Die Übersetzung der Inschriften E bereitet Schwierigkeiten, weil offenbar die Inschriften falsch restauriert
wurden. Darauf deutet auch hin, daß Drach bei E durchgehend primus statt primis (wie heute sichtbar)
überliefert. Danach bietet sich als Wiederherstellungsversuch für E an:
Item chorus primus respondens parochialibus: requiem parochialcm. Ordo inter sex
Item chorus primus respondens parochialibus. Ordo inter quattuor Chorus vacans primus respondens
parochialibus: requiem parochialem
Es scheint, als seien diese Anweisungen einem Direktorium (Gottesdienstordnung) für die Fritzlarer
Stiftskirche entnommen, die gleichzeitig Pfarrkirche war und sich auf dicWcchselgesänge beim feierlichen
Requiem beziehen. Die Bezeichnung Ordo inter sex {quattuor, quinque) dürfte sich dann auf die Zahl der
Sänger beziehen, chorus primus bzw. chorus parochialis auf den Stiftschor bzw. den Gemeindechor?). Nähere
Erläuterungen müssen bei dem fragmentarischen bzw. verderbten Zustand der Inschriften und der feh-
lenden Kenntnis über die Fritzlarer liturgischen Gebräuche gewagt erscheinen.
’) I- 15,1.
2) Mt. 20, 4.
3) Für freundliche Hinweise sei Herrn Professor Arens-Mainz gedankt. Schäfer, Carl: Gothische Zimmermalerei aus Fritzlar,
in: Zeitschrift f. Bauwesen, Bd. 31, Berlin 1881, S. 504fr., Atlas Blatt 69. - B. u. K., S. 62f. u. Anm. 1 u. 2, Taf. 94. - Rauch,
S. 9of.
61
Stiftsschatz
um 1470
Monstranz aus vergoldetem Silber gestiftet von Johannes Imhoff. Besonders prächtiges und reichgeglie-
dertes Stück. Auf dem Sechspaßfuß ein bunt emailliertes Wappenschildchen. Auf jedem der sechs quer-
rautenförmigen Stollen des flachen Nodus das Monogramm Jesus.
H. 80, Bu. 1 cm. - Gotische Minuskel.
ihs
Wappen: Imhoff1 2 3).
x) Johannes Imhoff, Dekan 1466-1478.
B. u. K., S. 88, Taf. 122. - Rauch, S. 86f.
62 Stiftsschatz 1478
Kelch aus vergoldetem Silber. Der Fuß in Sechspaßform, dem sich ein mehrfach gebrochenes Band mit
der Inschrift (A) anschließt. Ebenfalls auf dem Fuß ein aufgestifteter Kruzifix von zwei bunt emaillierten
Wappenschildchen beseitet. Der Nodus besteht aus sechs flachen, querrautenförmigen Stollen mit dem
Namen Jesus (B).
H. 20, 0 12,5, Bu. o,6 cm. - Gotische Minuskel.
A anno • dni • mcccclxxviii • hunc • calicem • comparavit • richardy •
morssen • presbiter • c • a • re • in • pace •
B jhesus
A. Im Jahre des Herrn 1478 vermachte der Priester Richard Morssen1) diesen Kelch, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Wappen: Morssen und unbekannt (drei grüne, aus grünem Boden wachsende Kleeblätter).
x) Der Stifter war Kanoniker, Priester und Decretorum Doctor, er wird als aus Frankfurt oder de Hoeste (Höchst) bezeichnet.
Der Inschrift nach war er 1478 bereits tot.
