Natürlich ist die Konsole in den Formen gehalten, die dem Zeichner
des Epitaphienbuches aus der zeitgenössischen Kunst des 17. Jahrhun-
derts geläufig waren. Die gotische Konsole sah bestimmt anders aus.
Nach dem Totenbuch der Dominikaner war die verlorene Madonnen-
figur eine Bildhauerarbeit aus Prag (sculpta de Praga). Es handelt sich
also hier um eine sogenannte „böhmische Madonna“, deren Typus man
in Deutschland um 1400 besonders schätzte. Vielleicht ist die Statue
durch Heinz zum Jungen selbst nach Mainz gekommen, da dieser in
reger Verbindung mit Kaiser Karl IV. stand.
Der Grabstein im Chor war nach der Genealogia des Johann Maxi-
milian zum Jungen1 nicht mehr zu lesen. Die Wappen kamen nochmals
in einem Glasfenster bei dem Kreuzaltar zur rechten Seite vor. Außer-
dem hat das Ehepaar nach seinem Wappen das Mittelschiffsgewölbe
von St. Emmeran gestiftet2.
Fichard f. 84 v. — Epitaphienbuch derer zum Jungen f. 21. — Kdm. Kirchen S. 91. —
1 Schrohe in: Beitr. X S. 103 und Stammbaumtafel am Schluß Anm. 7. — Möller, Stammtafeln
NF XXV. -
- Kdm. Kirchen S. 107 Nr. 5 Taf. 29. — A
795 Alt-St. Peter Grabstein des Konrad von Königstein t 19. IV. 1399
A° Dni. M.CCC.XC. Nono. XIII. Calend. Mai] obijt Conradus Künigstein, praepositus
huius Ecclesiae, et Scholasticus Spirensis. C. A. R. I. P. Amen.
2(m 19. Slpril 1399 ftarb Äonrab Äöntgflein, Jkopfi biefer Aircljc unb ©petjerer ©djolajtet.
Bei Würdtwein und Inscr. St. Petri sind eine Reihe von Lesefehlern unterlaufen, MCCCXCII
statt 1399, Bungelheim und Bungelteyn statt Königstein und presbyter statt praepositus.
Fragmenta Gamans f.84V. — Inscr. S. Petri f. 140 Nr. 39. — Würdtwein'sches Epitaphienbuch f. 1. — Joannis II S. 490 und Busch-
Glasschröder I S. 223 zur Person. — A
796 Alt-St. Peter Grabstein des Jakob Nusbaum f 31. VII. 1399
Anno Dni M.CCCXCIX. II calend. augusti Dnus. Jacobus Nusbaum, cantor huius ecclesie.
c. a. r. i. p. a.
Fragmenta Gamans f. 84 v. — Inscr. S. Petri f. 133 v. — Würdtwein'sches Epitaphienbuch f. 11. — Joannis II S. 508 zur Person. - A
Inschriften aus dem 14. Jahrhundert ohne genaue Angabe der Jahreszahl
797 Augustiner Grabstein des Philipp Reise f 14. Jh.
Außerhalb des Chores vor dem heiligen Kreuzaltar.
Anno Dni Februari] 0 Philippus Reise,
Consul Mog: cuius anima requiescat in pace.
Gamans bemerkt noch, daß die Frau des Philipp Reise ebenda begraben liege und daß er viel-
leicht der Stifter des Heilig-Kreuzaltars war.
Ein Philipp Reise kommt urkundlich 1377 vor (Mainz, Stadtarchiv).
Fragmenta Gamans f. 188. —
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