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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]; Niederquell, Theodor [Oth.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 14 : Heidelberger Reihe ; Band 5): Die Inschriften der Stadt Fritzlar — München: Druckenmüller, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.53159#0019
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nicht wesentlich verändert worden ist. Hier sind die Umstellungen jedoch alle neueren Datums, denn
solange die Kapellen und Altäre in Gebrauch waren, hätte man kaum gewagt, ein Stiftergrabmal zu
versetzen. Heute sind sie durchweg unbenutzt und sie wurden gleichsam als Abstellplätze für Denkmäler
gebraucht, mit denen man anderswo nichts anzufangen wußte.
a) In der im Jahre 1756 abgebrochenen Salvatorkapelle6) am südlichen Eckjoch des östlichen Kreuz-
gangflügels stand das Grab- und Ablaßdenkmal des Stifters, des Scholasters Hermann Hankrat (Nr. 83).
Es wurde später neben dem zugemauerten Eingang im südlichen Teil des Kreuzgangs aufgestellt. Auch
die Stiftungsinschrift der Kapelle ist noch vorhanden (Nr. 85). Außer dem Stifter und seinen Eltern
wird niemand darin begraben gewesen sein.
b) Ebenfalls am östlichen Kreuzgangflügel ist die um die Mitte des 14. Jahrhunderts gestiftete Kapelle
der Heiligen Apostel Jakobus und Philippus6) angebaut. Grabdenkmäler der Stifterfamilie von Gudens-
berg waren schon im 18.Jahrhundert nicht mehr vorhanden. Gemäß einer Stiftung des Kanonikers
Wilhelm Juden wurde sie neu ausgemalt und mit einer Erinnerungsinschrift und seiner heraldischen Ahnen-
probe geschmückt (Nr. 195 und 196). Eine weitere Wohltäterin wird Sibylla Antoinetta von Eerde,
geb. von Gysenberg (f 1696), gewesen sein. Ihr Epitaph mit 16 Ahnenwappen hing an der Wand, ihre
und ihres Sohnes (f 1692) Grabplatten lagen im Boden, jene steht noch in der Kapelle, diese auf dem
Grashof. Auch der Kanoniker und Stiftsamtmann in Ungedanken Adam Alhard von Plettenberg zu Borg
(t 1742) und seine Mutter Anna Elisabeth geb. von Walrave sind darin bestattet7); ihr Grabstein liegt im
Kreuzgang, seiner ist verschwunden.
c) Die Allerheiligenkapelle am Westflügel des Kreuzgangs aus dem Beginn des 14.Jahrhunderts8)
barg nachweislich die sterblichen Reste des Kanonikers Georg Schwalenberg (Nr. 183-185) und die eines
Kindes der Familie Katzmann (Nr. 172). .
d) Mit der Vorhalle war die Kapelle „Sri. Bonifacii in atrio“ verbunden, der Stifter des Altars
dieser Kapelle, der Dekan Johann Kirchhain, lag davor begraben (Nr. 56). Sein Grabstein steht heute
in der Vorhalle.
e) Die Kochsche Kapelle nach ihrem wahrscheinlich auch darin begrabenen Stifter, dem Kanoniker
Martin Koch (f 1596), genannt, war kein eigener Baukörper, sondern nur eine Abteilung des südlichsten
Seitenschiffs mit einem Altar darin9). An diesem waren die heraldischen Ahnenproben der Stiftsprälaten
Jodocus von Heidwolf und Simon Spiegel zum Desenberg angebracht (Nr. 198). Wahrscheinlich haben
sie auch als Stifter davor ihre Ruhestätte gefunden. Auch der Kantor Gerhard Moritz von Fresendorff
(t 1720) lag nach Ausweis von Würdtwein darin begraben, sein Epitaph steht heute auf dem Grashof,
seine Grabplatte fehlt.
f) Die heute während der Sommermonate als Sakramentskapelle benutzte Bonifatiuskapelle an der
Nordseite der Stiftskirche entstand um die Mitte des 14.Jahrhunderts aus einer Stiftung des Konrad
Hacke aus Göttingen und war der Jungfrau Maria und dem Apostel Andreas geweiht10). Nach einer
Altarstiftung des Kanonikers Herbord Katzmann galt sie als Familienkapelle dieses bekannten Fritz-
larer Geschlechts. Wie schon Würdtwein sah auch Drach11) drei Grabsteine der Familie darin, von
denen aber einer völlig abgetreten war. Die beiden anderen sind noch vorhanden, der des Konrad
Katzmann (Nr. 205) und der seiner zweiten Ehefrau Dorothea geb. von Gilsa-Ropperhausen (f 1660)
in der Allerheiligenkapelle.
g) Über die Lage der Falkenberger Kapelle ist die Überlieferung nicht einig12 13). Wahrscheinlich um-
faßte sie einen Teil der heutigen unteren oder Wochensakristei und den Gang davor. Wann er angelegt
wurde, ist nicht feststellbar, deutlich ist jedoch, daß eine bauliche Veränderung stattgefunden hat. Dieser
Gang war vollgestopft mit Grabdenkmälern, die teils unter einem Bohlenbelag im Boden lagen, teils an
der Wand standen. Zum alten Bestand der mittelalterlichen Kapelle gehören mit Sicherheit Nr. 16, 17,
22, 23, 28 und 39, vielleicht auch Nr. 24. Nach der Abtrennung des Korridors kamen um die Wende
zum 17.Jahrhundert Nr. 168, 174, 175 und etwas später 201 hinzu.
Die vielfach als Kirche bezeichnete, dem Heiligen Johannes dem Täufer geweihte Kapelle am „oberen
Friedhof“ wurde im Jahre 1463 vom Erzbischof von Mainz der Korporation der Fritzlarer Altaristen

6) B. u. K., S. 59.
’) NW.
8) B. u. K., S. 58.
") B. u. K„ S. 46.
10) B. u. K., S. 55.
u)B.u. K., S. 71.
12) B. u. K., S. 37, Anm. 7.
13) Falckenheiner II, S. 52; B. u. K., S. 105.

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