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Maierhöfer, Isolde; Kloos, Rudolf M. [Editor]; Bauer, Lothar [Editor]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 18 = Münchener Reihe, 6. Band): Die Inschriften des Landkreises Bamberg bis 1650 — München: Alfred Drückenmüller Verlag, 1980

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57393#0084
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und Bischofsstab; das Relief ist seitlich begrenzt von Balustersäulen, auf denen zwei Drachen sitzen. Zu Sei-
ten des Wappens eingehauen die Jahreszahl
• i4/73 *
Ziffer 4 in der älteren Form.
In den beiden unteren Ecken zweimal dasWappen Truchseß von Pommersfelden, dazwischen drei Schrift-
zeilen zwischen erhabenen Leisten. Der Text der beiden unteren Schriftzeilen ist durch Meißelhiebe zu
unbekannter Zeit und aus unbekanntem Anlaß unkenntlich gemacht worden. Schrift eingehauen.
Kapitalis. Abb. 52
• RVDOLPHO • EP(ISCOP)O • HERBI(POLENSI) • / [./.]
Bischof Rudolf von Scherenberg regierte 1466-1495. Die beiden Truchseßwappen bezeichnen wohl den
Gründer der Pfarrei Reichmannsdorf, Albrecht, und dessen Sohn Lorenz Truchseß von Pommersfelden;
vgl. auch die Inschriften Nr. 132t von 1528 und Nr. 136t von 1535.
Die meisterhafte Arbeit wird von Mayer Loy Hering, um 1520, zugeschrieben. Mit diesem späteren Zeit-
ansatz stimmt überein, daß der 1495 verstorbene Bischofnimbiert ist; zudem wäre die fortgeschrittene früh-
humanistische Kapitalis der Inschrift in der Zeit um 1473 noch kaum zu erwarten. Wahrscheinlich hat Lorenz
Truchseß von Pommersfelden im Zuge der in der Inschrift Nr. 132t geschilderten Baumaßnahmen auch
diesen Wappenstein fertigen lassen; die Jahreszahl 1473 dürfte mit der für 1474 bezeugten Erhebung der
Reichmannsdorfer Kirche zur Pfarrkirche durch Bischof Rudolf Zusammenhängen.
Haas, Slavenland II, 99; Mayer, Umland *172, Abb. 42; 22i6 (erwähnt), Abb. 84.
K

132t Reichmannsdorf, St. Sebastian 1528

Gedenkinschrift. Haas überliefert nach einer Abschrift aus dem Freiherr von Schrottenbergischen Archiv
zu Reichmannsdorf die Inschrift eines Steines, der sich gegenüber dem Grabmal des Albrecht Truchseß
von Pommersfelden befunden hat:
Reuerendus Dominus Laurentius Thruchses a Bommersfelden, Maguntinensis Decanus, Wor-
matiensis, Herbipolensis Ecclesiarum etc. canonicus, Alberto Summe probitatis viro parenti suo
pientissimo1), Qui Reuerendissimi Patris et Domini Rudolphi a Scherenberg Episcopi Herbi-
polensis2) assensu hanc olim Ecclesiae Burckeberach filialem Reichmansdorf (quam vocant) jure
patronatus ab eodem sibi collato effecerat parrochialem3), Unigenitus, Hunc sarcophagum suis
et genitoribus et reliquis Majoribus vera nobilitate clarissimis, Et Ultra Ducentos annos hic condi
solitis, sub divo positum, ab Impluvio Immunem reddens, Phanum hoc adhuc vivens splendida
structura et Edificio (ut cernitur) protenso muro tribusque novis Aris haud modicis suis impensis
restaurari, ampliari et magnifice erigi procuravit. Idipsum denique Reliquiis ac cultu<i) divino,
Ornatuque ecclesiastico ad laudem omnipotentis dei posterisque suis gentilibus in memoriam et
Exemplum munifice dotavit decoravitque. Anno Salutis M. D. XXVIII. Kalendis Martiis.
Vade et tu fac similiter
Der ehrwürdige Herr Lorenz Truchseß von Pommersfelden, Dechant zu Mainz, Kanoniker der Kirchen zu Worms,
Würzburg usw., einziger Sohn Albrechts, eines Mannes von höchster Rechtschaffenheit und seines gütigsten Vaters,
der mit Erlaubnis des ehrwürdigsten Vaters und Herrn, Rudolfs von Scherenberg, Bischofs von Würzburg, diese
frühere Filiale der Kirche Burgebrach namens Reichmannsdorf, nachdem er das Patronatsrecht von diesem erlangt
hatte, zur Pfarrkirche hatte erheben lassen, hat für seine Eltern und übrigen Vorfahren, die durch wahren Adel
berühmt waren und hier über 200 Jahre lang beigesetzt wurden, dieses Grabmal, das im Freien lag, vor dem Wetter
geschützt und dieses Gotteshaus zu Lebzeiten mit einem strahlenden Bau (wie man ihn sieht) durch Erweiterung
der Mauern und mit drei neuen Altären auf seine eigenen nicht geringen Kosten erneuern, erweitern und großartig
errichten lassen; endlich hat er es mit Reliquien, Gottesdienst und kirchlichem Gerät zum Lobe des allmächtigen Got-
tes und seinen Geschlechtsnachkommen zum Gedenken und Beispiel großzügig ausgestattet und geziert im Jahre des
Heils 1528 am 1. März. Geh hin und tue du desgleichen (Luk. 10, 37).
1) Zu Albrecht und Lorenz Truchseß von Pommersfelden vgl. Biedermann, Steigerwald Taf. 253; 2) Bi-
schof Rudolf von Scherenberg regierte 1466-1495; 3) Reichmannsdorf wurde im Jahre 1474 zur Pfarrei
erhoben, Haas, Slavenland II, 99.
Haas, Slavenland II, loof.
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