Ebrach, Klosterkirche
Ende 15. Jh.
ioof
Gedenktafel für Bischof Rudolf von Würzburg. Wahrscheinlich auf einer Tafel in der Abteikirche:
Merck ein jeder in seinem Wesen,
der diese Schrillt thut lesen,
Daß hiervor hant erworben
Die Alten, die seynd verstorben
5 Von Scherenberg auß dem edlen Geschlecht,
Ihr Begräbnuß mit hohem Getrecht
In diesem Münster zu liegen
Bey der H(eiligen) Trinitet-Altar, bleibt nit verschwiegen1).
Weiter vemembt eben,
10 Wie es sich hat begeben.
Auß demselbigen Stamm ist kommen
Ein Mann zu grossem Nutz vnd frommen
Dem Stifft Würtzburg auß gedancken
Darzu dem Hertzogtumb zu Francken
15 Genant Herr Rudolff von Scherenberg,
Thumbherr zu Würtzburg vnd Regensperg.
An den beyden Orthen
Fürter tratt er in die Pforten
Durch einmüthigeWahl
20 Deß CapitelsWürtzburg General:
In Fürstlichen Stand vnd Wesen
Vndt wirt zum Bischoff außerlesen.
Alle, die ihn hand erwehlt,
Hat er mit Leben vberzehlt,
25 Biß auff ein einige Persohn,
Die lebt nach ihm schon.
Sein Alter war reich vnd groß,
Sein Regierung was nit bloß.
Seines Fürstlichen Eingangs an S(anct) Walburgstag
30 Im sechs vnd sechzigsten, als wie ichs sag,
Er gebraucht eng sein, vnd Demut,
Damit erobert er mercklich gut.
Vnd löst seinem Stifft manch Schloß vnnd Statt
Darinn groß Schuld bezahlt er hat.
35 Geneigt zu frieden was er steht,
Ehe er kriegt, ihm selbst schaden thet.
Dodurch er seinem Stifft hochwit,
Der do vormals war entglit.
Durch Gottes Gnad vnd S(anct) Kilian,
40 Sein Fleiß, auch seiner getrewen Vnderthan
Hat er denselbigen getiefft vnd gepflantzt
Mit Macht, wehre, vnd Befestigung geschantzt,
Das er Fürstlichen Stand zu halten vermag,
Das mehr ihm Gott von tag zu tag.
45 Aus mercklichem Alter kam er nieder
Durch Schwachheit seines Leibs vnd Glieder.
Sein End Christlich vnd löblich beschloß,
seinen Geist er da außgoß.
Vnd thet den senden vnd schicken
50 In seinen letzten anblicken,
Gott in sein Himmelreich,
Do bleib er ewigleich.
Am Mitwoch nach Quasimodogeniti
40
Ende 15. Jh.
ioof
Gedenktafel für Bischof Rudolf von Würzburg. Wahrscheinlich auf einer Tafel in der Abteikirche:
Merck ein jeder in seinem Wesen,
der diese Schrillt thut lesen,
Daß hiervor hant erworben
Die Alten, die seynd verstorben
5 Von Scherenberg auß dem edlen Geschlecht,
Ihr Begräbnuß mit hohem Getrecht
In diesem Münster zu liegen
Bey der H(eiligen) Trinitet-Altar, bleibt nit verschwiegen1).
Weiter vemembt eben,
10 Wie es sich hat begeben.
Auß demselbigen Stamm ist kommen
Ein Mann zu grossem Nutz vnd frommen
Dem Stifft Würtzburg auß gedancken
Darzu dem Hertzogtumb zu Francken
15 Genant Herr Rudolff von Scherenberg,
Thumbherr zu Würtzburg vnd Regensperg.
An den beyden Orthen
Fürter tratt er in die Pforten
Durch einmüthigeWahl
20 Deß CapitelsWürtzburg General:
In Fürstlichen Stand vnd Wesen
Vndt wirt zum Bischoff außerlesen.
Alle, die ihn hand erwehlt,
Hat er mit Leben vberzehlt,
25 Biß auff ein einige Persohn,
Die lebt nach ihm schon.
Sein Alter war reich vnd groß,
Sein Regierung was nit bloß.
Seines Fürstlichen Eingangs an S(anct) Walburgstag
30 Im sechs vnd sechzigsten, als wie ichs sag,
Er gebraucht eng sein, vnd Demut,
Damit erobert er mercklich gut.
Vnd löst seinem Stifft manch Schloß vnnd Statt
Darinn groß Schuld bezahlt er hat.
35 Geneigt zu frieden was er steht,
Ehe er kriegt, ihm selbst schaden thet.
Dodurch er seinem Stifft hochwit,
Der do vormals war entglit.
Durch Gottes Gnad vnd S(anct) Kilian,
40 Sein Fleiß, auch seiner getrewen Vnderthan
Hat er denselbigen getiefft vnd gepflantzt
Mit Macht, wehre, vnd Befestigung geschantzt,
Das er Fürstlichen Stand zu halten vermag,
Das mehr ihm Gott von tag zu tag.
45 Aus mercklichem Alter kam er nieder
Durch Schwachheit seines Leibs vnd Glieder.
Sein End Christlich vnd löblich beschloß,
seinen Geist er da außgoß.
Vnd thet den senden vnd schicken
50 In seinen letzten anblicken,
Gott in sein Himmelreich,
Do bleib er ewigleich.
Am Mitwoch nach Quasimodogeniti
40