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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Niederquell, Theodor [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 14 : Heidelberger Reihe ; Band 5): Die Inschriften der Stadt Fritzlar — München: Druckenmüller, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.53159#0071
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6o

Stiftsmuseum

um 1470

Ausmalung des sog. Musikzimmers. Der Raum befindet sich im Obergeschoß des östlichen Kreuz-
gangsflügels. Er nimmt nicht die gesamte Breite des Gebäudetrakts ein, sondern ist ein Abschlag aus
Fachwerkwänden an der Westseite, dessen beide Fenster zum Grashof gehen, während an der Ostseite
ein schmaler Gang vorbeiführt. Etwa ein Drittel des Raumes an der Südseite wurde im 19. Jahrhundert
abgeteilt, um Platz für die Zellen des Amtsgerichtsgefängnisses zu gewinnen. Hier ist die Ausmalung
völlig zerstört. Den alten Bestand zeigen demnach noch die Außenwand nach Westen und die gegenüber-
liegende mit der Türe, sowie die Schmalwand nach Norden. In Brusthöhe läuft ein von glatten Flächen
unterbrochener Maßwerkfries um, in den Wappenschilde eingefügt sind, die der Kapitulare trugen kleine
Überschriften (A). An der Nordwand ist in einem gemalten Rahmen der Gekreuzigte mit Maria, Johannes
und der Taube des Heiligen Geistes dargestellt, über dem Kreuz der Titulus • i • n • r • i •, auf dem
unteren Rand eine Inschrift (B), die sich sinngemäß auf der Türe fortsetzt (C). Über der Türe zweimal
der Name Jesus’ und Marias (D). Die Bezeichnung Musikzimmer gründet sich auf drei weitere Inschrif-
ten (E), von denen zwei auf der Außenwand zwischen den Fenstern über und unter dem Maßwerkfries,
die dritte in größeren Buchstaben in einem gemalten Band auf der gegenüberliegenden Wand aufgemalt
sind. Weitere Inschriften werden mit dem abgetrennten Teil des Raumes verlorengegangen sein. Die In-
schriften B, C, D und E sind gut erhalten, die Wappenüberschriften nur in zwei Fällen, die übrigen sind
nach der Bestimmung bei Drach ergänzt. E, a und b sind nur noch schwach sichtbar und werden nach
der literarischen Überlieferung vervollständigt.
H. des ursprünglichen Raumes 244, B. 234, L. 700, Bu. (B) 3, (C) 3,5, (D) ,5—9, (A) und (E a und b) 1,5,
(E c) 5,5-7 cm. - Gotische Minuskel.


A borgholtze heller
B ego sum vitis vera ’)
C Ite et vos in vineam meam 2)
D Jhesus maria Jhesus maria
E is chorus primis respondens par [req par] Ordo inter quinque
E is chorus [primis] respondens parrochialis [Ordo inter quattuor]
E Chorus • vacans • primis • respon par requie par • Ordo inter • sex
Wappen: Außenwand: zweimal Erzstift Mainz, dazwischen Pctersstift Fritzlar.
Nordwand: Brencken, Maisburg, Stemmen? (die verschlungenen Initialen I und S).
Ostwand: Borgholz, Heller, Koch, Imhoff. Zu dem letzten gehörte die Beischrift dominus
decanus, sie bezieht sich auf Johann Imhoff, Dekan von 1466-1478, daraus ergibt sich die
Datierung.
Mehrere Anfangsbuchstaben sind durch Größe und rote Farbe hervorgehoben.

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