Metadaten

Maierhöfer, Isolde; Kloos, Rudolf M. [Hrsg.]; Bauer, Lothar [Hrsg.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 18 = Münchener Reihe, 6. Band): Die Inschriften des Landkreises Bamberg bis 1650 — München: Alfred Drückenmüller Verlag, 1980

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57393#0038
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ob der Text dieser Grabschrift in das 12. Jahrhundert zurückreicht, ist fraglich. Die Tafel, auf der er im
17. Jahrhundert überliefert ist, dürfte jedenfalls jüngeren Datums gewesen sein.
Das heutige Grabmal des Abtes im südlichen Querschiff wurde im Jahre 1697 von J.B.Brenno geschaffen
oder überarbeitet; es besteht aus Stuck und zeigt die Form einer gotischen (Zisterzienser-)Kirche ohne
Turm. Das frühere Grabmal dürfte ein ähnliches Aussehen gehabt haben, da es bereits der Funiculus triplex
als quoddam in modum pyramidis Mausoleum bezeichnet. Nach der gleichen Quelle war aus 177 gereimten
Hexametern, die dort angebracht waren, zu entnehmen, daß es die Gebeine des Abtes Adam und anderer
Äbte enthielt, s. Nr. 6of. Das Mausoleum befand sich damals im Chor an der Südseite; an die heutige Stelle
wurde es von Abt Petrus im Jahre 1653 versetzt.
Zur Person vgl. F.-J.Schmale, Adam, Abt von Ebrach, in: NDB 1 (1953) 50; F.Geldner, Abt Adam von
Ebrach, in: Fränkische Lebensbilder 2 (1968) loff. - Abt Adam starb wohl am 23.11.1167, vgl- zuletzt
Chronica Fuldensis, bearb. von W.Heinemeyer (1976), S. 72 Anm. 20.
Wegele, Monumenta Eberacensia, Funiculus triplex 38 (erwähnt); Chronik Agricola I, p. 681 (Text); ebenda II,
p. 33 (Text); ebenda IV, Bl. 37 (Abb.); Brevis Notitia, Stich vor S. 85; Memorabilia Fürstenwerth 521 (Text);
Wiemer, Ebrach 7. Aufl. 13 (erwähnt).
K

4t Ebrach, Klosterkirche nach 1269

Grabmäler der Königin Gertrud und Herzog Friedrichs von Schwaben. Königin Gertrud (f 14.4.1146),
die Gemahlin König Konrads III., und ihr Sohn Herzog Friedrich IV. von Schwaben, genannt von
Rothenburg (f 19.8.1167), fanden, als Hauptstifter verehrt, in Ebrach ihre letzte Ruhestätte. Über das
Aussehen der ursprünglichen Grabstätte ist nichts Näheres bekannt; jedenfalls befand sie sich vor dem
Hauptaltar der ersten Kirche (Funiculus triplex). Im Jahre 1269 ließ Abt Nikolaus ihre Gebeine in die neu
erbaute jetzige Kirche übertragen, wo sie im Chor in Tumben beigesetzt wurden, Gertrud an der nörd-
lichen (Evangelien-), Friedrich an der südlichen (Epistel-) Seite. Die Tumben trugen an den Seiten wänden
gotische Bogenornamente, auf den Deckplatten die Relieffiguren der Verstorbenen. Über den Tumben an
der jeweiligen Chorwand befanden sich in den jeweils ersten Blendarkaden von Osten die Grabschriften,
die zugleich das Datum der Übertragung überliefern.
Im Jahre 1614 wurden die Tumben anläßlich der Umgestaltung des Chores aus diesem entfernt und im
Hauptschiff der Kirche vor dem Chor aufgestellt. Anläßlich der neuerlichen Umgestaltung des Chores
wurden die Tumben im Jahre 1650 abgebrochen und die Relieffiguren am Ostende des Chores auf der
rechten (Epistel-) Seite aufrecht stehend an der Chorwand befestigt, wo sie sich noch jetzt befinden. Der
Text der Grabschriften von 1269 wurde, wohl nach 1663 (Degen: epigraphen adhuc expectant), hier beider-
seits der Figuren in Gold auf blauem Grund gemalt angebracht. Die Grabschriften in den Blendarkaden
waren noch bis zum Jahre 1784 an den Chorwänden sichtbar (Memorabilia Fürstenwerth; vgl. auch Agri-
cola II p. 86: uti in muro adhuc manifeste scriptura legentibus indicat), in welchem Jahre sie der klassizistischen
Umgestaltung zum Opfer fielen, vermutlich jedoch unter dem Stuck noch vorhanden sind. Die heute
noch sichtbaren Relieffiguren galten seit Mayer (ähnlich Wiemer und RS.) als freie Kopien der Werke des
13. Jahrhunderts aus der Zeit um 1600 (Mayer, Umland2, Wiemer, Ebrach 6. Aufl.) oder 1650 (Mayer,
Umland1, RS.), die Figur der Gertrud wurde von Wiemer, Ebrach 7. Aufl., dem 15. Jahrhundert zuge-
wiesen.
Das Aussehen der Tumben überliefert die Chronik des Agricola, nachgestochen vonWeigant (Gropp und
Brevis Notitia); die ursprünglichen Inschriften von 1269 werden erstmalig in der Chronik von Degen,
dann von Agricola in Abzeichnung, ferner bei Gropp und in der Brevis Notitia in einem Stich vonWeigant
überliefert.
Inschriften nach Agricola, gotische Majuskel, wohl gemalt, in den frühgotischen Kleeblattblenden der um
1250 errichteten seitlichen Chorschranken; Weigants Stich stimmt bis in Einzelheiten der Buchstabenfor-
men mit Agricola überein und ist wohl nach Agricolas Vorlage gestochen, zeigt jedoch keine original-
getreue Zeileneinteilung wie dieser.
Abb. 2-4
I. Grabschrift und Übertragungsnotiz der Königin Gertrud:
HIC / IACET • RE/GINA • GER/THRUDIS • / VXOR • QUON/DAM • CONRADI • /
REGIS • ROMANOR(UM) • / HUIVS • CENOBII • / FUNDATORIS • / TRANSLATAa) •
IN • / HANC • TVMBAM • A • / UENERABILI • ABBA/TE • NICOLAO • ANNO
D(OMINI)b) • / M • CC • LX • IX • V • K(ALENDAS) • MAII •

4
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften