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Maierhöfer, Isolde [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 17 : Münchener Reihe ; Band 5): Die Inschriften des Landkreises Hassberge — München: Druckenmüller, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45639#0021
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sung, jedoch schwächer ausgeführt, ist das Denkmal des Reichart von Lichtenstein (Nr. 89) in Ebern. Ein
um 1514 in Haßfurt tätiger Meister27) schuf die drei ersten Kniefiguren, Adoranten mit dem seit dem
14. Jahrhundert auf Epitaphien verwendeten Schmerzensmann bzw. mit der Madonna. Es sind dies Dietz
(IE) Truchseß (Nr. 50), Appel von Stein zum Altenstein (Nr. 90) und Georg (?) Fuchs von Bimbach zu
Gleisenau (Nr. 92). Das Denkmal des Bartholomäus und der Margarethe Zöllner (Nr. 95) vereint erstmals
zwei einander zugewandte, sich teilweise überschneidende Figuren auf einer Platte. Es gehört in den Kreis
einesWetzhausener Meisters von 151728). In den dreißiger Jahren entstanden in Haßfurt die ersten Denkmäler
mit aufgesetztem Giebel, wie ihn jenes der Margarethe von Stein zum Altenstein (Nr. m) aus der Werk-
statt Jörg Riemenschneiders29) zeigt. Rundbogengiebel, pilasterflankiertes Feld und Sockel begannen bei
Peter Dell, Vater und Solin30), zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dem älteren Dell ist das Denkmal für
Sigmund und Anna Fuchs (Nr. 122), ebenfalls in Haßfurt, zuzuschreiben, dem jüngeren, von 1548 bis 1572
tätigen, das signierte für Anna Fuchs (Nr. 135), ferner jenes für Hans Wilhelm und Sophia Fuchs (Nr. 146),
für Dorothea Fuchs (Nr. 149t) und wohl auch jene für zwei weitere Ritter (Nr. 261 und 262), alle in
Eltmann. In der Art des Thomas Kistner31), eines Werkstattgenossen Dells, soll der Kruzifixus an der Eherner
Ädikula für Valentin und Anna Rindermann (Nr. 151) sein; die Bronzetafeln dürften aus der Nürnberger
Vischerhütte stammen. InWürzburg war Christoph Schnebach32) beheimatet, dem die Denkmäler für
Hans (Nr. 140) und Martin von Rotenhan, dieses in Würzburg, jenes in Ebern, und das Drei-Brüder-Mal
(Nr. 148) in Rentweinsdorf zugeschrieben werden33). Ein nach seinem Wirkungsort Mürsbach (Lkr. Bam-
berg) benannter Meister34) schuf in Kirchlauter das Grabmal für Friedrich von Guttenberg (Nr. 134). Dem
weiteren Umkreis des Thüringers Bernhard Friedrich35) dürften das Haßfurter Grabmal für Joachim und
Barbara Fuchs (Nr. 131) und ein verwittertes Gegenstück angehören. Als Schüler Friedrichs gilt der Mei-
ninger Monogrammist J.H.3S), von dem wiederum der Meister von Königsberg, vielleicht ein Kirchoff37),
abhängig ist. In seinen steif um das Kurzifix gruppierten, in merkwürdig schirmartig gefaltete Gewänder
gehüllten Figuren gibt er sich zaghafter als sein Lehrer. Die bisherigen Zuschreibungen, ein Bürgerehepaar
(Nr. 150) und Apollonia Schwein (Nr. 204) in Haßfurt sowie die Familie Braun-Karg-Kirchoff (Nr. 156)
in Königsberg, können hier durch das Wolfrum-Denkmal (Nr. 158), dort durch jene der Familien Hümmer
bzw. Summer (Nr. 192) und Ottenwälaer (Nr. 250) ergänzt werden. Die sehr unterschiedliche Bearbeitung
der Inschriften beweist, daß neben dem Plastiker mehrere Graphiker tätig waren. Ein weiterer Meister dieses
Kreises ist der Monogrammist F. S., wohl Friedrich Steiner38). Er schuf das Eherner Denkmal für Georg
und Anna von Rotenhan (Nr. 155), den ersten großen Retabelaufbau im Lkr. Haßberge. Friedrich Steiners
Verwandtem Matthes bzw. dessen Werkstatt39) schreibt man das architektonisch anspruchsvolle Grabmal
des Georg Sigmund Fuchs (Nr. 221) in Wonfurt zu. Was den Aufbau betrifft, so entspricht es den Grabmälern,
die der ebenfalls diesem Kreis angehörige W.E., wohl Wolf Aymer (Eimer)40), für Heinrich, Evaund
Kunigunde Fuchs in Wonfurt (Nr. 161) sowie für Christoph und Dorothea Truchseß (Nr. 160) in Friesen-
hausen schuf. Die Figur des Wilhelm Karl Fuchs (Nr. 182) in Wonfurt ähnelt in ihrer vitalen, fast derben Art
den Gestalten des Georg Dümpel41), wie sie u. a. auf den großen Grabmälern für Kilian und Sabina Fuchs in
Schweinshaupten (Nr. 177) und für Sebastian und Anna Rufina von Rotenhan (Nr. 228) in Rentweinsdorf
beglaubigt und für das Grabmal der Neustetter-Kinder in Haßfurt (Nr. 211) zu vermue n sind. Den Höhe-

27) Bruhns, Grabplastik 22f.
28) Ebd. 34h
29) Ebd. 62.
30) L. Bruhns, Die beiden Peter Dell und Thomas Kistner, AUfr. 55 (1913) 103-122; ders., Bildhauer 38 und
58 f.; G. Lill, Aus der Frühzeit des Würzburger Bildhauers Peter Dell des Älteren, MJb. 3 (1951) 139-159.
31) Bruhns, Bildhauer 68.
32) Ebd. 74 f.
33) Die Familie hatte sich mit der Stiftung des Marienbenefiziums 1413 ein Begräbnisrecht in der Pfarrkirche von
Ebern erworben (Arch. Rentw. (alt) A I f 6 b). Wahrscheinlich wurde Hans dort begraben. Sebastian könnte ebenso-
gut in Rentweinsdorf, wo er gestorben ist, Martin in Würzburg liegen, da es im Domkreuzgang ein Grabmal (oder
Epitaph ?) für ihn gibt.
34) Bruhns, Bildhauer 464.
35) Ebd. 461.
36) Ebd. 466.
37) Ebd.4Ö9f.; Lehfeldt-Voss 133 ; Kirchoff soll auch in Ohrdruf (Kr. Ohrdruf, Thüringen) gearbeitet haben.
38) Bruhns, Bildhauer 470.
39) Ebd. 471 f.
40) Ebd. 100.
41) Ebd. 473-475, hier falsch identifiziert; M. Hofmann, Georg Dümpel von Altenstein. Über seine bildhaue-
rischenWerke und über einige Inschriften, Fränk. Bll. 11(1959) 17-20; Sitzmann I I23;E. Zapf, „Georg Dümpel“,
Steinmetz zu Altenstein, ein Bildhauer der Hochrenaissanceplastik und seine Meistermarke, Jb. d. Coburger Landes-
stiftung 1(1956) 224-231.

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