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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0018
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Besitz des Stifts war; Ursberg wie Edelstetten hatten als Klosterwappen das der Herren von Schwa-
begg. 1153 wird die Sei. Mechthild aus dem Kloster Dießen damit beauftragt, das Stift, dessen Chor-
frauen nach der Regel des Hl. Augustinus lebten, zu reformieren13. Die Vogtei darüber hatten die je-
weiligen Besitzer der Markgrafschaft inne, bis 1460 das Stift diese selbst erwerben konnte. In der zwei-
ten Hälfte des 15. Jahrhunderts oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Kanonissenstift
Edelstetten in ein freiweltliches adeliges Damenstift umgewandelt. Auch diesem stand eine von den
Kapitularfrauen auf Lebenszeit gewählte Abtissin vor14. Die Epitaphien der drei ersten Stiftsäbtissin-
nen befinden sich noch heute in der Kirche15.
Für Wettenhausen nennt die Stiftstradition eine Gründung des Augsburger Domkapitels im ausge-
henden 10. Jahrhundert. Diese erste Gründung sei im Investiturstreit untergegangen. Jedoch erst 1130
wird das Stift in einer Urkunde des Augsburger Bischofs Hermann genannt'6. Früher Stiftsbesitz lag
vor allem in der Umgebung von Wettenhausen. Ulrich von Roth überließ dem Stift 1339 gegen
Tausch Burgstall und einen Hof in Ettenbeuren'7. Eine bedeutende Schenkung machte 1391 Hans
von Ellerbach; er übertrug dem Stift Kirchensatz und Patronat in Ichenhausen1,5. 1405 stiftet Ulrich
von Roth den an der Kammei gelegenen Grünhof und die Mühle in Ettenbeuren19. Eine künstlerisch
beachtliche Ausstattung erhielt die Stiftskirche unter Propst Ulrich Hieber (1502-1532)20, der Chor
und Turm neu bauen ließ und für Fresken und Altäre den Künstler Martin Schaffner aus Ulm gewin-
nen konnte21. Mit der Erlangung der Reichsunmittelbarkeit 1566 nahm Wettenhausen unter Propst
Hieronymus von Roth (1575 — 1605)22, der von Papst Clemens VIII. die Erlaubnis erhielt, Mitra und
Stab zu tragen, einen beachtlichen Aufschwung23.
Wichtige Ministerialen- und Adelsgeschlechter
Zu den wichtigsten Geschlechtern des niederen Adels im Kreisgebiet gehörten im 14. Jahrhundert
die Ritter von Ellerbach. Sie hatten sich durch ihren militärischen Einsatz in den Kriegen gegen
Ludwig den Bayern verdient gemacht. Durch ihre engen Beziehungen zu den Markgrafen von Berg
und als Landvögte zu Burgau gewannen sie immer mehr Einfluß. Bereits 1312 kaufte Ritter Burkhard
von Ellerbach für 600 Pfd. Heller Burgau und Reisensburg. 1325 verpfändet Herzog Leopold I. von
Österreich Krumbach an ihn sowie an Werner von Reichenbach, 1348 wird Burkhard von Ellerbach
mit Neuburg an der Kammel, dem Markt Thannhausen, der Vogtei über Kloster Ursberg und den
dazu gehörigen Kirchensätzen belehnt. Etwa 150 Jahre behielten die Ellerbacher ihre führende Stel-
lung innerhalb des Kreisgebietes24.
Durch Lösung der Pfandschaften, die der reiche Ritter von Ellerbach innehatte, gelangte Hans von
Knöringen, Landvogt zu Burgau, 1438 an Burg und Herrschaft Reisensburg und an die Stadt
Günzburg. Die Herren von Knöringen sind in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Ministeria-
len der Markgrafen von Burgau faßbar25. Ihren Stammsitz hatten sie in Unterknöringen, sie besaßen
bald eine der größten insässischen Herrschaften im Untersuchungsgebiet. Seit Mitte des 13. Jahrhun-
derts waren sie schon in Jettingen begütert26, 1351 verfügten sie über den dortigen Kirchensatz und
1434 erhielten sie das Hochstiftische Lehen in Jettingen27. Mit dem Verkauf von Jettingen an Hans

13 Zeller, Stift Edelstetten 377-380; Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 144.
14 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 154h
15 Die Epitaphien dieser drei Abtissinnen s. Nrr. 65, 90, 129.
16 Wüst, Günzburg 163.
17 StAA, KU Wettenhausen 25.
18 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 498.
19 StAA, KU Wettenhausen 77.
20 Zu Ulrich Hieber und von ihm in Auftrag gegebenen Ausstattungsstücken vgl. Nrr. 46, 51, 52, 58 t.
21 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 304/
22 Zu Propst Hieronymus von Roth vgl. Nr. 141 f.
23 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 510-513.
24 Wüst, Günzburg 39, 49; Hahn, Krumbach 19—21.
25 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 335.
26 In den Wettenhausener Annalen wird 1249 ein Egolfus de Cnoringen, „Dominus de Vtingen“ genannt. S. Heimatbuch
Jettingen-Scheppach 24.
27 Wüst, Günzburg 118.

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