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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Maierhöfer, Isolde [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 17 : Münchener Reihe ; Band 5): Die Inschriften des Landkreises Hassberge — München: Druckenmüller, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45639#0018
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Zu den gleichen Zwecken baute sich die Königsberger Bürgerschaft am Platze einer älteren Pfarre 1428
die Friedhofskirche St. Burkard (Nr. 27). Der einschiffige Bau mit eingezogenem Chor und mit Dachreiter
wurde nach dem Verfall in der Reformationszeit um 1617 wieder hergestellt (Nr. 355). Auch diesen Innen-
raum hat Oelenheinz im Jahre 1900 renoviert, inzwischen abermals übertünchte Fresken freigelegt und einen
Teil der Grabplatten aufgerichtet. Die weniger gut erhaltenen dürften dem neuen Bodenbelag zum Opfer
gefallen sein.
Einen Neubau machte der Brand von 1430 in Ebern erforderlich. Im Anschluß an den in den Unterge-
schossen erhalten gebliebenen Westturm aus dem 14. Jahrhundert entstand ein Schiff in Formen zwischen
Basilika und Halle mit eingezogenem Ostchor. Der Innenraum war 1491 mit der Westempore (Nr. 51)
vollendet. Gleichzeitig entstand eine zweistöckige Karnerkapelle (Nr. 40), wie solche auch in Haßfurt
(Nr. 35) und Zeil (Nr. 429 XLII) erhalten sind. Mit der 1887 bis 1892 durchgeführten Neugotisierung verlor
die Eherner Pfarrkirche nicht nur die Barockausstattung aus der Zeit um 1700, sondern auch den damals
beiseite gestellten spätgotischen Hochaltar (Nr. 52).
Die Jahrhundert wende markieren die Kirche von Pfarrweisach (Nr. 99), eine dreischiffige Halle mit
dem Turm an der Nordseite des Chores, und die Marienkapelle in Ebern (Nr. 429 XVII) mit einschiffigem
Langhaus, eingezogenem Chor und barockem Dachreiter.
Von den übrigen Kirchen des späten 14. und des 15. Jahrhunderts sind nur Bauteile überkommen. Das
Turmuntergeschoß von Eltmann war ursprünglich der Chor. Dieser, mit einer Sakramentsnische von 1406
(?), wurde im 15. Jahrhundert Sakristei eines Neubaues, dessen Chor wiederum dem Bau von 1835-1838
als Sakristei dient. Die Renovierungen Fürstbischof Julius Echters dürften sich vor allem auf den Turm
(Nr. 168) erstreckt haben, während sie in Hofheim unter Mitwirkung von Wolf Behringer den Turm
(Nr. 220) und das schon 1520 erweiterte spätgotische Langhaus erfaßten (Nr. 347). In Schweinshaupten ent-
stand 1447 ein Langhaus, 1587 wurde nördlich des Chores ein Turm errichtet (Nr. 31), eine Disposition,
wie sie auch in Wiilfliugen und Stettfeld zu finden ist. Diese Kirchen erhielten, wie die Masse der Chorturm-
anlagen23) des 13. bis 17. Jahrhunderts - u.a. Goßmannsdorf (Nr. 429 Vif), Römershofen (Nr. 68), Nassach
(Nr. 429 VI!), Jesserndorf (Nr. 429 LVIIf), Unfinden (Nr. 153), Prappach (Nr. 88) und Ueschersdorf (Nr. 429
LVf) im 18. bzw. 19. Jahrhundert neue Langhäuser. Nur Holzhausen (Nr. 429 XXXIX) behielt seine ur-
sprüngliche Form.
Einheitliche Anlagen des 16. bis 17. Jahrhunderts stellen Friesenhausen (Nr. 429 XII und XVIII) und
Unterschwappach (Nr. 139) mit dem Turm nördlich des Chores dar. Der interessanteste Bau jedoch dürfte
die 1561 errichtete, 1923 abgebrochene Pfarrkirche von Altenstein (Nr. 143), turmlos, mit eingezogenem
Chor und einschiffigem Langhaus, gewesen sein, deren reiche Details Caspar Fischer zugeschrieben werden.
Portaltürme im Norden bzw. Westen haben die Kirchen von Rentweinsdorf und Eichelsdorf (Nr. 319 und
429 LXIV), beides einfache Anlagen mit eingezogenem Chor und einschiffigem Langhaus, wie sie, kleiner
und turmlos, u.a. in Oberschleichach (Nr. 342) und in der Kreuzkapelle zu Hof heim (Nr. 295) begegnen;
hier wurde das Langhaus im 18. Jahrhundert neu gebaut. Die architektonisch wie plastisch ausgewogene
Golgothakapelle in Zeil von 1623 (Nr. 378), eine dreiseitig offene Laube mit Kuppeldach, läßt, obwohl
im Detail nachgotisch, bereits das Barock anklingen. Als Baumeister gilt Giovanni Bonalino, als Bildhauer
Barthel Ilsang.
Schlösser
In der Profanarchitektur nehmen die Adelssitze die erste Stelle ein. Die in romanisch-gotische Zeit
zurückreichenden Höhenburgen wurden, soweit nicht schon vorher wüst, mit wenigen Ausnahmen nach
den Zerstörungen von 1525 dem allmählichen Verfall preisgegeben. Die Bettenburg (Nr. 385) entstand 1535
unter Balthasar und Anna Truchseß neu. Erweiterungen des Jahres 1627 führten zur heutigen Form des lang-
gestreckten, dreistöckigen Rechteckbaues mit Volutengiebeln. 1615 hatte Herzogin-Witwe Maria Doro-
thea in der Königsberger Burg einen dreistöckigen Steinbau mit Kapelle (Nr. 348t) errichtet.
Auch die Schlösser im Tal besaßen größtenteils mittelalterliche Vorgänger. Die meisten, nach dem
Bauernkrieg in Renaissanceformen wiedererrichtet, wurden im 18. Jahrhundert ganz oder teilweise neu
gebaut. Mehrere kleinere, u.a. Hellingen (Nr. 94t), Bischofsheim (Nr. 152), Unterhohenried (Nr. 235) und
Dürrenried (Nr. 429 XLIII), gingen im Verlauf des 19. Jahrhunderts in Bauernhöfen auf. Bedeutenden
Umfang hingegen besaß der Ganerbensitz Rentweinsdorf(Nr. 227). Im Zuge des Wiederaufbaues entstanden
von 1529 bis 1593 vier Burghäuser, die durch Warte, Mauern und Wassergraben geschützt waren. Der
Zugang erfolgte durch ein Doppeltor mit Brücke. Seit 1750 mußte die Anlage dem Neubau des Ritter-
hauptmanns Johann Friedrich von Rotenhan weichen. Eyrichshof (Nr. 202), nun eine Dreiflügelanlage,

23) Literatur zu diesem weitverbreiteten Typ der einfachen Dorfkirche siehe bei Müller, Dorfkirchen,WDGB
35/36 (i974) 346, Anm. 57.

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