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Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0437
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Die Datierung: Den Stilformen der Ornamentik und den figürlichen Darstellungen zufolge ge-
hört das Reliquiar in das letzte Drittel des 12. Jahrhunderts, und zwar zur großen Gruppe
der rheinischen Arbeiten dieser Zeit.
Die Herkunft des Reliquiars aus St. Alban wird nicht nur durch die Darstellung des heiligen
Alban und Vinzentius bewiesen, — von letzterem und dem heiligen Stephan waren in St. Alban
Reliquien (siehe am Schluß dieses Teiles bei den undatierten Inschriften) — sondern auch da-
durch, daß Joannis die eine Inschrift: „A Domino factum“ für ein Reliquiar überliefert, das
die Hostie enthielt, die sich bei der Messe des heiligen Papstes Gregor in Fleisch verwandelte.
Diese Reliquie und noch andere Schätze wurden nach Joannis 1552 in St. Ignaz in einem Ge-
wölbe verschlossen und offenbar nach der brandenburgischen Verwüstung vergessen. Als am
31. Oktober 1602 der Sakristan von St. Alban, Johann Robert Molitor, den Altar in der
Dominikanerkirche schmückte, — denn dort hielten die Albansstiftsherren ihren Gottesdienst,
— unterhielt er sich mit dem dort anwesenden Maler Johann Scholl über die letztgenannte
Reliquie. Dabei erzählte Scholl, er habe vor 20 Jahren gehört, daß die genannte Reliquie in
St. Ignaz aufbewahrt werde. Man ging auf Wunsch des Dekans von St. Alban auf die Suche
und fand in St. Ignaz ein Gewölbe, vor dem eine Lampe aufgehängt, ein eiserner Leuchter
an der Wand befestigt und an dem Opferkasten das Bild der Messe des heiligen Gregor und
aller heiligen Patrone von St. Alban befestigt war. Ein Schlosser öffnete die früher schon ein-
mal erbrochene Tür und man fand dort verschiedene Reliquien.
Dekan Eberhard von Heusenstamm (fi 28. IV. 1605) suchte die Reliquien und auch die Hostie
des heiligen Gregor. Er konnte jedoch die Hostie nirgends finden, wie uns Helwich berichtet.
Helwich vermutete ganz richtig, daß die besagte Hostie in dem hier besprochenen Osten-
sorium früher aufbewahrt wurde.
Helwich, Annalen I f. 327 v. — Joannis II S. 781. — I. G. Reuter, Albansgulden (Mainz 1790) S. 131 — Serarius S. 70, 71. —
Kunstdenkmäler Bayern III Unterfranken und Aschaffenburg H. IX Bez.=Amt Lohr (München 1914) S. 54 Abb. 40 Taf. IV. —
Die Kreuzpartikel von St. Alban in Mainz und deren Fassung. Mainzer Journal vom 13. X. 1932 — F. Arens, Ein Schatzfund
in Mainz. Mainzer Kalender 1947 S. 22. A

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