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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Maierhöfer, Isolde [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 17 : Münchener Reihe ; Band 5): Die Inschriften des Landkreises Hassberge — München: Druckenmüller, 1979

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https://doi.org/10.11588/diglit.45639#0022
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punkt des Werkes Dümpels bildet die Altensteiner Feustling-Ädikula (Nr. 240), während ein weiteres Fuchs-
denkmal in Schweinshaupten (Nr. 291) wiederum dem auch inMürsbach (Lkr. Bamberg) von ihm ange-
wandten floralen Stil folgt. Nicht zuzuordnen sind neben dem bedeutenden Retabelaufbau für Wilhelm
Eitel und Magdalena Fuchs (Nr. 253) in Schweinshaupten und der im Schriftgehalt der Kanzel ähnlichen
Laynburger-Ädikula in Königsberg (Nr. 309) eine Reihe ländlicher Arbeiten.
Was die Wappen betrifft, so hatte anfangs die sog. Vierahnenprobe genügt, wie sie in der Regel auch
auf Grabplatten zu finden ist: oben links vom Beschauer steht dasWappen des Vaters, rechts das der Mutter,
unten links das der Großmutter väterlich, rechts das der Großmutter mütterlich; bei einfachen Wappen-
platten bezeichnet jenes in der Mitte die Familie. Als sich die Stifte jedoch im Laufe der Zeit durch den
Nachweis von acht, später sechzehn Ahnen vor dem Eindringen des Neuadels zu schützen versuchten42),
brachte man auch an den Grabmälern möglichst lange Wappenreihen an43). In der Regel war die linke
Seite dem Vater, bei Ehepaaren dem Mann, die rechte der Mutter, bzw. der Frau Vorbehalten. Doch auch
an Architrav und Sockel wurden Wappen angebracht. Das Giebelfeld nimmt häufig das Familien- bzw.
Ehewappen ein.
Große verzierte Spruchtafeln ohne Figuren sind für Heinrich und Margarethe Zobel in Friesenhausen
(Nr. 421) und Johann Agricola in Königsberg (Nr. 364) erhalten; ähnlich dürfte dort eine Reihe verlorener
Denkmäler (Nr. 162t, 215t, 322J-, 327t, 38if und 411t) ausgesehen haben.
Älteste Epitaphien, einfache Relieftafeln, sind jene der Stifter der St. Michaels-Beinhauskapelle, vorab
der Familie Tachein (Nr. 35), in Haßfurt. Bei Lampert von Bibra (Nr. i2öf), der in Bibra, Abt Heinrich von
Mengersdorf (Nr. 129t), der in Theres begraben ist, und bei Katharina von Stein zum Altenstein (Nr. 197t)
könnte Epitaph im Sinne von (nicht ausgeführtem) Grabgedicht gebraucht worden sein. Matthes von
Rotenhan (Nr. 154) liegt in der Bamberger Domsepultur begraben. Die Eherner Ädikula mit überlebens-
großer Kniefigur wird Veit Baumhauer44) zugeschrieben. In ähnlicher Architektur, jedoch stehend,
ist der Wohltäter der Kirche von Altershausen, Jörg Sinner (Nr. 208), dargestellt. Ein bildstockartiges Epi-
taph setzte sich Leonhard Nusser (Nr. 383) in Haßfurt. - Epitaphien in Form von Fresken, die in besonderem
Maße dem Schmuck der wiedererstandenen Königsberger Burkardskirche dienten, ließen Johann Wiener und
Lienhard Karg (Nr. 352t) anbringen. Auch in Goßmannsdorf gab es vier Epitaphien mit biblischen The-
men45). Holzepitaphien sind für die Familie Wolfrum (Nr. 210) in Königsberg und für Hans und Barbara
Schott geb. Eberstein (Nr. 219) in Eichelsdorf erhalten.
Gedenktafeln mit Epitaphcharakter, ihrer meist einfachen Form halber kaum als Grabmäler anzuspre-
chen, waren überwiegend aus Metall. Hervorzuheben sind jene für Sebastian (Nr. 105) und für Eirich von
Rotenhan in Haßfurt bzw. Ebern (Nr. 121) aus der Vischerhütte46), für Wolf Christoph (Nr. 304), Hans
Georgs Kinder (Nr. 313) sowie Hans Georg von Rotenhan (Nr. 335) in Rentweinsdorf aus der Weinmann-
hütte47). Von den einst in Königsberg offenbar in größerer Zahl vorhanden gewesenen Zinntafeln ist keine
erhalten. Eine schlichte Steintafel in Schweinshaupten erinnert an Linhard Reuß (Nr. 190). Ähnlich, aber
größer, dürften jene für Adam Georg von Rotenhan (Nr. 420t) in Rentweinsdorf und für die Familie Johann
Agricola (Nr. 365t) in Königsberg gewesen sein. Eine Reihe dort verlorengegangener Denkmäler (u.a.
Nr. 329t und 416t) ist nicht einzuordnen.
Fresken
Vom ehedem sicher reichen, jedoch besonders anfälligen Freskenbestand des 15. bis 17. Jahrhunderts
sind nurmehr Reste in Junkersdorf, Ebern, Eltmann, Haßfurt und Eichelsdorf (Nr. 38t, 60, 61, 62 und 319)
erhalten. Die Ausmalung der Königsberger Marienkirche aus dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts48)
fiel der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg zum Opfer, während das Jüngste Gericht in der Burkards-

42) S. Frhr. v. Pölnitz, Stiftsfähigkeit und Ahnenprobe imBistumWürzburg,WDGB 14/15 (i952/53) 349~355>
hier 3$2f.
43) Anleitung dazu bei O. Salver, Proben des hohen teutschen Reichsadels (usw.), Würzburg 1775, 2*; zu
Salver siehe K. G. Scharold, Biographische Nachrichten von dem ehemaligen Würzburger Archivar J.O. Salver,
AUfr. 4 (1838) 141-151.
44) Bruhns, Bildhauer 85.
45) Ludwig, Goßmannsdorf 17; O. Buchner, Die mittelalterliche Grabplastik in Nord-Thüringen mit be-
sonderer Berücksichtigung der Erfurter Denkmäler (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 37) Straßburg 1902, 61,
weist daraufhin, daß „die Sitte, Verstorbenen ein gemaltes Denkmal zu setzen, welches gleichzeitig durch die Schil-
derung eines biblischen oder legendarischen Vorgangs dem Gotteshaus als Zierde diente“, vornehmlich in Franken
beliebt gewesen sein dürfte, und führt mittelfränkische Beispiele an.
46) Zahn, Epigraphik 104 und H2f.
47) Sitzmann II 560; Zahn, Epigraphik 143f.
48) Krauß 81.

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