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Zimmerl, Rudolf [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 3 : Wiener Reihe ; Band 1): Die Inschriften des Burgenlandes — Stuttgart: Druckenmüller, 1953

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https://doi.org/10.11588/diglit.55960#0019
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Flüchtigkeitsfehler sind gar nicht selten; F und E sind wiederholt verschlagen: Nr. 4, 42, 62,
70 u. a.; Z, N sind gespiegelt: Nr. 13, 112 (Glocke) u.a. Der Sterbetag fehlt in Nr. 70. Wo der
Platz innerhalb der Zeile nicht ausreicht, sind Buchstaben an die Seitenfläche geschrieben (Nr. 15)
oder klein an den Rand gesetzt (Nr. 2, 12, 68 u. a.) oder nur durch den Längsstrich angedeutet
(Nr. 5, 40 u. a.). Naheliegend ist die Doppelschreibung ,,verschid|en den den . . .“ (Nr. 129) und
„der zeit Richt-|er zeit. . .“ (Nr. 4), wo das Auge in die obere Zeile abirrte; ferner „Ma|tthiaias“
(Nr. 2); auch hier zerstörte die abgesetzte Zeile das Wortbild.
Besonders merkwürdig ist die Inschrift Nr. 43, die orthographisch ganz aus dem üblichen heraus-
fällt: „ligdh, ehrnvesd, Eisensdad“; das vergessene Datum setzte der Werkmeister einfach in
kleiner Schrift in das D hinein und kürzte auch bedenkenlos den Artikel „den“ ab: „DDEC . . . .“
= den 2. Dezember.
In 2 Fällen bricht die Inschrift ab, weil kein Platz mehr vorhanden war (Nr. 14, 43): der Stein-
metz hatte den Text mangelhaft angeordnet.
Auf ein Mißverständnis der Vorlage weisen falsch gesetzte Trennungspunkte, wie in „par.mherzig“
(Nr. 31), „WVN.DERBARLICH“ (Nr. 68), „tv me missi persolv.tionem“ (Nr. 23), wo übrigens
die ganze Stelle verdorben ist.
Altertümlich ist die Schreibweise „phincztag“ (Nr. 27), „czwelif“ (Nr. 27), sowie „mercen“ (Nr. 30)
und „cvder“ = „zu der“ (Nr. 30).
Die Schrift der Inschriften. Die beiden ältesten Glocken des Burgenlandes tragen Inschriften
in got. Majuskeln (Tabelle IV).
TABELLE IV

got. Maj.
got. Min.
Antiqua
Fraktur
?
Zusammen
Neusiedl/See ....
0
0
19
1
0
20
Eisenstadt.
0
15
45
15
2
71
Mattersburg ....
1
2
10
0
0
15
Ob.Pullendorf. . . •
0
0
10
1
0
11
Ob erwart.
0
0
4
0
0
9
Güssing.
Jennersdorf.
0
1
1
0
1
0
0
0
0
4
2
2
21
90
15
2
130

Die eine, ein Fundstück, ist derzeit in Forchtenstein aufbewahrt (Nr. 94), die andere ist die mehr-
fach genannte Glocke aus Zahling vom Jahre 1404 (Nr. 130).
Die 21 Inschriften, die in gotischen Minuskeln geschrieben sind, verteilen sich auf den Zeitraum
von ungefähr 1450 bis zum ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Der Wappenstein im Schloß in
Eisenstadt (Nr. 46) — wohl aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts — ist der älteste Stein aus
dieser Gruppe. Auffallend ist die Größe der Buchstaben (14 cm). Die jüngste Inschrift stammt aus
dem Jahre 1523 (Nr. 31). Ihre Schriftzüge sind sehr gepflegt und sorgfältig gearbeitet, aber die
übermäßig spitzen Formen wirken fast gekünstelt.
Die überwiegende Masse der Texte - nämlich 90-ist in Antiqua geschrieben. Vor allem die latei-
nischen Inschriften verwenden sie. Das wird in solchen Fällen deutlich, wo zu einer deutschen In-
schrift in Fraktur ein lateinischer Spruch tritt; dieser zeigt dann regelmäßigAntiqua(Nr.45,61,74).
Die Fraktur ist verhältnismäßig selten; es sind nur 15 Inschriften vom Ende des 16. Jahrhunderts
an. Mit Vorliebe wurde die Fraktur auf Bildern (zweimal), Predellen (dreimal), auf allen fünf Glas-
fenstern und bei zwei Becherinschriften verwendet; dagegen nur viermal auf Grabsteinen. Auf den
Bildern, Predellen und anderen Geräten wurde die Inschrift mit Pinsel und Farbe aufgetragen; der
Maler konnte unschwer die gebrochenen Schriftzüge darstellen. Der Steinmetz bevorzugte natürlich
die einfachen, geraden Formen der Antiqua.
Alle Inschriften in Fraktur aber sind mit einer einzigen Ausnahme (Nr. 54) deutsch abgefaßt.
Die Grabsteine. Die Grabinschriften und ihre Anordnung sowie Inhalt und Formelsprache
sind dieselben wie auf gleichzeitigen Steinen der westlichen Länder Österreichs.
Die beiden Steine Nr. 27 und 28 in Eisenstadt noch aus dem 15. Jahrhundert sind besonders ein-
fach; außer der Umschrift zeigen sie lediglich das Kreuz; Nr. 28 im altertümlichen einfachen
Linienzuge, wie es im 13./14. Jahrhundert üblich war. Ebenso einfach ist die Grabplatte Nr. 125.
Im 16. Jahrhundert wurden Texte und Darstellungen reicher und ausführlicher, einmal - es han-
delt sich um ein Kind (Nr. 32) - wurde sogar schon das Alter angegeben. Dies wird dann im
 
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