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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0016
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dominat von Pfalz und Worms stand9). Erst im Jahre 1705 ging Ladenburg durch einen Vergleich ganz
an die Kurpfalz über, die in Ladenburg ein eigenes Oberamt einrichtete und deren Schicksale die Stadt
von dieser Zeit an bis zum Übergang an Baden 1803 teilte. Ladenburg hat trotzdem weitgehend noch die
Prägung durch die Jahrhunderte wormsischer Herrschaft und zeitweiliger bischöflicher Residenz bewah-
ren können10). Der alte Stadtkern mit dem Marktplatz und der St. Galluskirche folgt der Anlage der rö-
mischen Siedlung, die Galluskirche, deren heutiger Baubestand - mit Ausnahme der Krypta - auf das 13.
und 14. Jahrhundert zurückgeht (nrr. 18, 38), hat nachweisbar einen Vorgängerbau aus karolingischer Zeit,
der wiederum auf den Fundamenten einer römischen Marktbasilika fußt. Der Bischofshof mit der zugehö-
rigen St. Sebastianskapelle liegt im südwestlichen Bereich des alten Stadtkerns unmittelbar an der Stadt-
mauer und ist durch ihren Verlauf teilweise mit befestigt. Der heute sichtbare Baubestand entstammt
dem 15. bis 17. Jahrhundert, ältere Bauteile des 13. Jahrhunderts sind in die Neubauten mit eingegangen.
Eine Bauinschrift vom ehemaligen „Saal“ (auch sala oder aula), einem an die Sebastianskapelle angren-
zenden Gebäude, wurde hierher übertragen (nr. 42). Ob und in welchem Ausmaß dieses Gebäude, das
1885 einem Neubau zum Opfer fiel, auf die Lage des fränkisch-karolingischen Königshofes Rückschlüsse
zuläßt, ist ungeklärt. Sicher scheint, daß der Königshof im Bereich des späteren Bischofshofes zu lokalisie-
ren ist; eine genaue Lagebestimmung ist auch aus den noch vorhandenen älteren Bauteilen nicht möglich,
inschriftliche Zeugnisse haben sich nicht erhalten. Ladenburgs Überlieferung setzt auf diesem Sektor
relativ spät ein, die früheste Inschrift ist auf 1300 zu datieren (nr. 8). Das kann eine zufällige Lücke in der
Überlieferung dokumentieren oder aber darauf hinweisen, daß Ladenburg erst im späteren Mittelalter
zunehmend an Bedeutung gewann, vorher aber neben der bischöflichen Residenz Worms nur eine ver-
gleichsweise untergeordnete Stellung einnahm.
Außer den Kirchen und dem Bischofshof haben sich in Ladenburg mehrere große Adelshöfe der in
Ladenburg begüterten Geschlechter in ihrem wesentlichen Baubestand (wenn auch unter mehrfachem
Besitzwechsel) erhalten; ihre Bauinschriften, Wappen und Baudaten sind teilweise erhalten, mitunter in
sehr qualitätvoller und aufwendiger Ausführung (nr. 162, nr. 171, nr. 173). Ladenburg entging sowohl
den Zerstörungen des 30jährigen Krieges als auch der Vernichtung im Orleans’schen Krieg 1689, die an-
dernorts zur Dezimierung des alten Baubestandes und in Folge davon vielfach zur Aufteilung, Parzellierung
und zum Verkauf größerer Anwesen führte.
Für das benachbarte Weinheim, den zweiten größeren Ort des ehemaligen Landkreises Mannheim,
ist die Besiedelung spätestens seit fränkischer Zeit nachgewiesen11). Die erste urkundliche Erwähnung
erfolgte 755 anläßlich einer Schenkung an die Kirche zu Heppenheim, mit der auch derWeinheimer Besitz
später an Kloster Lorsch überging, das sich durch weitere Vergabungen (767, 773, 790) endgültig zum größ-
ten Grundbesitzer der GemarkungWeinheim machen konnte. Die BurgWindeck über Weinheim wurde
durch Lorscher Abte errichtet. Markt- und Münzrccht erhielt Weinheim schon unter Lorschcr Herrschaft
(im Jahre 1000 bzw. 1065)12). Der Niedergang der Reichsabtei seit 1232 führte in Weinheim zur Rivalität
zwischen den Mainzer Erzbischöfen und den Pfalzgrafen bei Rhein, die sich inWeinheim besonders deut-
lich durch die Anlage einer pfälzischen „Neustadt“ im Bereich der den Pfalzgrafen zugefallenen Güter
unterhalb der BurgWindeck verfolgen läßt. Die Altstadt mit der Peterskirche (der alte Bau wurde 1910
abgerissen und auf dem gleichen Platz ein Neubau errichtet) behauptete der Erzbischof von Mainz für sich,
gab aber nach einem Schiedsspruch im Jahre 1264 auch diesen Teil der Stadt an den Pfalzgrafen zu Lehen
aus, der sie 1308 endgültig in Besitz nehmen konnte. In der Folgezeit war die Weinheimer Altstadt noch
mehrfach verpfändet, bis seit 1368 die pfälzischen Herrschaftsrechte in der Altstadt wie in der Neustadt
sich verfestigten. Das Schloß der Pfalzgrafen am Obertor geht zurück auf eine Schenkung der sicher schon
im späten 13. Jahrhundert inWeinheim ansässigen Swende vonWeinheim, die 1423/3 4 ihren Hof dem Pfalz-
grafen Ludwig übereigneten13). Die ausgedehnte Anlage hat ältere Bauteile des 16. Jahrhunderts in sich
aufgenommen, die damals der kurzpfälzischen Kellerei zum Amtssitz dienten. Erweiterungsbauten des
18. Jahrhunderts bestimmen das heutige Bild.
Das Rathaus des 16. Jahrhunderts war das ehemalige Kaufhaus der Stadt (nr. 123), das nach 1557 er-
richtet wurde. Die Weinheimer Kirchen sind erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts an der Stelle romani-
9) AmdKreisbeschreibung III 618.
10) Vgl. dazu R.Häusser, Ladenburg. Porträt einer 2000jährigen Stadt. Text v. Bcrndmark Heukem.es. Mann-
heim 1971.
lx) FürWeinheim noch immer wichtig: J.G.Weiß, Geschichte der StadtWeinheim, Weinheim 1911. -J.Fresin,
Die Geschichte der Stadt Weinheim. Weinheim 1961. - Ferner AmtlKreisbeschreibung III 883 ff.
12) Ebd. 898.
13) Eine Schenkung der Metze Swende vermachte an Pfalzgraf Ludwig drei Viertel des Anwesens, das restliche
Viertel konnte er von Bernhard Swende käuflich erwerben: AmtlKreisbeschreibung III 902. - Zur Geschichte der
Swende: W.Möller, Genealogische Beiträge zur Geschichte des Odenwaldes und der Bergstraße, in: Archiv für
Hess. Geschichte 23 (1950) 229 ff.

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