet Stabt Jtiblar, «uö biefem Oefängniö. Sim
22. Slpril 1133 ßatb Äunigunb Äitcbam, feine fyicv begrabene Oattin, beten Seelen mit ben übriftuö^
gläubigen in ^rieben rufyen mögen. Simen.
Bourdon. A
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