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Arens, Fritz [Oth.]; Bauer, Konrad Friedrich [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0354
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liegt im Sdjofie bet Crbe bet Äurfürft iffiolrgaiig, aus bem alten ©efcblecßte bet Sbein von ©alberg
entfproffen, bet erlauchte <£rjbifd)of von iOiainp bie ruhmvolle Bierbe feines Stammes, bet umficl)tige
Pfleger feines fXeicbes, bie rechte epanb beS ÄaiferS, großmütig, gerecht, Bug, fricbliebcnb, gütig, ein
Verehrer ber alten Religion. Dlachbem er 19 Bahre regiert batte, erlag er bem Xobe im breiunbfecbjigflen
Bahre feines SllterS in 2lfcbaffenburg. ©er Äurfürü jöolfgang (leigt feines ^erblichen ÄbrvcrS entlebigt
am 5. Slpril in ben Jpimmel auf.
Eingeschriebene Buchstaben sind in der Inschrift häufig, z. B. die Verbindungen CE,
EI, LA, CL, TI, LL, TR, Gl, TV, LEE, GA. In der achten Zeile wurde zum Schluß
offenbar ANNOS vergessen und nachträglich unter dem Zeilenende eingemeißelt.
Hier wie beim Grabstein Albrechts sind die meisten Anfangsbuchstaben überhöht.
Über der volutengerahmten Inschrifttafel befindet sich in der oberen Hälfte des Grab-
steins in einem großen Kreis das Wappen Dalberg und Mainz mit Krummstab, Kreuz
und Schwert. Auf den drei Helmen sind als Helmzier eine Mitra, das Mainzer Rad
und die lilienbesetzten Flügel angeordnet. Das Wappen ist von den vier Ahnenwappen
Dalberg, Fleckenstein, Heimstatt und Ingelheim umgeben.
Helwich, Annalen IV f. 6078 v. — Helwich, Epitaphia Dalburgiorum (Darmstadt Staatsarchiv) f. 48/49. —
Serarius S. 968 m. Ang. z. Begräbnis. — Fragmenta Gamans f. 12. — H. E. Heim, Wolfgang, Erzbischof und
Kurfürst zu Mainz (Mainz 1787) S. 43. — Kdm. Dom S. 286 — Wetter, Dom S. 121 obige Übersetzung. — Bour-
don. — Joannis I S. 898. — Gudenus II S. 830. — A

532 Westchor Gruftplatte des Kurf. Wolfgang von Dalberg f 5. IV. 1601

Beim Abheben der Marmorplatten im Westchor fand sich zunächst scheinbar keine
weitere Gruft. Ein kleiner Versuchseinschnitt förderte aber südlich von der Mittel-
achse, teilweise unter das Chorgestühl reichend, eine Grabstätte zu Tage, die mit drei
schweren Platten verschlossen war. Die Verschlußplatte zeigte Spuren von Pickel-
hieben. Anscheinend wurde einmal die Öffnung des Grabes versucht. Die zwei
nicht unter das Chorgestühl reichenden Platten wurden aufgehoben. Es waren allem
Anschein nach ältere Grabplatten, die nach Abmeißelung der früheren Darstellung
Verwendung gefunden haben. Die westlichste Platte wies Reste einer spätgotischen
Umschrift auf, die jedoch unleserlich waren. Die mittlere Platte hatte Reste einer
frühgotischen Umschrift. D. CE. . . . Die westlichste Steinplatte konnte nicht gehoben
werden, weil sie unter das Chorgestühl reichte. Sie war mit folgender Inschrift ver-
sehen :
WOLFGANGUS CAMMERER A / WORMATIA DICTUS A DALBERG / AR-
CHIEPISCOPUS ET PRINCEPS / ELECTOR MOGVNTINVS: ELECs/TVS ANNO
MDLXXXII DIE XXIIII / APRILIS PRAEFVIT ECCLIAE / ANNIS XIX: VIXIT
ANNIS LXIIII / OBIIT ANNO M. D. CL DIE QVINTA / APRILIS. CVIVS ANI-
MA REQUI / ESCAT IN SANCTA PACE.
Vielleicht liegt ein Teil der Platte mit einer Zeile (Hic jacet. . . .) über der Kopf-
mauer. Die Gruft selbst war geweißt. Sie wies aber am Kopfende nach Süden zu eine
spätere Vermauerung auf1. Diese Vermauerung rührt von der Eröffnung der Gruft
am 15. Februar 1729 her, die Bourdon selbst miterlebte und beschreibt. Bei der Her-
richtung des Grabes von Lothar Franz von Schönborn stieß man auf die Dalberggruft.
Bourdon machte sich Notizen über das Aussehen des Toten, des Sarges und schrieb
den Text der Inschrift ab.
Es sei auch hier festgehalten, daß die heute im Westchor liegenden neuen Inschrift-
platten für Kardinal Albrecht von Brandenburg (vergl. auch Nr. 400) und den Kur-
fürsten Wolfgang von Dalberg, die zusammen mit dem roten Marmorfußboden 1928
verlegt wurden, vertauscht sind. Die Platte Kardinal Albrechts gehört in die Mittel-
achse des Domes (vgl. Strempel S. 84 Plan Nr. 11 u. 12).
Bourdon, —
1 Wörtl. nach Gräberfundeprotokoll. — A

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