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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0413
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Es wird nicht gesagt, ob es sich um eine Plastik oder ein Gemälde der hl. Wilge-
fortis handelte. Offenbar war die Inschrift zur Zeit Bourdons schon verschwunden,
da dieser nur den Ort der Figur, aber nicht die Inschrift angibt.
Eine hochverehrte Plastik der Wilgefortis ist für den Dom bezeugt, vielleicht
stand sie im späteren 18. Jh. im Mittelschiff auf einem kleinen Altar, wie die Ansicht
von der Inthronisation des Kurfürsten Friedrich Karl von Ostein 1743 zeigt1. Da aber
nicht wahrscheinlich ist, daß der Dom zwei Wilgefortisbilder besessen habe,
können wir annehmen, daß Gamans, der sich auch um die Erforschung der Legende
bemühte, vielleicht selbst die Inschrift um die Mitte des 17. Jh. bei der Plastik ange-
bracht hat.
Fragments Gamans f. 79. — Franz Falk, Hl. Mainz S. 222 f. — G. Schnürer u. I. Ritz, Sankt Kümmernis
und Volto Santo (Düsseldorf 1934) S. 70 Anm. 3 S. 273. —
1 s. Beitr. XI Tat. I. A


634 Seitenschiff Gemälde des hl. Martinus


Im südlichen Seitenschiff nahe beim Memorieneingang hing ein hölzernes Tafel-
gemälde, das oben durch das Alter so beschädigt war, daß die auf ihm dar-
gestellte Geschichte des hl. Martinus kaum mehr zu erkennen war. Auf dem oberen
Teil las man Bruchstücke von alten Versen in goldenen gotischen Buchstaben:
Martinus clampdem cum paupere dimidiavit,
Ut faciamus idem nobis exemplicavit.
Christe Moguntin Secreta tuere
Pie te Martin qui fere frater
Martinus pauper in duo vestem
O Beate Martine, qui stella matutina compararis, ut sol refulgens appellaris
Gemma Sanctorum,
SDtartinuS bat feinen Hantel jur Jjälfte mit einem Firmen geteilt,
©af; mir basfelbe tun füllen, bafür bat er un£ ein SJorbilb gegeben.
fcBüße bte Oefjeimniffe be£ $iaiujer (Stuhles) ....
fölartinu^, felbft arm, (fcfyneibet) fein ©ewanb in jroei ©eile.
O bl. SHartiuuö, her bu bem Sftorgenfierne vergleichbar bifl,
©er bu eine ftrablenbe ©vnue genannt wirft <£belfletn unter
ben ^eiligen. (@n.)
Ein ähnlicher gottesdienstlicher Gesang, nach dem man die fehlenden Teile und den
verstümmelten vierten Vers hätte ergänzen können, wurde bisher nicht gefunden.
Bourdon. — A


635 Kreuzgang

Gewölbemalerei

Dieses Gemälde im zweiten Joch des Westflügels des Domkreuzgangs stellte die vier
Evangelistensymbole dar, nämlich einen Menschen (oder Engel-Matthäus), einen Löwen
(Markus), einen Ochsen (Lukas) und einen Adler (Johannes). Dazu waren die fol-
genden Verse gemalt:

Enumerat Matheus priscos per saecula reges
esse hominem monstrans de genitrice Deum.
Intonat horribilis leo per deserta petrarum
Marcus dum rectas monstrat inire vias.

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