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Zahn, Peter [Editor]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 13 : Münchener Reihe ; Band 3): Die Inschriften der Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd zu Nürnberg (Teilbd. 1: bis zum Jahre 1580) — München: Druckenmüller, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.45637#0017
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Von der Innenausstattung sind besonders bemerkenswert der Hochaltar mit einer der ältesten Darstel-
lungen der Stadt Nürnberg, die Malereien von Wolf Traut und seiner Schule, ferner der südliche Seiten-
altar mit Malereien von Hans Burgkmair 1522 und die Glasgemälde aus der Werkstatt Veit Hirsvogels d. Ä.
nach Entwürfen der Dürer-Schule78). Nach der Zerstörung des westlichen Teils mit sämtlichen Gewölben
im zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle in den fünfziger Jahren unter Mitwirkung der Stifterfamilie wie-
deraufgebaut und dient ihr wie vordem als Grabkapelle79).
DerWöhrder Friedhof
Über den Friedhof des etwa 500 m östlich des äußeren Laufertors gelegenen ehemaligen Marktes Wöhr d,
der als burggräfliches Dorf 1273 erstmals erwähnt wird und 1427 durch Kauf an Nürnberg gelangt ist80),
kann aus Mangel an Quellen nur wenig gesagt werden. Im Jahre 1529 war er von der Kirche weg nach
Osten vor die Mauern des Marktes verlegt worden. Seit dem großen Sterben von 1533 mußten auf ihm
alle Bewohner der Nürnberger Altstadt östlich der heutigen Linie Grübelstraße-Landauergasse-Webers-
platz bestattet werden81).
Als Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach im Krieg von 1552 am 17. Mai sein Lager am
Rechenberg errichtete, brannten die Nürnberger nach schwerem Entschluß den Markt Wöhrd nieder.
Tags darauf legte der Markgraf beim Friedhof eine gewaltige Schanze für sein Geschütz an. Der Markt
wurde nach dem Krieg nur langsam wieder besiedelt; erst 1564 erhielt er seinen eigenen Pfarrer zurück82).
Dies erklärt wohl auch, weshalb Gugels Inventar von 1682 nur sehr wenige Epitaphien aus der Zeit vor
1560 aufführt83). Stärker belegt wurde der Friedhof jedoch wieder gegen Ende des 16. und zu Beginn des
17. Jahrhunderts. In den Jahren 1632/34 wurden viele an der Pest gestorbene Offiziere des schwedischen
Regiments v. Hastver im Friedhof beerdigt81). Erweiterungen sind von den Jahren 1562 und 1642 be-
kannt85). Auf dem Friedhof wird heute noch bestattet. Originale Epitaphien aus dem Sammlungszeitraum
sind jedoch seit dem letzten Krieg nicht mehr vorhanden.
3. Die nichtoriginale Überlieferung der Inschriften
Handschriften
Im Unterschied zu anderen bisher veröffentlichten Sammelgebieten des Unternehmens86) ist die Mehr-
zahl der hier wiedergegebenen Inschriften noch erhalten. Von den nahezu 4400 Inschriften des erfaßten
Gesamtbestandes in der Zeit vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1650 sind rund 2480 original und nur
1920 abschriftlich überliefert. Die vorliegende Edition, die mit ihrer Zeitgrenze von 1580 etwa ein Drittel
dieses Bestandes umfaßt, enthält 1417 Inschriften86a), davon 831 Originale und 586 abschriftliche Über-
lieferungen.
Als älteste und umfangreichste Aufzeichnung Nürnberger Inschriften ist die des Nürnberger Arztes
Dr. Michael Rötenbeck (1568-1623) zu nennen87). Nürnberg verdankt ihm eine Sammlung, wie sie in
diesem Umfang wohl nirgends zu finden ist: sie nennt in sechs starken Quartbänden die Inschriften der
Friedhöfe St. Johannis und St. Rochus, die der beiden Hauptkirchen St. Sebald und St. Lorenz, der wich-
tigsten Kirchen, Kapellen und Klöster in der Stadt, des Kirchhofs zu Wöhrd, der Kirchen und Siechkobel
außerhalb der Stadtmauern und die der Burg. Bis auf den Band mit Inschriften der Burg haben sich alle er-
halten88). Rötenbeck starb 1623 im Alter von 54 Jahren, zu früh, um seine Arbeit, die er dem Rat der Stadt
’8) Vgl. die Inschriften Nr. 23 und 26.
’9) „Wiederhergestellt“, in: Unser Bayern (Bayer. Staatszeitung) 2 (1953) Nr. 9 S. 71.
80) Schwemmer, Aus der Vergangenheit der Vorstadt Wöhrd; Kunstdenkmale X S. 356.
81) Schwemmer a.a. O. S. i6f.
82) Ebenda S. 2if.
83) Gugel a.a. O. 2. Teil S. 13 8 ff.: „Monumenten der Leichsteinen auf dem Wehrder Kirchhof“. Hier nur die
Inschriften Nr. 211 und 417.
84) Zu den Namen der schwedischen Offiziere vgl. Schwemmer a.a.O S. 29f.
88) Ebenda S. 22.
86) Vgl. etwa Kloos, Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München S. XIX.
86a) Drei a-Nummern: 533a, 635a, 1314a; vier Fehlnummern: 353, 685, 790, 914.
87) Ein kurzer Abriß seines Lebens bei Zahn, Beiträge S. 26; ausführlicher Will-Nopitsch, Nürnbergisches Ge-
lehrten-Lexikon III S. 387; Hans Kirste, Michael Rötenbeck, Sonntagskurier (Beilage zum Fränkischen Kurier) 10
(1929) S. 51—52 und S. 55-56; ebenfalls in Münchener Medizinische Wochenschrift 72 (1925) S. 159; derselbe in:
Nürnberger Ärztegestalten aus drei Jahrhunderten, Festschrift des ärztlichen Vereins Nürnberg, 1927, S. 113-117.
88) Die Werkliste Rötenbecks, die auch medizinische und arzneiwissenschaftliche Sammlungen enthält, bei Will-
Nopitsch a.a.O.; nur die Inschriftensammlung bei Trechsel a.a.O., Vorbericht S. 210, und Zahn, Beiträge S. 26

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