B. u. K., S. 89 u. Anm. 1, Taf. 123. - Rauch, S. 87. - Fritz, Johann Michael: Gestochene Bilder. Bd. 20 (1966) der Beihefte der
Bonner Jahrbücher. S. 478, Katalognummer 236 [dort auch Erwähnung der Nr. 53 (Ziborium)]. - Zur Person: Heldmann,
S. 406.
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wurden. Darauf deutet auch hin, daß Drach bei E durchgehend primus statt primis (wie heute sichtbar)
überliefert. Danach bietet sich als Wiederherstellungsversuch für E an:
Item chorus primus respondens parochialibus: requiem parochialcm. Ordo inter sex
Item chorus primus respondens parochialibus. Ordo inter quattuor Chorus vacans primus respondens
parochialibus: requiem parochialem
Es scheint, als seien diese Anweisungen einem Direktorium (Gottesdienstordnung) für die Fritzlarer
Stiftskirche entnommen, die gleichzeitig Pfarrkirche war und sich auf dicWcchselgesänge beim feierlichen
Requiem beziehen. Die Bezeichnung Ordo inter sex {quattuor, quinque) dürfte sich dann auf die Zahl der
Sänger beziehen, chorus primus bzw. chorus parochialis auf den Stiftschor bzw. den Gemeindechor?). Nähere
Erläuterungen müssen bei dem fragmentarischen bzw. verderbten Zustand der Inschriften und der feh-
lenden Kenntnis über die Fritzlarer liturgischen Gebräuche gewagt erscheinen.
’) I- 15,1.
2) Mt. 20, 4.
3) Für freundliche Hinweise sei Herrn Professor Arens-Mainz gedankt. Schäfer, Carl: Gothische Zimmermalerei aus Fritzlar,
in: Zeitschrift f. Bauwesen, Bd. 31, Berlin 1881, S. 504fr., Atlas Blatt 69. - B. u. K., S. 62f. u. Anm. 1 u. 2, Taf. 94. - Rauch,
S. 9of.
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Stiftsschatz
um 1470
Monstranz aus vergoldetem Silber gestiftet von Johannes Imhoff. Besonders prächtiges und reichgeglie-
dertes Stück. Auf dem Sechspaßfuß ein bunt emailliertes Wappenschildchen. Auf jedem der sechs quer-
rautenförmigen Stollen des flachen Nodus das Monogramm Jesus.
H. 80, Bu. 1 cm. - Gotische Minuskel.
ihs
Wappen: Imhoff1 2 3).
x) Johannes Imhoff, Dekan 1466-1478.
B. u. K., S. 88, Taf. 122. - Rauch, S. 86f.
62 Stiftsschatz 1478
Kelch aus vergoldetem Silber. Der Fuß in Sechspaßform, dem sich ein mehrfach gebrochenes Band mit
der Inschrift (A) anschließt. Ebenfalls auf dem Fuß ein aufgestifteter Kruzifix von zwei bunt emaillierten
Wappenschildchen beseitet. Der Nodus besteht aus sechs flachen, querrautenförmigen Stollen mit dem
Namen Jesus (B).
H. 20, 0 12,5, Bu. o,6 cm. - Gotische Minuskel.
A anno • dni • mcccclxxviii • hunc • calicem • comparavit • richardy •
morssen • presbiter • c • a • re • in • pace •
B jhesus
A. Im Jahre des Herrn 1478 vermachte der Priester Richard Morssen1) diesen Kelch, dessen Seele in Frieden ruhen möge.
Wappen: Morssen und unbekannt (drei grüne, aus grünem Boden wachsende Kleeblätter).
x) Der Stifter war Kanoniker, Priester und Decretorum Doctor, er wird als aus Frankfurt oder de Hoeste (Höchst) bezeichnet.
Der Inschrift nach war er 1478 bereits tot.
B. u. K., S. 89 u. Anm. 1, Taf. 123. - Rauch, S. 87. - Fritz, Johann Michael: Gestochene Bilder. Bd. 20 (1966) der Beihefte der
Bonner Jahrbücher. S. 478, Katalognummer 236 [dort auch Erwähnung der Nr. 53 (Ziborium)]. - Zur Person: Heldmann,
S. 406.
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