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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0246
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DER RITTERSCHAFT EIN SONDERE ZIERDE.
AUSSCHVSS fVND RATH] MIT FLEIS VND MIEH
HAT ER VERW[ALT] SIN AEMPTER HIE
ZV GEMMINGEN [VERSCHIEDEN IST
IN WAREM [GLAVBEN AN] IESVM CHRIST
IM JAR MDCXXX ZWEY
SEINS ALTERS [FVNF]ZIG VIER DABEY
ALHIE ZV BISCHOFSHEIM SEIN LEIB:
IN [SEI]NEM RVHBETLEIN VERBLEIB
BIS ER AM IVNGSTEN TAG VFFSTET
VND IN DIE EWIG [FR]EWD [EINGEET]

Wappenbeischriften.:

HELMSTAT
INGELHEIM
HELMSTAT
NEVPPERG

LANDS [CHAD]
[HJELMSTAT2)
FVCHS VON / BIMBACH
MARSCHALK / VON OSTHEIM

Ludwig Carl von Heimstatt war der vierte Sohn Johann Philipps; die Grabsteine seiner ersten Ehefrau
Agatha Maria und seiner Kinder aus erster und zweiter Ehe sind erhalten3). In seiner Grabschrift wird auf
seine Tätigkeit in der Selbstverwaltung der unmittelbaren freien Reichsritterschaft des Kantons Kraichgau
Bezug genommen, wobei bemerkenswert ist, daß „Ausschuß und Rat“ bereits als persönlicher Titel ver-
wendet wird4). Ludwig Carl von Heimstatt flüchtete während der Kriegswirren und der Besetzung der
Pfalz durch die Heere Tillys nach Gemmingen, wo er verstorben ist.
Der Grabstein entspricht in der äußeren Gestaltung dem der Agatha von Heimstatt (f 1604), derWalburga
von Heimstatt (f 1604), der Agatha Maria von Heimstatt (f 1619) und der Helena von Eltz (f 1624)5),
so daß wahrscheinlich für alle Steine die gleiche Werkstatt anzunehmen ist.

a) Aufzulösen Agatha Maria von Heimstatt, Ludwig Carl von Heimstatt, Anna Wilhelma von Eltz
’) i-Joh. 1, 7.
2) So fälschlich statt Nix von Hoheneck gen. Enzberger.
3) Vgl. nrr. 336, 337, 343.
4) Vgl. Svoboda, K.: Aus der Verfassung des Kantons Kraichgau der unmittelbaren freien Reichsritterschaft in Schwaben, in:
ZGO. NF. 77 (1968) S. 253fr., hier besonders S. 275. Bei Hunibracht heißt Ludwig Carl von H. „der R.Fr.Ritterschaft im
Creichgau Außschütz“, was ebenfalls für den persönlichen Titel spricht: Humbracht Taf. 227.
5J Vgl. die nrr. 318, 319, 337, 350.
KdmBaden VIII 1, 47. - Schmitthcnner 47.

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Sinsheim, Stiftskirche St. Michael

1639

Grabstein eines Priesters Nikolaus. Gefunden bei Bauarbeiten im Jahre 1954 und an der Außenwand des
südlichen Seitenschiffs der Stiftskirche eingemauert. Die gut erhaltene Platte aus gelbem Sandstein hat eine
Umschrift zwischen Linien, im Mittelfeld Kreuz und Kelch in flachem Relief. Die untere Leiste abgear-
beitet, sie muß aber bei der Auffindung der Platte 1954 noch lesbar gewesen sein1).
H. 150 cm, B. 68 cm, Bu. 6 cm. - Kapitalis.
AMD CXXXIX / XIII OCTOBR • O.R.D. NICOLAVS GOSW[. . . ./
ARDVENNAS / H]VIVS ECCLESIAE VICARIVS • R • I • P •
abiit reverendus dominus
Die Schrift ist sehr weitlaufend eingemeißelt, zeigt keine Worttrennung und ist beim Setzen der Ab-
kürzungspunkte willkürlich verfahren, sie stehen teils in Zeilenmitte, teils an den Fußpunkten der Buch-
staben.
Es dürfte sich kaum um einen evangelischen Priester gehandelt haben 2) .Wenn der (1954 noch lesbare) Name
Arduennas richtig ist, dann hat es sich mit Sicherheit um einen der Vikare gehandelt, die mit Peter Ernst
von Ouhren während des Dreißigjährigen Krieges zweimal die Reorganisation des Michaelsstiftes betrie-
ben3).
-1) F.Bischoff, in: Kraichgau i (1968) 142.
2) KdmBaden VIII 1, 115.
3) Peter Ernst von Ouhren wird in der — von ihm selbst fortgeführten - Sinsheimer Chronik als aus den Ardennen stammend
bezeichnet. Daß er seine Mitbrüder aus seiner Heimat holte, sagt er selbst „convocavi itaque duos sacerdotes e patria mea Lu-
xemburgensi“; Sinsheimer Chronik, in: Mone, Quellensanimlung I 211.
KdmBaden VIII 1, 115. - Bischoff a.a.O. 142.

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